Titel |
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01. Whole Lotta Love |
02. Kashmir |
03. Stairway To Heaven |
04. The Crunge |
05. Dancing Days/When The Levee Breaks (Medley) |
06. Black Dog |
07. No Quarter/Babe, I’m Gonna Leave You (Medley) |
08. Good Times, Bad Times |
09. The Rain Song |
Musiker | Instrument |
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Beth Hart | Gesang |
Rob Cavallo | Gitarre |
Tim Pierce | Gitarre |
Chris Chaney | Bass |
Jamie Muhoberac | Keyboards |
Dorian Crozier | Schlagzeug |
Matt Laug | Schlagzeug |
David Campbell | Arrangements |
Das neue Werk von Beth Hart ist ein Album geworden, das es ohne die Pandemie wohl nie gegeben hätte. Denn die Idee, ein Album mit Cover-Versionen der legendären britischen Band LED ZEPPELIN zu machen, schwebte schon während der Produktion von “War On My Mind“ in der Luft. Damals angestoßen von Produzent Rob Cavallo, lehnte Hart zunächst ab. Ihre Begründung: „Um Zeppelin zu machen, muss man wütend sein, um die Noten richtig zu treffen. Ich kann das nicht; ich habe jahrelang daran gearbeitet, meine Wut unter Kontrolle zu bringen." Sie fährt fort: "Dann kam die Pandemie und alles, was damit zusammenhängt. Und jetzt bin ich stinksauer. Ich rief meinen Manager an und sagte, Rob und Doug sollen mir die ganze Musik schicken, denn jetzt bin ich bereit, die Songs einzusingen."
Das Album zeigt mit seiner Auswahl von neun Songs das unglaubliche Spektrum, in dem sich LED ZEPPELIN bewegten, von Blues über Powerhouse-Rock bis hin zu Psychedelic, Folk sowie Soul und oft sogar noch darüber hinaus. Die treibende Kraft hinter diesem Projekt war Produzent Rob Cavallo (der auch schon GREEN DAY, LINKIN PARK, MY CHEMICAL ROMANCE im Studio betreut hatte). Neben einigen Gitarrenparts, die er selbst einspielte, stellte Cavallo eine Liste hochkarätiger Musiker für das Projekt zusammen, darunter den Gitarristen Tim Pierce (BON JOVI, Bruce Springsteen, Tina Turner), Bassist Chris Chaney (Rob Zombie, JANE’S ADDICTION, Slash), an den Keyboards Jamie Muhoberac (Bob Dylan, Iggy Pop, ROLLING STONES) und die beiden Schlagzeuger Dorian Crozier (Celine Dion, Miley Cyrus, Joe Cocker) und Matt Laug (Alanis Morissette, Alice Cooper). Die orchestralen Arrangements für die Scheibe übernahm David Campbell (AEROSMITH, Beyoncé, MUSE).
Natürlich wäre es relativ einfach gewesen, sich die neun bekanntesten Songs der Briten herauszupicken und an Klassikern wie Whole Lotta Love, Kashmir, Black Dog oder Stairway To Heaven kommt der Hörer auch hier nicht vorbei. Mit Dancing Days (hier als Medley zusammen mit When The Levee Breaks), The Rain Song oder insbesondere The Crunge haben Hart und Cavallo aber auch ein paar „Überraschungen“ im Gepäck, die vielleicht nicht jeder für so ein Projekt ausgewählt hätte. Die Songs werden klanglich sehr nah am Original dargeboten, wenn auch natürlich mit den Möglichkeiten der heutigen Studiotechnik, wodurch die Lieder etwas zeitgemäßer und „klarer“ klingen. Alles Weitere hätten Fans der Band aber wohl auch als „Majestätsbeleidingung“ empfunden. Die eine oder andere Anpassung von Textstellen von „man“ zu „woman“ werden sie ihr jedoch hoffentlich verzeihen.
Im Mittelpunkt der klanglichen Aufmerksamkeit steht aber Hart, die mit ihrer Stimme die Vorgaben erfüllen muss, die Robert Plant vor teilweise mehr als 50 Jahren. Und die Amerikanerin geht hier stellenweise hörbar an ihre emotionalen Grenzen, etwa in Babe, I’m Gonna Leave You. So mitreißend und entfesselt hat auch Plant den Song (zumindest von den Aufnahmen, die ich kenne) nie performt. Wer da nicht zentimeterdicke Gänsehaut bekommt, ist emotional fast schon bankrott. Dabei hört man Hart jedoch keine Wut an, sondern eher pure, emotionale Verzweiflung ob einer zerbrechenden Liebe.
Aber auch ansonsten macht die 50-Jährige ihren Job auf diesem Album fantastisch. So überragend eigentlich, dass es sich die verbliebenen (und weiter an gemeinsamen Konzerten interessierten) LED ZEPPELIN-Mitglieder Jimmy Page und John Paul Jones zusammen mit Jason Bonham durchaus überlegen könnten, mal das eine oder andere Konzert zusammen mit der Damen zu absolvieren. Über die Musik und das Vermächtnis von LED ZEPPELN sagt Beth: "Es ist so schön gemacht, es ist zeitlos. Diese Musik wird für immer Bestand haben. Manchmal kommen Leute daher, die von einem anderen Planeten sind, und sie schaffen diese Kunstwerke, die für immer bleiben werden.“ Abschließend hält Beth inne und meint: "Dieses Zeppelin-Album hat es mir ermöglicht, meine ganze Wut herauszulassen, und dafür bin ich wirklich dankbar." Und der Hörer kann - so er sich denn ganz generell mit Cover-Versionen anfreunden kann - diese Klassiker in einer aktualisierten Variation mit neuer Emotionalität und gesungen von einer der beeindruckendsten Stimmen unserer Zeit anhören.