Ben Sollee & Daniel Martin Moore Dear Companion, Sub Pop, 2010 |
Ben Sollee | Vocals, Cello, Guitar | |||
Daniel Martin Moore | Vocals, Guitar, Piano | |||
Justin Craig, Duane Lundy | Guitar | |||
Yim Yames | Banjo, Bass, Guitar, Vocals | |||
Scott Moore | Violin | |||
Chris Phillipps | Clavinet | |||
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01. Something, Somewhere, Sometime | 07. Flyrock Blues | |||
02. My Wealth Comes To Me | 08. Try | |||
03. Needn't Say A Thing | 09. Flyrock #2 | |||
04. Wilson Creek | 10. Sweet Marie | |||
05. Only A Song | 11. It Won't Be Long | |||
06. Dear Companion | ||||
Die Musik auf dieser Scheibe kommt recht friedvoll daher, doch unter der Oberfläche brodelt es gewaltig. Die Texte auf diesem musikalischen Projekt zwischen dem Cellisten und Sänger Ben Sollee und dem Singer/Songwriter Daniel Martin Moore, die beide schon mit ziemlich starken Soloveröffentlichungen für Aufsehen sorgten, haben es in sich. Im Grunde sind es Protestsong, die sich gegen einen weiteren Raubbau der wundervollen Berglandschaft Kentuckys wenden. Außerhalb des Appalachen-Staats ist es vielen Amerikanern gar nicht so sehr bewußt, wie dieser intensive und rücksichtslose Tagebergbau, dem ganze Landstriche zum Opfer fallen und somit das Erbe vieler Generationen zerstört, die Einwohner Kentuckys in Aufruhr versetzt. Wer Näheres erfahren möchte, klicke sich bitte via Link durch zu Google Earth und staune.
Sollee und Moore, beide selbst mehr oder weniger betroffene Einheimische, haben es sich zum Ziel gesetzt, aufzurütteln, den Blick der Restwelt auf Kentucky und dieses rigide, sogenannte 'mountaintop removal' zu fokussieren. Die bissigen Texte kontrastieren mit einer außergewöhnlichen Mischung aus heimischem Appalachen-Folk und der relativ typischen an Nick Drake geschulten Daniel Martin Moore Singer/Songwriter Attitude. Die jeweiligen Songwriter-Credits halten sich ungefähr die Waage, es finden sich nur zwei echte gemeinsame Autorenschaften zwischen Sollee und Moore, doch der Ton dieses Albums, dass unter dem appellierenden Titel "Dear Companion" firmiert, könnte geschlossener und emotional aufwühlender kaum sein.
Sprechen wir hier von Appalachen-Folk, ist aber nicht die urwüchsige, traditionelle und reine Form gemeint, sondern nur eine Anlehnung, eine vorsichtige Annäherung. Sollee und Moore vermischen ihre ureigenen musikalischen Ideen mit tradierten Mustern und kreieren ein ebenso ungewöhnliches wie spannendes Szenario, dass durch Sollees Hauptinstrument, dem Cello, einiges an Brisanz und Abseitigkeit gewinnt. Man darf nun aber nicht dem Gedanken verfallen "Dear Companion" sei schräg oder womöglich unattraktiv, nein, aber etwas windschief und liebenswert schrullig ist es schon. "Dear Companion" steckt letztlich voller tiefgehender Emotionen und wenn es einem gelingt, sich darauf einzulassen, wird man schlichtweg mitgerissen. Ein bemerkenswertes Album, das durch die einfühlsame Produktion des MY MORNING JACKET Gitarristen und Sänger Jim James (hier als Yim Yames getarnt) noch gewinnt.