The Hidden Hand

Stinking Lizaveta
Beehoover

Berlin, Lido, 03.05.2007

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 03.05.2007

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Beehoover Homepage



Redakteur(e):

Ralf Stierlen

Lars Friedrich


Berlin, Lido, 03.05.2007

Ein richtig interessantes Programm hielt dieser Abend im Kreuzberger Lido bereit. Nicht nur die Doom-Legende Scott "Wino" Weinreich mit seiner Band THE HIDDEN HAND, sondern auch die hierzulande eher selten gesichteten musikalischen Grenzüberschreiter von STINKING LIZAVETA und obendrein die urwüchsigen "wir verzichten heute einmal auf die Gitarre"-Stoner von BEEHOOVER. Also allesamt originelle Eigenbrötler mit ganz ureigenen Klangvorstellungen, weitab von jeglichem Mainstream.

Den Anfang machten BEEHOOVER aus Esslingen, deren Stoner-Doom-Core mit Bass und Schlagzeug, vom Gesang eher lautmalerisch unterstützt, live sehr viel dynamischer, druckvoller und damit angenehm auf die Magengrube zielend daherkommt als auf den bisherigen Veröffentlichungen des Duos. Bassist Ingmar Petersen, übrigens die ganze Zeit sitzend, und Drummer Claus Peter Harnisch sorgen für feinste und feiste Grooves, wobei die mitunter komplexen Rhythmen mitunter in die Richtung anspruchsvoller Metalcore marschieren. Dabei werden die Stücke immer wieder von zerbrechlich wirkenden Abschnitten konterkariert, die ein gewisse innere Zerrissenheit erkennbar machen. Schluss- und Höhepunkt des rundum gelungenen, wenn auch etwas sperrigen Sets ist The Sun Behind The Dustbin, Titelstück ihres aktuellen Albums, das richtiggehend zündet. Ein vielversprechender Auftakt

Beehoover Beehoover

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Als nächstes: STINKING LIZAVETA. Das ist kein überreifer Weichkäse und auch keine ungepflegte weibliche Musikerin, wie das Lido mit seiner Ankündigung von "Stinking Lisa Veta" wohl suggerieren wollte (die meisten Printmagazine haben das natürlich übernommen - manchmal geht es schon lustig zu) , sondern der ungewöhnliche Name für das Trio aus Philadelphia leitet sich von einer Figur bei Dostojewski ab. Und musikalisch sind Yanni Papadopoulos an der Gitarre, Alexi Papadopoulos am Standbass und Cheshire Agusta an den Drums mindestens genauso außerhalb der Spur, pflügen sie in ihren fast durchweg instrumentalen Songs doch die Felder Psychedelia, Doom, Stoner, Jazzcore und Progressive Rock um.

Einer ihrer größten Fans ist erstaunlicherweise Alternative-Produzenten-Legende Steve Albini, der folgerichtig auch ihre Scheiben zum Teil beaufsichtigt hat. Dennoch entfaltet sich der irrwitzige Drive dieser Band erst so richtig auf der Bühne, wo noch Raum ist für spontane Ausbrüche und eine improvisatorische Interaktion der Musiker. Außerdem fehlen auf Konserve sicherlich die Punkte zum Festhalten und zum Verharren, die traditionellen Songstrukturen und Melodien, die man als Hörer doch irgendwo benötigt, während man live dem frickeligen Geschehen seinen Lauf lassen kann. Faszinierend, wie der optisch als Althippie wirkende Yanni Papadopolous die Saiten bearbeitete, Alexi Papadopoulos an und mit seinem Bass herumgroovte und vor allem wie Drummerin Cheshire Agusta mit einer ungeheuren Energie in die Felle hieb. So schwierig es ist, sie zu beschreiben auf ihrem Schlängelpfad zwischen (Post-)Rock, Jazz, Noise und Progressive Stoner, so lohnend ist es für den angstfreien Musikliebhaber, dieses Trio einmal zu erleben. Ich könnte mir diese band sehr gut auf einer "Zappanale" vorstellen.

Stinking Lizaveta Stinking Lizaveta
Stinking Lizaveta Stinking Lizaveta

Und dann war es endgültig Zeit für die Doom-Legende Scott "Wino" Weinreich, auch wenn er das mittlerweile vielleicht schon nicht mehr hören kann. Aber SAINT VITUS, THE OBSESSED oder SPIRIT CARAVAN haben nun einmal deutliche Spuren in der Landschaft dunkler, schwerer Musik in der Tradition von BLACK SABBATH hinterlassen. Gemeinsam mit Bruce Falkinburg an Bass und Gesang treibt er nun THE HIDDEN HAND voran, die auf dem letzten Werk "The Resurrection Of The Whiskey Foote" auch etwas schnellere Töne anschlugen und gelegentliche Jam- und Blueseinflüsse einstreuten. Für die Tour hinzugekommen ist Drummer Matt Moulis und eine im übrigen von der Anzahl relativ bescheidene Zuhörerschar (gemessen an der Reputation des Headliners) harrte gespannt der Dinge, die da kommen sollten.

The Hidden Hand The Hidden Hand

The Hidden Hand The Hidden Hand

Zunächst einmal war es verdammt laut. Und ich bin da wirklich nicht so empfindlich, aber irgendwelche Feinheiten drohten da doch in einem gewaltigen Soundklumpen unterzugehen. Für die Band auf der Bühne war es sicherlich alles andere als angenehm, zumal der Mensch am Sound ganz offensichtlich keine allzu große Hilfe war. So kam das ganze etwas schleppend in Gang, zumal Wino auch nicht gerade den Animateur der Massen spielte: so etwa nach einer halben Stunde Dröhnung am Stück kam dann mal eine genuschelte, kurze Ansage. Man hält sich eben nicht an Äußerlichkeiten auf.

The Hidden Hand The Hidden Hand

The Hidden Hand The Hidden Hand

Nichtsdestotrotz überzeugt natürlich diese Musik mit ihrer unglaublichen Wucht und dem gewaltigen Druck, der schweren melancholischen Einfärbung und einer Rückbesinnung auf den Sound der siebziger Jahre: urwüchsiges Rocktrio, bei dem Schlagzeug und Bass das treibende, pulsierende und fett groovende Fundament legen, über dem die Gitarre ihre breiten Schneisen legte. Auch Winos Matte passte dazu, der den stoischen Saitenheros gab, während Falkinburg durch energtisches Stageacting auffiel. Die Setlist war eine gut abgehangene Mischung aus der letzten Veröffentlichung und dem vielleicht etwas traditioneller doomigeren "Mother Teacher Destroyer". Leider kippte die PA irgendwann mal ganz weg (kaum nennenswerte Reaktion am Mischpult) und zur Zugabe schuss Wino noch ein paar grimmige Blicke Richtung Tonmeister gefolgt von einem "You Hear Me?"-Brüller.das roch verdammt nach Ärger. Aufgrund der äußeren Umstände und dem doch recht bescheidenen Andrang also ein etwas fader Nachgeschmack.

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