Ben Taylor Famous Among The Barns, Iris Records, 2003 |
Ben Taylor | Vocals, Guitar | |||
Zac Rae | Guitar, Keyboards, Vibraphone | |||
Joel Shearer | Guitar | |||
Chris Chaney | Bass | |||
Larry Ciancia | Drums | |||
Gäste: | ||||
Carly Simon & James Taylor | Vocals | |||
Andrew Scheps | Guitar | |||
Michael Kang | Mandolin | |||
Scott Gordon | Harmonica | |||
Angel Figuerora | Percussion | |||
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1. Island | 7. Time of the Season | |||
2. Let It Grow | 8. Just Like Everyone Else | |||
3. I Am The Sun | 9. A Good Day to Be Alive | |||
4. Day After Day | 10. Mushroom Dance | |||
5. No More Running Away | 11. Rain | |||
6. Safe Enough to Wake Up | 12. Tonight | |||
Musik und insbesondere das Musik machen besitzt wohl doch eine unwiderstehliche Anziehungskraft und Magie. Warum sonst sollte der 26-jährige Sprössling des legendären James Taylor und der kaum minder bekannten Carly Simon nach langem Zögern und Zaudern, dem Verlangen seiner offenkundig reichlich vorhandenen musikalischen Erbanlagen erlegen sein? Manche Wege scheinen wohl doch vorgezeichnet!
Als kleiner Junge schon begleitete Ben seine damals noch verheirateten Eltern auf deren Tourneen, schloss so früh Bekanntschaft mit dem Business, um schließlich als Zwölfjähriger mit dem Gitarre spielen zu beginnen.
In den Songs seines Daddy James fand er ein geeignetes Programm, um Fingerfertigkeit und Stimme zu trainieren.
Als Sechszehnjähriger quittierte er seine Privatschul-Laufbahn und schickte sich an, die Welt zu bereisen. Das Leben als Globetrotter weckte in ihm eine bis heute andauernde Liebe und enge Verbundenheit zur Natur. Nicht verwunderlich, dass er sich über einen langen Zeitraum der Idee, den Beruf des Bio-Bauern zu ergreifen, hingab.
Die musikalischen Ambitionen des Naturburschen und Vegetariers Ben Taylor wurden allerdings in der Folgezeit durch vielfältige Aufforderungen unterschiedlichster Natur auf's Neue geschürt. Gelegentliche Gastauftritte bei Konzerten oder Plattenaufnahmen seiner Eltern entzündeten letztlich einen solch brennenden Eifer, dass er sich für einige Monate zurückzog, um die Songs für sein Debut-Album zu komponieren.
Die geeigneten Musiker, mit ausreichend Studio- und Live-Erfahrung, fanden sich ebenfalls ein und somit war der Grundstein für ein sehr ambitioniertes Bandprojekt gelegt. Ben selbst stellt den Bandgedanken absolut in den Vordergrund und verweist auf die vielfältigen und wertvollen Beiträge seiner Bandkumpanen, ohne deren Hilfe die Songs nicht so klängen und den Hörer bezauberten.
Abgesehen von Bens Stimme, die der seines Vaters in Klangfarbe und Samtigkeit recht nahe kommt, bewegt sich "Famous among the barns" (Titel aus einem Dylan Thomas-Gedicht entlehnt) in unterschiedlichste Richtungen. Schon etwas anders als die Gene es vermuten ließen. In einem traditionellen Setting zwar, aber mit genügend Entdeckergeist gesegnet, um den ausgetretenen Pfaden der altersweisen Singer-Songwriter-Gilde zu entkommen.
Gelegentliches Keyboard-Geflirre und -Gezirpe kontrastiert auf spannende und unprätentiöse Art und Weise mit althergebrachten Wurlitzer-Sounds und vintage-style E-Gitarren und verleihen so manchem Titel einen leicht psychedelischen Anstrich.
Im Wesentlichen vertraut der junge Taylor jedoch auf vertraute Songstrukturen. Mit Hilfe seiner sehr einfühlsam aufspielenden Combo, die frische Impulse und spannungsgeladene Arrangements beisteuert, führen sie den Hörer alle gemeinsam zu dem Schluss, die Ben Taylor Band kreiere einen einzigartigen, unverkennbaren Stil.
Zudem verfügen fast sämtliche Titel des Albums über unwiderstehliche Hooklines im Chorus, jenseits fader Banalität, so dass der Faktor Pop hier nie zu kurz kommt. Man könnte sagen: frische, intelligente Pop-Musik mit einem Spritzer Folk, Soul und Rock.
Die nachdenklichen und sehr bilderreichen Texte Taylors lassen nie den Gedanken aufkeimen, man habe es hier mit einer Band zu tun, die auf einen schnellen Charterfolg aus ist. Dafür betreiben die Jungs ihre Sache viel zu ernsthaft, mit viel zu viel Hingabe, mit viel zu viel Liebe zum Detail.
Dass Daddy und Mom zu drei Tracks die Backing Vocals beisteuern, gereicht dem Ganzen natürlich auch nicht zum Nachteil. Und dass sich die Akteure einen Top-Song wie den Rod Argent-Klassiker Time of the season als Cover auswählen und diesen hippiesken Song gekonnt in die Jetzt-Zeit transzendieren, führt mich zu der Erkenntnis, dass sich die Ben Taylor Band sehr wohl ihrer Wurzeln bewußt ist.
Mal schauen, ob sie bei nächstjährigen Grammy-Verleihung ein Wörtchen mitreden dürfen.