Ben Taylor

Köln, Underground, 10.12.2003

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Konzertbericht

Reviewdatum: 10.12.2003

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Köln, Underground, 10.12.2003

Ben Taylor

Das Leben angehender Rockstars scheint nicht immer leicht zu sein. In den U.S.A. schon mit einer gewissen Reputation ausgestattet, durch Fernseheinsätze und überregionalem Radioeinsatz so manch einem bekannt, muss sich die BEN TAYLOR BAND ihren Status als gesetzte Größe in Deutschlands Showbiz ganz bestimmt noch erarbeiten. Wie anders soll man sich sonst den extrem spärlichen Besuch von etwa 25 Menschen im Kölner Underground erklären. Oder lag es etwa an der Champions-League, in der die Bayern zeitgleich verlorenen Kredit zurück erobern wollten?

The Ben Taylor Band

Wie auch immer, nachdem die recht unterhaltsame deutsche Supporting-Band MILLER, die sich innerhalb ihres vertrauten "no-depression"-Umfeldes offensichtlich gut auskannten und mit reichlich JAYHAWKS-Zitaten um sich warfen, für Kurzweil gesorgt hatten, betrat nach kurzer Umbaupause eine offenkundig dezimierte BEN TAYLOR BAND die Bühne. Von den erwarteten fünf (so war's immerhin noch auf ihrem Album), erschienen letztlich nur drei Musiker, die zunächst einige Songs des "Famous among the barns"-Album im Bass-Wurlitzer-Akustikgitarren-Format offerierten. Der stimmfeste Ben Taylor präsentierte seine Songs mit samtig weichem, an Daddy James erinnerndem Timbre und ließ durch den forcierten Einsatz seines am Wurlitzer-Piano agierenden Kollegen, die E-Gitarre und das Schlagzeug nicht allzu sehr vermissen. Der Pianist sorgte dann auch gleich für die ersten Aha-Erlebnisse, während er das eine oder andere fingerfertige Solo einstreute. Geiler Wurlitzer-Sound! Bens Akustische schien im Mix zwar etwas zu unterrepräsentiert, aber alles in allem stimmte der Gesamtsound schon.

The Ben Taylor Band

Da der Saal im Grunde genommen leer war, legte sich die Beklommenheit der Musiker erst allmählich und sie wurden schließlich etwas lockerer und irgendwie sympathischer, als Taylor für sich und seine Mannen einige Gläser Jack Daniels orderte. Als dann auch endlich der blutjunge (17 Jahre) und erst kurz zuvor eingearbeitete Drummer die Szenerie betrat, ging ein Schub durch die Akteure und die folgenden brandneuen Songs pulverisierten auch die letzten Zweifel über einen befriedigenden Konzertbesuch. Jetzt machte es richtig Spaß.
Ben Taylor unterstrich durch launige Ansagen seine durchaus kumpelhafte Attitüde und war sich auch nicht zu schade, durch die gewitzte Coverversion des Ledbelly-Klassikers Out on the western plain einen klitzekleinen, zynischen Seitenhieb in Richtung Heimatland zu verschicken.

The Ben Taylor Band

Die wenigen Anwesenden kamen durchaus auf ihre Kosten. Wurden von einer sich stetig steigernden Band gut bedient und klatschten daher auch mehr als artig Beifall, als sich die Protagonisten mittels eines fein groovenden Schlussstücks samt tierischem Piano-Solo von ihrem Publikum in der Hoffnung verabschiedeten, sich anschließend beim fröhlichen CD-Signing wiederzusehen.
In einem halbwegs besser gefüllten und etwas gemütlicherem Etablissement (das Underground ist nämlich nicht gerade sehr anheimelnd) hätte dieses Konzert sicherlich beiden Parteien noch besser gefallen.

The Ben Taylor Band

Bleibt zu wünschen, dass sich die BEN TAYLOR BAND im Vorprogramm des Kölner SHERYL CROW-Gigs am 14.12. wenigstens ein paar hundert Fans erspielt. Denn ihre Musik ist durchaus massenkompatibel. So möchte ich an dieser Stelle noch einmal auf die wirklich gelungene Debüt-Platte dieser jungen Band hinweisen, die dort ihren gelungenen Mix aus Singer-Songwriter-Pop, Rock und Folk-Elementen in attraktiver und kurzweiliger Form präsentiert.

Frank Ipach, 11.12.2003

 

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