Berlin, Knaack-Klub, 30.10.2005 | |
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Über dem verlässlichen Blastbeat-Sound von Aushilfsdrummer Max (nachdem der etatmässige Drummer Panicz die Band vor kurzem verlassen hat und ein fester Nachfolger noch nicht gefunden ist) legten Bassist Helge Jansen und die Stahlgitarren-Doppelspitze Steffie Roth und Dirk Meurer einen voluminösen Mix aus Thrash und Death Metal, mit einer guten Portion Metalcore, quasi eine stimmige Verbindung von Old School und modernen Sounds. Und über diesem brachialen Metallteppich kann sich Sänger Thomas Fischer in jedweder Hinsicht so richtig austoben: Grunzen, Brüllen, Schreien, gelegentliche melodiöse Gesangsparts nicht ganz ausgeschlossen, zieht er auf überzeugende Weise alle Register und glänzt dazu noch mit vollem Körpereinsatz - mitunter waghalsige Sprünge unterstreichen die eruptiven Energien, die in der Musik von 10 FOLD B-LOW stecken. Die Kölner wissen auch, trotz einem zu diesem Zeitpunkt doch noch reichlich zurückhaltenden Publikums, die Freude an der Liveperformance zu übermitteln und holen, trotz einer reichlich langen, kräftezehrenden Anreise (wie mir Gitarrist Dirk verriet) alles aus sich heraus. Eine Band, die sich qualitativ aus dem Untergrund hervorhebt und der man für die Zukunft (und die Schlagzeugersuche) nur alle Gute wünschen kann. | |
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Als nächstes waren dann KARRAS an der Reihe, was schon einen gewissen Qualitätsverlust bedeutete. Das ist aber nicht weiter verwunderlich, lieferte die nach eigener Aussage 3/4-Frauen-Metalcore-Band ihren Premierenauftritt ab. Und dafür war es dann wieder ziemlich ok, wenn auch auf die Dauer ein bisschen eintönig. Immerhin feierte das Publikum die Berliner Lokalmatadore tüchtig an und ab. | |
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Dabei handelt es sich bei KARRAS um eine regelrechte Multi-Kulti-Metal-Truppe: Der manchmal etwas prollig wirkende, aber dennoch mitreißende Sänger Devrim hat türkische Wurzeln, Gitarristin Ela hat eine jordanische Vergangenheit, Bassistin Corinna stammt aus Persien und Drummerin Sabine gar aus dem fernen Ruhrgebiet... Im übrigen bin ich mir ziemlich sicher, dass diese sonst bei POOLPARTY Gitarre spielt, es sei denn, sie hätte eine Zwillingsschwester. In jedem Falle ist beeindruckend, mit welcher Power diese zierliche Person auf die Schießbude einknüppelt und den Laden zusammenhält. Der Auftritt war letztlich so, dass er der Band Mut und Motivation zum Weitermachen gegeben haben wird. | |
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Trotzdem machten HATESPHERE (im Vergleich zu KARRAS) sofort deutlich, dass nun in einer anderen Liga gespielt wird. Wie könnte es auch anders sein, legen die fünf Dänen doch nicht nur auf der Bühne, sondern in der ganzen Bandkarriere ein mörderisches Tempo (6 Relases in knapp fünf Jahren und unentwegtes Touren mit KREATOR, EXODUS, SOILWORK, CROWBAR und vielen anderen) vor und präsentieren sich als homogene, gut geölte moderne Thrash-Metal-Maschine. Immer im Blick- und Vorderpunkt Strahlemann Jacob Bredahl, der nicht nur wie ein wildes Tier brüllen kann, sondern auch entsprechend unterwegs ist. Dazwischen fungiert er als perfekter Entertainer, der seine Bandkollegen liebevoll anfeuert (Gitarrist Peter Lyse Hansen, kurz Pepe genannt, bezeichnet er zum Beispiel in seinem kryptischen Deutsch als "schwules Pferd"). | |
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Natürlich gibt es reichlich vom letzten Album "The Sickness Within", wie zum Beispiel Hell Is Here, Bleed To Death oder The Coming Of Chaos, wobei Drummer Anders Gyldenøhr locker den Putz von der Wand knüppelt. Über dem beinharten Fundament von Bassist Mikael Ehlert Hansen können sich die beiden Gitarristen Henrik Jacobsen und eben Pepe mächtig austoben, wobei keinerlei Geschwindigkeitsbegrenzung eingehalten wird. | |
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