Electric Eel Shock

Berlin, Zapata, 09.04.2004

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 09.04.2004

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Berlin, Zapata, 09.04.2004

Komisch, irgendwie kam mir das Zapata (im Künstlerhaus Tacheles in der Berliner Oranienburger Straße unweit der Synagoge integriert) früher grösser vor. Liegt das vielleicht an den aufgestellten Tischen und Stühlen? Egal, jedenfalls ein stimmungsvolles und passendes Ambiente am Karfreitag (!) für das japanische Krachertrio.

Nachdem die ursprünglichen Supporter THE HIPPRIESTS kurzfristig absagen mussten, sprang ein Bekannter des Veranstalters ein, der seinen Namen nicht nennen wollte (zumindest habe ich ihn nicht gehört) und bescheiden, aber zutreffend angab, dass er eher Gitarrist als Sänger sei, um sich dann an Hank Williams oder Johnny Cash zu versuchen. Berlin ist ja schrägen Vögeln immer aufgeschlossen, deshalb gab es auch freundlichen Applaus trotz einiger stimmlicher Gewagtheiten und vergessener Textzeilen.
Als dann noch ein ebenfalls unbekannter, offensichtlich asiatischer Künstler mit E-Gitarre bewaffnet den von ELECTRIC EEL SHOCK ebenfalls interpretierten Titel Japanese meets chinese in the USA zum Besten gab, fragte ich meinen Begleiter Mopri, ob er nicht auch noch etwas singen wolle.
(Ihr wart also in einer Karaoke-Bar? Seit wann schreiben wir da Konzertberichte? Der Redaktions-Toyota fragt sich)

Electric Eel Shock

Aber dann kamen auch schon die Irrwische aus Nippon. Standesgemäß mit BLACK SABBATH-Intro ließen Akihito Morimoto, Kazuto Maekawa und Tamaharu Gian die Muskeln spielen (die Bodybuilder-Posen sahen bei den Hänflingen allerdings etwas komisch aus) und zu heftigem Augenrollen die Gitarren jaulen und den Bass bollern. Kurzum, die Drei haben richtig einen an der Klatsche.
Und das machte natürlich richtig Spass, wie sie zwischen Metal, Punk und Hardcore umherwieselten, immer bereit, furchterregende Grimassen zu schneiden oder die entsprechend gespreizten Finger dem Publikum zu präsentieren (das natürlich begeistert mitmachte). Das von den Jungs selbstkreiierte Fingerzeichen "Double-peace" erinnerte dann schon verdächtig an Raumschiff Enterprise...

Electric Eel Shock

Musikalisch gab es mit Beat me, Do the metal, My tiger, Matheser oder Suicide RocknRoll und anderen Preziosen (das ist neudeutsch, Herr Kollege! "Pretiosen" sagt der Sprechfeddischist aus München) des Schaffens der drei Sushibomber gehörig auf die Glocke, wobei natürlich jegliche Spielpause zum Posen, Grimassieren, mit dem Publikum Rücksprache halten oder zum Loblied auf das deutsche Bier genutzt wurde.
Dadurch gelangte die geneigte Zuhörerschaft auch zu der essentiellen Information, dass Prost auf japanisch (phonetisch) "Campai" heisst.

Sänger und Gitarrist Akihito Morimoto machte den Metal-Vorturner, der aber irgendwie auch etwas von Harpo Marx an sich hatte. Das rappelzappelvolle Zapata entwickelte sich während des Konzertes zur wahren Sauna, man kam tatsächlich ins Schwitzen, ohne sich zu bewegen. Dabei wurde in den vorderen Reihen natürlich heftigst Bewegung ausgeübt, die kurzen, knackigen Songs laden ja auch ausgiebig zum Pogen, Headbangen oder Abrocken ein.

Electric Eel Shock

Nach absolut unterhaltsamen sechzig Minuten war das reguläre Set beendet, aber das begeisterte Publikum verlangte den Kamikazerockern noch zwei Zugaben ab, bei denen Drummer Tamaharu Gian im Stile der RED HOT CHILI PEPPERS bekleidet war (also nur mit Genital-Socke).
Die Band gab Berlin noch den Ehrentitel der Rockhauptstadt der Welt und hinterließ einen Haufen glücklicher, geschaffter aber entspannt grinsender Menschen. Darauf ein dreifaches "Campai"!!

Ralf Stierlen, 27.04.2004

 

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