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Ben Caplan Birds With Broken Wings, Coalition Music Records, 2015

Ben Caplan	vocals, piano, guitar, banjo, vibraphone
Socalled	piano, vibraphone
Taryn Kawaja	piano, toy piano, vocals
Ronald J. Hynes	contrabass, bass guitar
Donald MacLennan	violin
Jaron Freeman-Fox	violin
Pemi Paull	violin, viola
JC Lizotte	cello
Eric Hove	saxophone, flute
Jean-Nicholas Trottier	trombone
Andy King	trumpet
Jason Sharp	saxophone
Michael Winograd	clarinet
Sergiu Popa	accordion
Nicolae Margineanu	cymbalon
Jennifer Swartz	concert harp
Joe Grass	pedal steel, mandolin
Mohamed Raky	darbouka
Greg Woolner	drums
Jamie Thompson	drums
Sarah Makonnen	vocals
Produziert von: Josh Dolgin (Socalled) Länge: 41 Min 40 Sek Medium: CD
01. Birds With Broken Wings	06. Deliver Me
02. I Got Me A Woman	07. 40 Days & 40 Nights
03. Belly Of The Worm	08. Dusk
04. Ride On	09. Night Like Tonight
05. Under Control	10. Devil Town
	11. Lover's Waltz

Canadian Folk meets Tom Jones meets Klezmer meets Ballhaus meets Zirkusdompteur meets Blues und das alles mit zwei Dutzend Musiker/innen, die sich live galant „The Casual Smokers“ nennen – kann das gutgehen?

Und ob das gutgeht! Und wie! Ben Caplan mag mit seinem Rauschebart so aussehen wie ein Verwandter von Sam Bean oder Will Oldham, aber mit deren betulich-schrägem Americana-Songwriting hat der Kanadier nur wenig gemein. Viel lieber wirft Caplan auf seinem zweiten Werk "Birds With Broken Wings" eine Vielzahl von musikalischen Einflüssen zwischen osteuropäischen und jüdischen Volksweisen, unheilvollen Balladen, wilden Aufschreien, Gypsy-Music und Südstaaten-Blues in einen großen Topf und rührt kräftig darin herum. Heraus kommt kein buntes Allerlei, sondern ein dampfendes Gericht, das abwechselnd für Schweißausbrüche und zarte Gaumenfreuden sorgt.

"I don't know exactly how to articulate what it is I'm trying to do, I just do it… I don't ask myself what genre it is, and I don't let that trouble me… A thousand threads of influences weaved into one tapestry." So hat der aus Ontario stammende Barde sein Tun jüngst in einem Interview beschrieben – und obwohl es fast ein wenig hilflos klingt, beschreibt es seine Musik doch perfekt. Als hätte Wade Schuman nicht nur eine Band namens Hazmat Modine im Rücken, sondern derer gleich drei.

Und das erstaunliche dabei: Obwohl Caplan eine eher brüchig-herbe Stimme hat, passt sie sogar zu einem Schleicher wie Night Like Tonight, der in diesem Arrangement auch Tony Bennett gut zu Gesicht stünde. Aber noch besser ist der Vollbartträger, wenn er den Blues mit Bläsern untermalt und I Got Me A Woman barmt oder unheilvoll von der Devil Town erzählt, während die Saiten wie der Wind leise über die Prärie heulen. Ganz zum Schluss lässt Caplan die Liebenden dann im Lover’s Waltz enden – im Viervierteltakt! „Over our heads, over our heads, in a lovers' waltz we'll turn until the end…”