Bernard Allison Group

Live At The Jazzhaus

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 18.04.2011
Jahr: 2011
Stil: Blues

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Bernard Allison Group
Live At The Jazzhaus, Jazzhaus Records, 2011
Bernard AllisonVocals, Guitar
George MoyeBass
Toby Lee MarshallKeyboards
Jose JamesSax, Percussion, Vocals
Erick BallardDrums
Mike GoldsmithGuitar
Produziert von: Amps Factory Länge: 100 Min 49 Sek Medium: CD
CD 1:
01. Send It In05. So Devine
02. I Wouldn't Treat A Dog06. Black And White
03. Rocket 8807. Life Goes On
04. Tired Of Tryin'08. Allison Way
CD 2:
01. Groove With Me04. Tobys B3
02. The Other Side05. Serious
03. Just My Guitar And Me06. Chills & Thrills

Als Sohn eines berühmten Vaters hat man es nicht leicht. Das war schon immer so und wird auch immer so sein. Ob es die eigenen Erwartungen oder die anderer sind, ist dabei recht wurscht - es scheint nicht zu funktionieren. Ob es da jetzt um Musiker oder Schauspieler oder was auch immer geht. Es hat sich einfach über die Jahre hinweg gezeigt, dass die gleiche Qualität nicht nachkommt. Ja, natürlich gibt es ein paar Ausnahmen. Aber meistens dann, wenn der Filius nicht in genau die gleichen Fußstapfen wie der Vater sich zwängen musste. Oder muss. Derek Trucks ist wahrlich ein herausragender Gitarrist. Ob er es an der Kesselpauke zu den gleichen Rhythmiken gefunden wie sein Vater - seines Zeichens 50% der ALLMAN BROTHERS Trommelabteilung - wissen wir nicht. Ja, Herr Wowereit? "Und das ist auch gut so". Ja, danke.
Ausnahmen bestätigen die Regel und manche Nachkömmlinge haben es immerhin bis in die Fußstapfen ihrer Väter geschafft, auch wenn sie sie nicht ganz ausfüllen können.
Bernard Allison ist so einer und hätte er nicht den großen Luther Allison als Erzeuger, so würde er vielleicht befreiter in den Blues-Olymp hinaufsegeln. So müht er sich nun auch schon seit Jahrzehnten redlich. Zunächst in des Vaters Band, in der Band von Koko Taylor und in Kollaborationen mit anderen Blues-Gitarristen. Seit 1990 veröffentlicht er Soloalben und DVDs. Darunter finden sich auch schon Live-Mitschnitte und der letzte ist eigentlich noch nicht so lange her ("Energized - Live In Europe", Ruf Records, 2005). Aber der Blues ist nun mal Live am besten und so gibt es mit "Live At The Jazzhaus" seit Kurzem ein Konzert, aufgenommen im November 2010 im, ja, genau, Jazzhaus in Freiburg.

Mit der Plattenfirma derart involviert und vor Ort musste natürlich ein gutes Ergebnis herauskommen und natürlich hat man sich nicht nehmen lassen, dieses Ereignis auch zu filmen, sodass es dieses Konzert auch auf DVD gibt.
Wie es sich für einen Bluesmusiker von Rang gehört, eröffnet zunächst die "Vorhut" das Konzert und die bestens eingespielte Band wärmt das - ganz offensichtlich hochgradig erwartungsvolle - Publikum erst mal einen Titel lang vor. Nach gutem Brauch, stellt sich da fast jeder Musiker solistisch schon einmal vor. Besonders gut gefällt mir, der Hammondsound von Keyboarder Toby Lee Marshall und die "Kanne" von Saxofonist Jose James vermag umgehen zu gefallen. Das dürfte schon gehörig Stimmung in der Bude gewesen sein. Der "Sportstudio-Schluss" ist da nur Krone auf dem Bier. Was sonst trinkt man zum Blues? Sicher keinen Wein.
Eher gemächlich wird dann der Teppich für die Ankunft des Stars ausgerollt, damit das auch jeder gebührend würdigen kann. I Wouldn't Treat A Dog groovt herrlich, leicht funkig, hat aber auch einen gewissen rauen Charme. Das wird also nicht glatt gebügelt, sondern - der Vater lässt grüßen - bleibt dem erdigen Blues treu. Klasse hier und erneut Joes James' Sax-Solo, welches den Song nochmals richtig pusht.
Im Stile von SRV folgt Rocket 88, welches nicht Wenige für den ersten ernstzunehmenden Rock'n'Roll-Song halten und entsprechend fegt hier Toby Lee Marshall im Stile eines Johnny Johnson über die Tasten, bevor der Chef im Ring dann doch zu einem längeren - angenehm unprätentiösem - Gitarrensolo ansetzt, welches die Band nahezu in einen Spielrausch versetzt. So werden locker mal über sieben Minuten aus diesem Ur-Rock'n'Roll.
Natürlich werden danach alles Spielarten des Blues präsentiert: funkig-vibrierend in Tired Of Tryin', cool-atmosphärisch groovend in So Devine, natürlich auch gut tanzbar und Funk-sprühend, wie in Black And White. Bei Letzterem passt natürlich die perkussiv gespielte Orgel und das Saxofon hervorragend in dieses treibende Rhythmusschema. Das dürfte manchem Besucher hinterher die Socken gequalmt haben.

Am meisten Spaß machen mir natürlich solche Boogies wie Life Goes On, wo man so richtig schön mitwippen kann und natürlich werden das die Soli grad so hin- und hergekickt. Nicht nur hier fällt mir der tolle Gitarrensound von Bernard Allison auf, der gern mal Effekte wie Wah-Wah Pedal einsetzt, aber trotzdem immer einen sehr direkten, rockigen Ton offeriert. Macht richtig Spaß hier zuzuhören, vor allem deshalb, weil die Band so perfekt miteinander harmoniert und man spürt, wie die sich gegenseitig anstacheln.
Dass Bernard Allison sein (Gitarren-) Handwerk bestens beherrscht, lässt er des öfteren aufblitzen, aber nie übertreibt er es, als wolle er nicht in die Gefahr geraten, als zu sehr mit seinem Vater verglichen zu werden.
Dessen Eigenständigkeit, Innovation und Esprit kann man dem Sohnemann nicht nachsagen, aber einen höllischen Groove kann er mit seiner Band zweifellos hinlegen, wie z.B. Groove With Me untermauert.
Auch an der Slide-Gitarre macht Bernard Allison keine schlechte Figur. Zu hören in Just My Guitar And Me. Erinnert mich sogar stellenweise an den Slide-Großmeister Micky Moody.
Überwiegend aus seinen letzten beiden Soloscheiben, "Chills & Thrills" und "The Otherside", gespeist, steuert diese Live-Scheibe immer mehr auf den Höhepunkt zu. Oder von Höhepunkt zu Höhepunkt, könnte man auch sagen, denn einer davon ist für mich Tobys B3. Erwartungsgemäß eine "Orgel-Orgie", die manchem Heavy-Keyboarder auch nicht schlecht stehen würde.
Nach dem melancholischen Serious , wird mit dem funkigen Chills & Thrills das Ende bereitet und natürlich entsprechend "gewütet". Die Vielfältigkeit und Qualität dieser Band, die durchwegs guten Songs und - natürlich - ihr Frontmann, der mit seinem Gitarrenspiel ebenso überzeugt wie mit seinem Gesang, machen "Live At The Jazzhaus" zu einem wirklich tollen und authentischen Live-Album. Die manchmal etwas längeren Soli muss man halt abkönnen, dann steht dem Spaß hier nichts im Weg.
Und den Daddy vergisst man zwischendurch sogar öfter mal ...

Epi Schmidt, 15.04.2011

 

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