Bernd Rinser Got You, Driftwood/Fenn Music, 2010 |
Bernd Rinser | Vocals, Acoustic Guitar, Dobro, Harmonicas | |||
Sebastian Schwarzenberger | Electric Guitar, Spanish Guitar, Electric Slide Guitar | |||
Mike Kullack | Drums, Percussion | |||
Uwe Knüppel | Upright Bass, Electric Bass, Bowed Bass | |||
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01. Luck | 06. Blue Around Midnight | |||
02. Bible Belt | 07. Eyes Cold As Ice | |||
03. Got You | 08. The Chapel | |||
04. Guardian Angel | 09. Goddbye Drab Days | |||
05. If | ||||
Die Bayern, insbesondere wenn sie aus den weiten ländlichen Gebieten stammen, sind häufig erdverbunden und schmücken sich gerne mit dem Hang zur eigenen Folklore. Der oberbayrische Künstler Bernd Rinser, der mit "Got You" schon sein fünftes Album in fünf Jahren vorlegt, ist insofern eine Ausnahme als er nicht auf bavarische Heimatmusik abzielt, sondern sich dem traditionellen amerikanischen Liedgut in Form von Blues, Country und einer Prise Folk verschrieben hat.
Seit Jahren schon zeigt sich Rinser sehr umtriebig und ist inzwischen extrem vertraut mit seinen amerikanischen Vorlagen, hat sie quasi verinnerlicht und geht gekonnt mit dem Blues-Genre um, mischt in seinen vornehmlich traditionell gehaltenen Südstaaten-Blues gelegentliche Tex-Mex-Einflüsse, versumpften J.J.Cale affinen Swamp-Groove, Country Einsprengsel à la Johnny Cash, sowie Stipvisiten im Southern-Rock-Gebiet oder auch heftigere Blues-Rock Exkurse, die er gerne auch mal mit gleißenden Slide-Guitar Fahrten garniert.
Saiteninstrumente, ob elektrisch oder akustisch, spielen auf "Got You", neben Bernd Rinsers wettergegerbter Reibeisenstimme, eine exponierte Rolle. Die Band um Rinser, speziell Sebastian Schwarzenberger, überzeugt ein ums andere Mal mit geschmackvollen Soli auf der Nylon String Gitarre und Rinser selbst beeindruckt im Slow-Blues Instrumental Blues around midnight mit einer gefühlvoll geblasenen Blues-Harp im authentischen, leicht übersteuerten Sound. Lediglich im etwas aufgesetzt klingenden Blues-Rock Eyes cold as ice klingt die Band etwas stumpf und bemüht, da können auch die ekstatischen und effektvoll inszenierten Wah-Wah-Ausritte Schwarzenbergers nicht mehr viel retten.
Die Combo inszeniert sich am besten, wenn sie cool und lässig im traditionellen Bereich ihr Heil sucht. Es scheint als sei Rinser und Band dem Mississippi Delta mehr zugetan, als irgendeinem hektischen großstädtischen Geplärre.
Im nachfolgenden The chapel korrigiert Rinser die eingeschlagene Richtung und legt den Fokus erneut auf Storytelling und stimmungsvolle Instrumentierung, so dass "Got you" alles in allem dennoch ein kompaktes und recht rundes Bild ergibt. Die Lust und die Leidenschaft mit der die Band agiert bleibt stets greifbar und somit hat Rinser sein Ziel zweifelsfrei erreicht.