High On Fire

Get Hustle
Grey Daturas

Berlin, Bastard, 10.09.2007

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 10.09.2007

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Berlin, Bastard, 10.09.2007

In Berlin erwartet man ja nicht wirklich einen pünktlichen Konzertbeginn. Schon gar nicht im Bastard in der Kastanienallee, am Eingang des legendären Prater Biergartens. Da ist es auch ziemlich egal, ob es nun Montag ist oder Wochenende. Deshalb entert man erst nach 22.00 Uhr die Örtlichkeit, gerade rechtzeitig, um noch einige Minuten der ersten Band, den GREY DATURAS erhaschen zu können. Die paar Minuten reichen aus: Die Australier spielen fusseligen Noise mit ausufernden Fuzzorgien, zwischen nicht Fisch (sprich: Postrock) und nicht Fleisch (hier: Psychostoner bis Drone). Klingt alles ein wenig nach Selbsterfahrungstrip dreier Individuen, die zu psychoanalytischen Zwecken mal eben die Instrumente in die Hand nehmen und aufjaulen lassen. Muss man nicht haben, die Begeisterung hält sich daher auch in überschaubaren Grenzen.

Auch die nachfolgenden GET HUSTLE agieren in dreierbesetzung, versprühen aber auch schon dank Frontsirene Valentine Falcon (dank ihrer Tattoos eine wandelnde Illustrierte) über einen morbiden Glamour und eine verrucht-avantgardistische Ausstrahlung. Dem entspricht auch die Musik: ein zappeliges, mitunter auch verwegen drauflosknüppelndes Schlagzeug und eine psychedelisches bis krautrockiges Elektropiano werden konterkariert vom, äh, Ausdrucksgesang der Dame im Bunde. Wobei nicht wirklich entscheidend ist, ob die Töne getroffen werden, Hauptsache intensiv, aufreizend und affektiert. Typische Großstadtmusik also, noisig und experimentell und immer dann am besten, wenn die leicht geplagten Hörnerven an bluesigen Sounds von Keyboarder Mac Mann einen gewissen Halt finden können.

Get Hustle Get Hustle

Get Hustle Get Hustle

Dennoch irgendwie unterhaltsam, da extrem gegen den strich gebürstet und bar jeglicher Konsumorientierung. Entsprechend ist auch das Merchandising der Band nicht sonderlich üppig: Wenige T-Shirts und eine selbst zusammen gezimmerte CD. Die Eroberung der Charts durch GET HUSTLE steht nicht zu erwarten - gerade das macht sie durchaus sympathisch, als gelebter Underground.

Und dann war es allmählich Zeit für den Headliner, schließlich näherte sich schon der Dienstag mit Riesenschritten. Ein weiteres Trio stand an, diesmal High On Fire aus Oakland mit frontmann Matt Pike, der schon durch seine frühere Band SLEEP Kultstatus erlangt hat. Die Geschichte mit der Auszeichnung durch den "Rolling Stone" als einer der wichtigsten neuen Gitarristen der Neuzeit dürfte sich mittlerweile schon herumgesprochen haben, aber ob das Grund und Anlass war, die Gitarre derart nach vorne zu mischen, das alles andere gnadenlos glattgebügelt wurde? Allenfalls Drummer Des Kensel war noch halbwegs zu hören, Bassist Jeff Matz kam nur ganz selten durch und Pikes Gesang war ein Fall für Lippenleser. Dazu die Lautstärke insgesamt im Überschallflugzeug-Bereich und mit der Sensibilität einer Dampframme ausgesteuert, da wollte keine rechte Freude aufkommen, trotz Pikes Gitarreneskapaden. Die Setlist war in erster Linie auf das neue Album "Death Is This Communion" ausgerichtet, zum Schluss gab es den Bandklassiker Devilution aber da alle Feinheiten plattgewalzt wurden, musste man sich darüber eigentlich keinen großen Kopf machen.

High On Fire High On Fire

High On Fire High On Fire

Live verstärkte sich noch die Ähnlichkeit zu MOTÖRHEAD, die Songs kamen noch deutlich rauer zur Geltung, nur eben übel laut und quasi ohne Gesang. Wirklich schade drum, so wurde das sich allmählich zahlenmässig deutlich verkleinernde Publikum weniger mitgerissen (wozu die Musik, die macnhmal auch an VENOM oder DANZIG erinnert, an und für sich durchaus das Potential hat) als viel mehr betäubt. Ich bin da wirklich nicht empfindlich, aber man sollte die einzelnen Komponenten wenigstens noch irgendwie wahrnehmen können.

High On Fire High On Fire

High On Fire High On Fire

Die mächtigen Riffs und wuchtigen Soundwälle der Gitarre von Matt Pike verkamen so leider zu einem einzigen Klumpen Metal(l). Schade drum, irgendwie haben die kultigen Acts aus Übersee gerade ihre Probleme mit dem Sound, so zuletzt erlebt bei THE HIDDEN HAND. Bleibt zu hoffen, dass HIGH ON FIRE nicht auch in sonstiger Hinsicht deren Schicksal teilt, die Band um Scott "Wino" Weinrich hat sich nämlich zwischenzeitlich aufgelöst. Von diesem Abend hatte man mehr erwartet, es lag nicht so sehr an der durchaus willigen Band, sondern an der katastrophalen Abmischung, dass das vorherrschende Gefühl beim Gang hinaus in das nächtliche Berlin anhaltender Schmerz war.

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