The Australian Pink Floyd Show

Berlin, Tempodrom, 17.03.2010

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 01.04.2010
Stil: Classic Rock, Psychedelic Rock

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Redakteur(e):

Peter Tenzler


The Australian Pink Floyd Show,
Berlin, Tempodrom, 17.03.2010

Einsetzendes Pochen dröhnt aus den Boxen, visuell begleitende Herzschlaglinien pulsieren über die Leinwand. Hubschraubergeräusche vermischen sich mit wahnsinnigem Gelächter, Schreie.... Es ist soweit, die AUSTRALIAN PINK FLOYD SHOW ist wieder da. Diesmal unter dem vielversprechenden Slogan: „Big Pink – The Greatest Hits“. Dieses hieß für den ersten Konzertteil eine Abfolge komplett gespielter Albenhälften der mittleren PINK FLOYD-Phase, von “The Dark Side Of The Moon“ über “Wish Your Were Here“ bis hin zum oftmals verkannten “Animals“, sowie weiteren FLOYD-Meilensteinen im späteren zweiten Konzertteil. Eingeleitet wurden diese so unterteilten Konzertabschnitte von netten, schön gemachten Filmeinspielungen mit dem kaum noch wegzudenkenden Känguru, welches hier im Comicstil die gerade zu spielende Scheibe aus dem entsprechenden Cover zog und für uns auflegte.


Mit der ersten Hälfte von “The Dark Side Of The Moon und seinem ausgefallenen Opener Speak To Me, begann dann auch schon die Reise durch die größten PINK FLOYD Werke, welche uns heute von den Aussies wieder möglichst originalgetreu und in Folge auch hin und wieder ein wenig mit eigenen Ideen versehend, näher gebracht werden sollten. Beim folgenden sphärisch getragenen Breathe schafften sie dieses auch auf Anhieb und ließen den Zuhörer wieder in diese durch das Stück vermittelnden, weiten atmosphärischen Höhen aufsteigen. Da wirkte das unaufhörliche Synthiegewummer vom anschließenden und nahtlos übergehenden On The Run schon fast wie ein Absturz aus großer Höhe. Erst das nachfolgende Time fuhr das Tempo wieder ein wenig auf die typische FLOYD-Wohlfühlgeschwindigkeit herunter und mit tickenden Uhren, antiquiertem Glockenschlägen und seinem anfänglichen beeindruckenden Schlagzeugpart werden wir nun weiter und tiefer in die faszinierende Welt der PINK FLOYD-Evolution geführt. Und dann wurde es wieder Zeit für pures Gänsehautfeeling. The Great Gig In The Sky mit seinen drei klagenden und leicht der Diesseitswelt entrückten Gesangsparts, auch diesmal wieder eindrucksvoll von einer der drei Backgroundsängerinnen umgesetzt, ließ heute sicher wieder kaum jemanden kalt und wurde anschließend mit anhaltendem stürmischen Beifall regelrecht gefeiert.

Inzwischen schnappte sich unser Känguru eine weitere Scheibe und wir tauchten ein in das nächste Kapitel, der wunderbaren Welt von “Wish Your Were Here“ und seinen getragenen atmosphärischen Keyboardklängen, dieser hypnotisierenden Gitarre und dessen zeitlosem Ozean traumhafter Klanglandschaften, welche uns nun tiefer und tiefer in das Herz dieser genialen Schöpfung zogen, dem unvergleichlichen Shine On You Crazy Diamond. Eindrucksvoll bereichert von einer perfekt abgestimmten stimmungsvollen Lichtshow, die gerade hier so richtig passend eingesetzt und mit Original, sowie selbst erstellen Videoanimationen zusätzlich ergänzt wurde und somit dem Zuhörer auch optisch das Gefühl räumlicher Endlosigkeit vermittelte, bevor dieses heimliche Flaggschiff aller Floydsongs mit einem aufwühlenden Saxophonpart langsam wieder zur Landung ansetzte. Weitaus irdischer dagegen das folgende, im Maschinengedröhne aufgehende Welcome To The Machine mit seiner markanten Akustikgitarre und seinen wilden Synthesizerparts, welche beide ständig um Dominanz ringend einem monoton schlagenden Rhythmus zu entfliehen versuchten und letztendlich in einem ohrenbetäubenden Knall abrupt verstummten.

Schließlich wieder das Känguru, ich lese “Animals“ und hoffe auf Dogs, doch spielten sie heute die B-Seite mit dem mehr geerdeten Pigs und dem mit Schafsgeblöke eingeleiteten, sowie zwischenzeitlich immer wieder ins mystische eintauchenden Sheep, welches die Aussies auch hier gekonnt umsetzten und somit dem Album seine meiner Meinung nach zu Unrecht vernachlässigte Anerkennung huldigten, etwas was ihrer Erschaffer leider nie so richtig konnten und wohl auch nicht wollten. Nach diesem wirklich relativ dicht am Original gespielten und mehr als gelungenem Ritt durch die besten Floydjahre, hatten sie sich die anschließende Pause dann auch wirklich verdient.

Im zweiten Konzertteil sprang man nun geradezu durch die Schaffensepochen von PINK FLOYD. Mit Astronomy Domine aus dem ersten Floydalbum wagte man den Wiedereinstieg, dann ging es mit einem gewaltigen Zeitsprung zwanzig Jahre nach vorn zu Learning To Fly und weiter zu High Hopes um anschließend mit Set The Controls For The Heart Of The Sun fast wieder zurück auf Anfang zu fallen. Anschließend ein vergleichsweise kurzer Sprung zu Money, einem Song der bei einer Greatest Hits-Auswahl natürlich auf keinem Fall fehlen durfte und dann ging es mit Keep Talking wieder steil aufwärts, bevor man sich mit Get Your Filthy Hands Off My Desert und Fletcher Memorial Home im gemütlichen Mittel(Zeit)feld einpendelte. Bei dieser zeitlichen Achterbahnfahrt war man als Zuhörer dann aber doch ganz schön ge- und der eine oder andere vielleicht auch überfordert. Hinzukommt das gerade die frühen Songs wie die beiden heute gespielten Astronomy Domine und Set The Controls For The Heart Of The Sun irgendwie nicht so richtig in diesen bombastischen Showrahmen und auch nicht zu den benachbarten Stücken passen wollten, auch wenn die Aussies letzteren am Anfang und am Ende sehr wirkungsvoll mit einem australischen Didgeridoo abgerundet und diesen so sehr stimmungsvoll auf mystische Art aufgewertet haben. Aber das sind natürlich auch Ansichtsachen und wird wohl jeder anders empfinden. Doch dann kreisten wieder die bekannten Suchscheinwerfer durch die Halle und mit Hubschraubergeräuschen eingeleitet lief nun das kurze The Happiest Days Of Our Lives ein und startete nahtlos mit der einstmaligen Schülerhymne Another Brick In The Wall 2 zum ersten großen Höhepunkt der zweiten Konzerthälfte durch. Videoprojektionen von Mauerbildern und marschierenden Hämmern rundeten das ganze zudem auch noch optisch ab. Und dann ging es Schlag auf Schlag. Das ebenfalls hymnentaugliche WishYou Were Here, das auch heute wieder viele zum Mitsingen animierte, dann vor allem das die Möglichkeiten der Lichtshow ausreizende One Of These Days, sowie Gilmours größter je geschriebene Song Comfortably Numb, leiteten schließlich das grandiose Finale der Show ein. Wobei letzter wieder in einem nicht enden wollenden und kaum zu überbietenden Mega-Ausstieg regelrecht zu explodieren schien. Bei diesem phänomenalen Ende dürften selbst die Herren FLOYD ins Grübeln kommen. Hier haben die Aussies ihre Vorbilder in jeder Hinsicht übertroffen und das wirklich letzte aus diesem Stück herausgeholt. Doch auch beim anschließenden Run Like Hell, welches wie immer mit einem brutalen Riffgewitter eingeleitet und in einer wahrhaft entfesselten Lichtshow nach vorn getrieben wurde, konnte die Band noch einmal so richtig zum überzeugenden Schlag ausholen und brachten damit das Konzert nach über drei Stunden, begleitet von einem rauschenden Beifallsturm phänomenal zu Ende.

Doch trotzdem, so sehr wie die AUSTRALIAN PINK FLOYD SHOW es auch diesmal wieder schafften ihre Anhänger zu begeistern, ein paar enttäuschte Gesichter wird es wohl gegeben haben, zumindest was die Bühnenrequisiten betraf. War doch in der Vorankündigung von riesigen aufblasbaren Figuren und einer noch weiter ausgefeilten und aufwendigeren Lichtshow die Rede. Leider sah die Realität diesmal doch ein wenig anders aus. Schließlich mussten erstere aufgrund des Platzmangels im zugegeben eng anmutenden Bühnenbereich leider in der Kiste bleiben. Ebenso hätte auch der Halbbogen, welcher noch zwei Jahre zuvor beim Konzert in der Schmelinghalle so beeindruckend den Bühnenhintergrund zierte, aus selbigen Gründen unmöglich aufgebaut werden können. Was allerdings dann auch nicht so dramatisch war, die Show erwies sich auch so immer noch als gewaltig genug und ja, es stimmt, die Aussies haben an ihrer Show gewaltig gefeilt und noch weiter, noch wirkungsvoller optimiert. Warum man allerdings auf dem Aufbau der kreisrunden Leinwand (Mr. Screen) verzichtet hatte, war für uns letztendlich dann aber nicht so ganz nachvollziehbar, passte diese doch beim letzten Konzert in dieser Halle vor sechs Jahren noch problemlos hinein und handelt es sich bei diesem Requisit ja auch immerhin um das Herzstück einer jeden anspruchsvollen Floydshow, eine doch immer wieder gern gesehene visuelle Bereicherung.

Vom Sound dagegen gab es keinerlei Abstriche. Was die Halle, besser gesagt dieser kreisrunde Saal mit seiner nach oben spitz zulaufenden markanten Decke an akustischer Qualität hergibt ist einfach fantastisch. Ein klarer druckvoller Sound, welcher selbst in den obersten Rängen kraftvoll einwirkt und dessen Bässe einen auch dort noch körperlich ins Geschehen holen. Was will man mehr!

Peter Tenzler, 17.03.2010

 

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