Church Of Misery

Rockaway Beach

Berlin, Rosi′s, 28.09.2005

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 28.09.2005

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen

Peter Tenzler


Berlin, Rosi's, 28.09.2005

Nach längerer Zeit endlich mal wieder ein Konzert im irgendwie heimeligen und kuscheligen Rosi's, nahe dem Ostkreuz gelegen und immer eine gute Adresse für alternative Klänge, gerne auch mal etwas härterer Machart. Am heutigen Abend hatte mal wieder b.e.a.p. geladen und allenthalben herrschte gespannte Vorfreude ob der ersten Europatour der japanischen Killerdoomer CHURCH OF MISERY. Zunächst aber gab es zur Eröffnung des Abends und zur Einstimmung ein wenig instrumentalen Stoner von ROCKAWAY BEACH, einem Trio, dass sich mutmasslich nach dem RAMONES-Song benannt hat und aus dem Raum Luckenwalde stammt..

Rockaway Beach

Beim Namen Luckenwalde mag dem einen oder anderen Stonerfan eine Band in den Sinn kommen.genau, MANDALA. Deren Nachlassverwalter sind ROCKAWAY BEACH nun, schwingt doch auch hier Gitarrist Jänschi musikalisch das Zepter. In den besten Momenten schön flüssig groovend und eher relaxt (stoner)rockig finde ich nicht ganz so viele Parallelen zu den immer wieder als Vergleich herangezogenen KARMA TO BURN. Natürlich waren die auch zu dritt und konsequent instrumental, aber doch viel dreckiger, fieser und ungehobelter in die Fresse. ROCKAWAY BEACH kommt ein wenig smarter rüber, was aber auch in Ordnung ist (Luckernwalde ist nun mal nicht Hicksville, West Virginia) und durchaus zu unterhalten weiß. Mal schauen, was da noch so geht in Zukunft mit ROCKAWAY BEACH, als instrumentale Stonerband hat man natürlich.einen schweren Stand in Sachen fetter Plattendeal, das ist eher was für eine verschworene Gemeinschaft, quasi von Fans für Fans.

Church Of Misery

Nach kurzer Umbaupause standen dann die japanischen Heavy-Psychedelic-Doomer von CHURCH OF MISERY auf der Bühne. Nicht umsonst erinnert das von der Band erhältliche T-Shirt mit dem Cover der ersten, hierzulande wohl kaum mehr erhältlichen Scheibe "Vol.1" an eine andere "Volume"-Veröffentlichung, nämlich die mit der Zahl "4" von BLACK SABBATH. Der Geist dieser britischen Doom-Urväter weht durch den Raum, genauso wie der von SAINT VITUS, TROUBLE oder SLEEP. Dazu kommt bei CHURCH OF MISERY noch ein weiterer Aspekt, der sich sowohl musikalisch als auch textlich manifestiert: die Brutalität. Nicht nur in den Riffs von Gitarrist Tomahiro Nishimura, sondern auch den Lyrics, die sich mit berühmten bzw. berüchtigten Serienmördern auseinandersetzen (zumindest auf den Releases "Master Of Brutality" und "Second Coming").

Church Of Misery Das ist harter, roher, ultratiefgelegter Stoff mit schwerem bluesigem Unterbau, aber auch jeder Menge Lust an noisigen Einschüben, wofür vor allem das frischeste Bandmitglied, der Weirdo am Mikrofon namens Fukazawa Hideki steht, der sich mit wahrer Wonne als singender, brüllender, schreiender Irrwisch verausgabt und gelegentlich, ein bisschen auf dem Synthie herumklimpert. Bassist Tatsu Mikami spielt einen unfassbar massiven Tieftöner und bildet mit Drummer Junji Narita das perfekte Fundament für die zentnerschweren Riffs und granitstarken Hooks von Nishimura, der in einem fantastischen Psychedelia-Blues-Ausflug nachweist, warum er einer der renommiertesten Gitarristen im Land der aufgehenden Sonne ist.

Church Of Misery Neben dem eigenen, tief im Lehm der 70er gegrundeten Material gibt es auch immer mal wieder tolle Covers von CHURCH OF MISERY, mit denen sie ihren Helden die Referenz erweisen, so zum Beispiel Cities On Flame von den BLUE ÖYSTER CULT oder One Way Or Another von CACTUS. Während die vokalen Eruptionen von Hideki immer halsbrecherischer werden, einhergehend mit unglaublichen Verrenkungen bei seinem stage acting, setzen Mikami und Nishimura nochmals zum finalen Powerplay an, um bildlich gesprochen nurmehr verbrannte Erde und ein glücklich ausgelaugtes Publikum zurück zu lassen. Ein furioses Konzert einer unglaublichen Band.

Ralf Stierlen, 20.10.2005

Bilder: Peter Tenzler, 28.09.2005

 

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