Harmful

Teheran Taxi

Berlin, Knaack-Klub, 24.10.2003

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 24.10.2003

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Teheran Taxi Homepage



Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Berlin, Knaack-Klub, 24.10.2003

Teheran Taxi Also, das Knaack wird immer besser. Gelangt man zum Konzert ohnehin schon eine ganze Weile durch die benachbarte Kneipe "Dustrial Bar", ist nun alles rundherum so eingerüstet und verhangen, daß man nicht mal mehr den Schriftzug vom Schild lesen kann. Folglich bin ich, obwohl ich eigentlich weiß, wo's ist, auch zweimal dran vorbei gefahren. So was lockt nun nicht unbedingt Kurzentschlossene, zumal ja nicht mal mehr die Terminübersicht hängt. Man muß schon wissen, was hier heute abend los ist...
Ein paar wissen es dann immerhin (ich habe hier schon erlebt, daß COSMOTRON bei vier Besuchern, drei davon Gästeliste, unverrichteter Dinge wieder abzog), so daß sich gegen 22.30 etwa 30-40 Gestalten vor der Bühne versammeln um den Support TEHERAN TAXI zu erleben. Ich würde gerne etwas mehr über diese Band berichten, aber bei deren Website, die sich so langsam aufbaut wie eine Taxifahrt von Berlin nach Teheran dauert, stürzte regelmäßig mein PC ab. Jedenfalls spielen sie recht gefälligen Alternative Rock Marke PEARL JAM (in der post-kommerziellen Phase) mit oftmals deutschen Texten und wissen durchaus zu unterhalten.

Harmful Die Umbaupause dauert etwas länger, da erst die Vorband komplett abräumen muß, zum Glück haben HARMFUL kein sehr aufwendiges Equipment aufzustellen. Und das sollte auch die Marschrichtung vorgeben: Kein Firlefanz, ehrliche, harte, gepflegte Arbeit wird abgeliefert.
Aren Emirze als charismatischer wie energiegeladener Frontmann, Chris Aidonopolous mit am Knie hängenden Bass und Nico Heimann, der die Schießbude bearbeitet, liefern einen Set ab, der an Dichte, Intensität und Charme der Working class nichts zu wünschen übrig läßt. Die Vergleiche mit HELMET sind ja allgegenwärtig, entscheidend ist aber: Hier zieht eine Band nicht nur ihr Ding durch, hier lebt eine Band ihre Musik (wenngleich wohl auch nicht so richtig von ihr, wie ich befürchte - siehe auch unser Interview mit PUSSYBOX).

Harmful Vom aktuellen Album "Sanguine" (siehe auch das Review) wird natürlich die großartige Single Open end abgefeuert, aber auch die früheren Werke wie "Wromantic" und "Counterbalance" erfahren ihre verdiente Würdigung mit den Stücke Give it all, A good day to die oder eben Counterbalance.
Grandiose, muskulöse Rockmusik, mit Noise- und Hardcoreelementen, eingängig und dennoch mit Widerhaken, melancholisch und dennoch zupackend steht HARMFUL in Deutschland ziemlich einzigartig da. Wären die Jungs nicht aus Frankfurt sondern aus den Vereinigten Staaten würden die Kritiker vermutlich reihenweise Salti schlagen, so werden HARMFUL zwar von wenigen hoch geschätzt, aber doch immer noch, trotz 5 großartiger Alben zu wenig beachtet.

Harmful Die abschließenden Worte von Aren Emirze, bevor "das Fließband weiterläuft" beim letzten Song sind dann auch "Es ist gerade leicht Erfolg zu haben, wenn man gut aussieht. Da läuft gerade irgendwas faul. Seid individuell und kreativ, unterstützt individuelle und kreative Bands. Kauft unsere CDs".
Dem ist nichts hinzuzufügen.

Ralf Stierlen, 29.10.2003

 

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