Titel |
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01. Oh Yeah! |
02. Wild Woman |
03. Satisfy Your Queen |
04. I Told My Baby |
05. Middle Of The Night |
06. Sad When I’m Dancing |
07. All I Could Do Was Cry |
08. Runaway |
09. Harder To Breathe |
10. Don't Let Go |
11. Penny Paid Rockstar |
12. Marie |
13. Let's Ride |
Musiker | Instrument |
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Beaux Gris Gris | Vocals, Percussion |
Robin Davey | Guitars, Backing Vocals |
Stephen Mildwater, Chris Cunningham | Bass, Backing Vocals |
Sam Robertson | Piano, Keyboards, Accordion |
Tom Rasula | Drums |
John Paul Frappier | Trumpet |
Yuri Villar | Saxophone |
Das Gaspedal gleich zu Beginn eines Albums richtig durchzudrücken, schadet in der Regel nichts. Dann ist der Ton schon mal gesetzt: Diese Lady mit dem grellblauen Haar, die sich Beaux Gris Gris nennt, ist kein Sternchen, sondern eine durch und durch kernige Sängerin, die es auch mit George Thorogood und seinen Destroyern aufnehmen könnte. Zumindest wenn man die ersten drei Songs von "Hot Nostalgia Radio" zum Maßstab nimmt, die nicht ohne Grund Oh Yeah!, Wild Woman und Satisfy Your Queen heißen. Immerhin nennt sich die Band von Greta Valenti (aka Beaux Gris Gris) ja auch The Apocalypse.
Mit Tod und Verwüstung ist es nach dem ersten Drittel des Albums aber vorbei, die Band wechselt allmählich in einen von Bläsern unterstützten swingenden Indie-Rock-Sound und "Hot Nostalgia Radio" wird tatsächlich zu einer bunten Erinnerung an längst vergessene schwül-warme Nächte, in denen man noch dem Lieblingssender ununterbrochen lauschte. Da darf dann auch mal kräftig geschwoft werden, wenn Valenti in der Soul-Pop-Nummer Sad When I’m Dancing die große Liebe vergeblich anschmachtet wie einst Olivia Newton-John ihren John Travolta. Oder wenn der Zuhörer sanft in ein paar schönen Erinnerungen an einen guten Freund mitschwelgen darf (The Runaway).
Überhaupt schwenken Beaux Gris Gris und ihre Band immer mehr auf einen ruhigeren, melodieseligen Americana-Roots-Pfad ein, je länger das Album dauert. Und lassen Valenti damit auch mehr Raum zum Geschichten erzählen mit ihrer hellen, durchaus nuancierten Stimme, die an Nikki Lane erinnert. Vom Leben als Penny Paid Rockstar etwa „with rhinestones on my belt“. Oder von Marie, die jetzt allein in die Welt zieht, begleitet von guten Wünschen und der ewigen Sorge der Zurückbleibenden.
Mit 17 zog Valenti von Louisiana nach Kalifornien, ganz zum Schluss des Albums kommen sie und ihre Band dann wieder nach Hause: ins Zydeco-Land, wo Akkordeons zum Tanzen aufspielen und die Drums immer wie ein rollendes „R“ klingen. Let’s Ride ist noch ein wenig im klassischen Roots-Rock verwurzelt, quasi an der Grenze von Texas zum Pelican State. Aber Mama Cray als Abschluss ist dann der pure Lake-Ponchartrain-Stomper wie einst Emmylou Harris und ihre Crescent City oder Buckwheat Zydeco’s Let The Good Times Roll. „I have love in my heart for Louisiana“, singt Valenti und man möchte gerne sofort die Koffer packen und ihr hinterher reisen.