Barry Gibb	Vocals, Guitar
Maurice Gibb	Vocals, Keyboards, Bass, Guitar
Robin Gibb	Vocals
Vince Melouny	Guitar
Colin Petersen	Drums
Guest:
Andy Gibb	Vocals
Produziert von: Sascha Penn & Skot Bright Länge: 116 Min 35 Sek Medium: DVD
01. The Bee Gees In Our Own Time	07. Spirits Having Flown
02. First Fame	08. Songwriters
03. Lonely Days	09. Brothers In Harmony
04. Beat Of A Different Drum	10. Recognition
05. Fever	11. The Music Must Go On
06. Andy	12. End Credits

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Seit 50 (mit Worten: Fünfzig) Jahren gibt es sie nun schon, die BEE GEES. Während dieser langen, langen Zeit waren sie immer irgendwie in der Popwelt präsent. Wenn das mal kein Grund zum Feiern ist, dann weis ich es aber wirklich nicht. Und siehe da, aus eben diesem Anlass erschien im November ’In Our Own Time’, eine Dokumentation über die einzigartige Karriere der Popikonen auf Digital Versatile Disc oder kurz DVD.

Der Film präsentiert eine Fülle bewegter Privatbilder und -fotos (je nach der Zeit ihrer Entstehung in schwarz-weiß oder farbig). Ergänzt werden diese durch Ausschnitte und Schnappschüsse von Auftritten und anderer Ereignisse im großen und allumfassenden Showbusiness, viele angespielte Hits, aber ebenso äußerst aufschlussreiche und humorvolle Interviews mit Barry, Maurice (kurz vor seinem Tod 2003) und Robin Gibb. Anhand der sowohl sinnvoll, als auch logisch aufgebauten Dramaturgie und der schlüssig aneinander gereihten Kapitel lässt sich der Aufstieg der auf der Isle Of Man geborenen, im englischen Manchester aufgewachsenen, dann nach Australien emigrierten, wieder nach Großbritannien zurückgekehrten und danach unter anderem in die Vereinigten Staaten übergesiedelten Brüder zu Megastars, ihre Einflüsse, ihre Arbeitsweise, die sie unterstützenden Personen und andere wichtige Aspekte sehr gut nachvollziehen.
Beachtlicherweise werden nicht nur die schönen und glücklichen Zeiten, sondern auch die Krisen und Misserfolge, Fehler und Tragödien im Laufe der Jahrzehnte dieser atemberaubenden Laufbahn zur Sprache gebracht. Vor allen Dingen in ihren Äußerungen in den Interviews sparen die Protagonisten, neben dem spürbaren Stolz auf das Geleistete und die damit erreichte weltweite Anerkennung, nicht mit Selbstkritik und Bedauern über negative Ereignisse und deren Ursprünge. Da kommt nichts gekünstelt oder blasiert rüber, sondern wirkt absolut ehrlich und aufrichtig. Auch der Schmerz und die Traurigkeit über den, nach wie vor, unfassbaren Verlust ihrer beiden geliebten Brüder, die Barry und Robin sehr emotional zum Ausdruck bringen, entbehren jeglicher plakativen Zurschaustellung, sondern kommen von Herzen. Schlussendlich versichern sie sich, fast schon verzweifelt und sehr entschieden, gegenseitig ihrer Wertschätzung und Zuneigung, als könnten sie so sicherstellen, dass sie einander für immer erhalten bleiben.

Der Ton ist, in jedem der drei verfügbaren Formate, Dolby Digital Stereo, Dolby Sorround 5.1 und DTS Digital Surround Sound, hervorragend. Die Bildqualität geht mehr als in Ordnung. Das ist vor allem deshalb eine Erwähnung wert, weil man bedenken muss, wie alt das Material teilweise schon ist. Da sieht man mal wieder, was so eine digitale Nachbearbeitung wert sein kann. Hauptsprache ist Englisch. Untertitel lassen sich in Deutsch und mehreren anderen Sprachen zuschalten. Der audiovisuelle Datenträger ist ohne Altersbegrenzung freigegeben.

Das beiliegende Faltblatt enthält neben kurzen Liner Notes, noch einige nett anzusehende Fotos aus unterschiedlichen Karrierephasen der Brüder.

Mit ’In Our Own Time’ ist den BEE GEES ein wirklich umfassender und informativer, verständlicherweise auch zu einem gewissen Teil rein subjektiver, Rückblick auf ihre jetzt schon fünf Dekaden währende Karriere als Komponisten, Studio- und Bühneninterpreten (auch das legendäre Konzert auf der ebenfalls aus Jubiläumsgründen neu herausgegebenen und im Hooked on Music besprochenen DVD "One Night Only" findet Erwähnung) und/oder Produzenten in den Sparten Pop, Rock, Disco und R & B gelungen, der auch kritische und traurige Momente nicht ausklammert und gerade deshalb sehenswert ist. Außerdem wagen die beiden verbliebenen Gibbs einen Blick in die Zukunft und machen unmissverständlich klar, dass sie nach getaner Trauerarbeit, wieder bereit für das Musikgeschäft sind. Wir dürfen sicher auf das zu Erwartende gespannt sein.