Scott Henderson

Berlin, Quasimodo, 04.04.2003

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Konzertbericht

Reviewdatum: 04.04.2003

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Berlin, Quasimodo, 04.04.2003

Scott Henderson

Scott Henderson ist mal wieder unterwegs, diesmal nicht mit TRIBAL TECH sondern mit seiner Blues Band, der außer Scott noch John Humphrey am Bass und Kirk Covington an den Drums und Vocals angehören.

Wie immer im Quasimodo - bei dem man nicht nur staunt, wie die Macher immer wieder ein klasse Programm auf die Beine stellen, sondern auch, wie sie die Baubehörde dazu bringen, diesen dunklen, engen, versifften Schuppen (die Toiletten erinnern nicht nur geruchsmäßig an vorderasiatische Königsgruften) geöffnet zu lassen - ist der Vermerk 'Beginn 22.00' Uhr allenfalls als running gag zu verstehen.
Gegen 22.30 Uhr betreten die Jungs dann endlich die Bühne, wobei Kirk gleich seinen großen Auftritt hat, indem er stolpernd fast das gesamte Drumset umreißt. Überhaupt ist Kirk in seinem betont sportlichen Outfit (Turnschuhe, Shorts und obenrum vermutlich ein Ein-Mann-Zelt, schließlich hat der Junge meine Figur) optisch recht hervorstechend, während beim Meister der Rasta-Zopf immer länger wird.
Nachdem Kirk noch ein kurzes verzweifeltes (und natürlich vergebliches) "no smoking" in die Runde wirft (die diesbezüglichen Hinweise am Bühnenrand hat hier noch nie jemand ernstgenommen) geht es mit Dog party mächtig kernig los.

Scotts Solo ist wie immer beeindruckend: bluesgetränkte, knallige Fusion mit einem Gitarrensound, der gleichzeitig flüssig-elegant und dennoch erdig ist, ohne in plumpe Bluesklisches zu verfallen. Während Kirk als Drummer dem Affen mächtig Zucker gibt, steht bei seinen Vocals doch mehr der Spaßfaktor im Vordergrund. John steht still in der Ecke und freut sich die ganze Zeit unentwegt. Gehen wir einfach mal davon aus, daß es ihm einfach Spaß macht, mit den Jungs zu spielen (was er ja auch auf seiner Homepage betont) und er nicht nur irgendwelche komischen Pilze eingeworfen hat.
Bei Scotts Fusionausflügen hält ihn die Band immer wieder am Boden, während er klanglich ein breites Spektrum abdeckt, mal derbe rockig, mal sphärisch im Stil von Allan Holdsworth merkt man ihm seine jahrzehntelange Tourerfahrung und Zusammenarbeit mit den verschiedensten Musikern (Chick Corea, Joe Zawinul) an.

Zum Ende des ersten einstündigen Sets geht Well to the bone nochmal ab wie Schmidts Katze, danach ist eine knappe halbe Stunde Pause.
Das zweite Set wird unverschämt funky mit Dat's da way it go eingeleitet und bietet dann Scott vielfältig Gelegenheit, in ausgedehnten Soloausflügen seine ganze Klasse auszubreiten.
Für mich ist er derzeit schlichtweg der beste Gitarrist im Bereich Blues und Fusion.

Nach einem vielumjubelten ebenfalls einstündigen zweiten Set, werden als Zugabe nochmals zwei viel zu früh verstorbene Gitarrenheroen gehuldigt: zum einen natürlich Jimi Hendrix und danach Stevie Ray Vaughan, denen Scott mit Fire bzw. Pride and joy die Reverenz erweist und dabei unter Beweis stellt, dass ihm diese Schuhe wahrlich nicht zu groß sind.

Fazit: Wer auch nur halbwegs an einem modernen Bluesgitarrensound Gefallen findet, kommt um Scott Henderson nicht herum.
Egal ob Blues Band oder Tribal Tech: Hingehen!

Ralf Stierlen, 25.04.2003

 

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