Turin Brakes, Berlin, Magnet Club, 15.04.2010 |
Schon nach wenigen Minuten ist klar, dass die TURIN BRAKES ihr Konzert im Berliner Magnet Club auch unter dem Stern ihres Debüts "The Optimist LP" spielen. Eröffnet wird zwar mit dem grandiosen Sea Change ihres im Februar veröffentlichten Albums "Outbursts", doch der Song verpufft beinah, die Aufmerksamkeit ist erst ab dem zweiten Stück voll da. Die erste Hälfte des Konzerts, welches Olly Knights und Gale Paridjanian lediglich mit Bassist und Schlagzeuger bestreiten, changiert zwischen den Songs des ersten und des letzten Albums. Vielleicht ein Zeichen dafür, wo alles begann und wo sie jetzt wieder angekommen sind. In der abgespeckten Version mit nur zwei Akustikgitarren, Bass und Schlagzeug und Olly Knights unverwechselbar schöner live Stimme, ist alles aufs Wesentliche reduziert. Dies gilt auch für die Stücke vom aktuellen Album. Zu stark arrangierte Songs werden an diesem Abend entkernt und zu einem wahren Gewinn. Nach dem Einstreuen von Publikumshits der Alben "Ether Song" (Painkiller), "JackInABox" (Fishing For A Dream) und selbst von "Dark On Fire" verschwinden sie dann nach gut einer Stunde, mit dem Hinweis, dass sie gerne wieder kommen, wenn das Publikum es sie wissen lässt. Das Publikum lässt, und Olly Knights bringt allein und nur mit Gitarre (und einem kaum wahrnehmbaren Schlagzeuger) den entschleunigten, leicht swingenden Crooner Outbursts aufs Parkett, der sich zum großen Feuer entwickelt. Und dann werden noch einmal die Mikros beiseite gestellt und komplett unplugged der Rocket Song gespielt. Bereits relativ zu Anfang ging bei einem eben solchen Versuch ein ständiges "Pssst" durchs Publikum, wenn nur einer wagte etwas zu laut zu sein. Zu Beginn der zweiten Zugaberunde geben die Vier dann Neil Youngs Everybody Knows This Is Nowhere. Es lässt sich ja auch kaum so schön "nanananaaaa" singen wie zum Meister selbst. Mit State Of Things von der "The Optimist LP" wird das Publikum nach Hause entlassen. Die spürbare Dankbarkeit der Musiker, dass sie hier sein und ihre Musik spielen durften, hat sich auf das Publikum mühelos übertragen. Bleibt zu hoffen, dass die TURIN BRAKES diese Stärke für ihr nächstes Album mitnehmen, sich auf das Wesentliche konzentrieren und unnötigen Pomp und Ballast auch im Studio endgültig hinter sich lassen. |