Walter Trout

Berlin, Quasimodo, 18.04.2003

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 18.04.2003

Links:

Walter Trout Homepage

Walter Trout @ facebook

Walter Trout @ twitter



Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Berlin, Quasimodo, 18.04.2003

Walter Trout Engelchen (im weiteren Verlauf E.): "Mensch, heute abend kommt Walter Trout mal wieder nach Berlin, da muß man hingehen."
Teufelchen (im weiteren Verlauf T.): "Na prima, heute ist Karfreitag. Karfreitag gibt es Fisch. Wo spielt er denn?" E.: "Natürlich im definitiven Live-Urgestein Quasimodo." T.: "Das passt ja auch ganz gut zu Walterchens Optik." E.: "Also wirklich, wenn ich was für die Augen will, gehe ich zu Shakira, hier aber bekomme ich richtige, ehrliche, handgemachte Mucke geboten."
T.: "Trotzdem, wenn ich Walter so bei seinen Soli ansehe, kommt mir eigentlich eher ein Karpfen als eine Forelle in den Sinn." E.: "Meine Güte, er lebt halt seine Gefühle beim Spielen aus, entscheidend ist schließlich was dabei rauskommt." T.: "Eben. Das ist doch seit Jahren die gleiche Soße." E.: "Na und? Er hat eben seinen ureigenen Stil gefunden und weshalb sollte man da etwas ändern, wenn die Leute das lieben? Aber ruhig, das Konzert geht los.

T.: "Was spielt er da als erstes? Dust my broom? Mein Gott, wie originell..." E.: "Warum nicht etwas Altbekanntes zum Aufwärmen? Schließlich ist das ja auch ein Jubiläumskonzert, denn Walter stand genau vor 20 Jahren, am selben Tag, mit John Mayall und den Bluesbreakers auf der Bühne des Quasimodo." T.: "Entsprechend ist das Publikum auch durchaus als reifer zu bezeichnen..." E.: "Na was denn? Der Schnitt liegt immer noch unter 50 und damit unterhalb eines Rolling Stones-Konzerts. Die Leute, die noch mit richtiger Musik aufgewachsen sind, werden eben auch älter. Selbst bei Depeche Mode-Gigs kommt man locker auf einen Zuschaueraltersdurchschnit von über 40." T.: "Trotzdem ist das Konzept doch ziemlichrisikolos: nach einer schnellen Nummer folgt ein Slow Blues, dann wieder schneller, dann wieder langsamer." E.: "Das hat sich eben ihn zahllosen Bühnenschlachten, die Walter in seiner langen Musikerkarriere schon geschlagen hat bewährt. Die Leute stehen drauf, wie Du am Publikum im Quasimodo sehen kannst."
T.: "Pah, Jubelperser. Die flippen ja schon aus, wenn der Name John Lee Hooker nur erwähnt wird." E.: "Das ist eben Respekt vor einer musikalischen Leistung."

T.: "A propos Musik: der Sound ist ganz schön höhenlastig. Und warum steht Walters kolumbianischer Bodyguard auf der Bühne?" E.: "Mann, das ist Sammy Avila, der Keyboarder, und er kommt übrigens aus Südkalifornien." T.: "Ah ja, sein erstes Solo ist aber ein undefinierbares Kreischen." E.: "Naja, Soundprobleme gibt es immer mal wieder, aber mit zunehmender Konzertdauer wird das besser. Sammys zweites Solo ist nicht nur soundmäßig gut sondern belebt doch den ganzen Gig." T.: "Dafür hat er versagt, als Walter ihn aufforderte, zur Zeitüberbrückung einen Witz zu erzählen." E.: "Na das ist wohl auch so gewollt und durchaus nichts unübliches: für die Gags ist der Frontmann, also Walter zuständig."

T.: "Schade, die Bühne des Quasimodo wird man nach dem Gig erneuern müssen." E.: "Du meinst, Walter wird mit seinem Hendrix- und B.B. King-inspirierten Gitarrenspiel den Set in Brand setzen?" T.: "Nö, aber man wird Bassist Jimmy Trapp aus der Bühne sägen müssen, da er festgewachsen ist." E.: "Meine Güte, soll er Bass oder Cheerleader spielen? Er sorgt für das nötige Fundament, das hat ja auch was mit Bodenständigkeit zu tun. Dafür trommelt sich Joey Pafumi die Seele aus dem Leib." T.: "Ja, er erinnert mich an das Tier aus der Muppets Show. Vor allem die Frisur und die fehlenden Zähne." E.: "Bei seinem Solo sind die Leute so richtig abgegangen." T.: "Hab ich nicht mitbekommen. Drumsolo = Pinkelpause."

E.: "Walter hat doch auch einige Überraschungen drauf. So fügt er mal in einem Solo kurz Für Elise ein...". T.: "Schau an, es gibt tatsächlich noch ältere Komponisten." E.: "...und zeigt seine political correctness bei I'm tired, indem er Rumsfeld kritisiert." T.: "Schade nur, daß das keiner so richtig mitbekommen hat." E.: "Dafür kann er ja nun nix. Auch hat er einen Song Martin Luther King gewidmet." T.: "Seine Darbietung an der akustischen Gitarre könnte diesen jedoch im Grab rotieren lassen." E.: "Ok, ein bißchen verhauen, aber an der elektrischen gibt er jetzt nochmal richtig Gas."
T.: "Tja, als ob in den letzten 30 Jahren nichts passiert wäre..." E.: "Auch sowas muß es geben, die Leute lieben ihn, feiern ihn als Gitarrenhelden." T.: "Es sind aber auch überdurchschnittlich viele Lehrer im Publikum." E.: "Jetzt wirst Du aber gemein. Freue dich lieber an den insgesamt gut zwei Stunden saftigem, kernigem, bodenständigem Blues Rock." T.: "Ja, ja. Weißt Du was der Unterschied ist zwischen einem Pils und der Komposition eines Bluesstückes, wie Walter ihn spielt? Das Pils dauert länger."

E.: "Aber die Leute, und das Quasimodo war rappelvoll, lieben diese einfache, direkte Musik und gehen zufrieden nach Hause."

Ralf Stierlen, 25.04.2003

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music