Beth Hart Better Than Home, Provogue Records, 2015 |
Beth Hart | Vocals | |||
keine weiteren Angaben | ||||
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01. Might As Well Smile | 07. We're Still Living In The City | |||
02. Tell 'Em To Hold On | 08. Th eMood That I'm In | |||
03. Tell Her You Belong To Me | 09. Mechanical Heart | |||
04. Trouble | 10. As Long As I Have A Song | |||
05. Better Than Home | 11. Mama This One's For You | |||
06. St. Teresa | ||||
Wie schon auf "Bang Bang Boom Boom", macht es bei Beth Hart für meinen Geschmack schon länger nicht mehr “Boom”. Vielleicht noch, wenn sie mal wieder eine Liaison mit , Joe Bonamassa hat – eine erneute Zusammenarbeit ist für das nächste Jahr angedroht - , ansonsten hat die einstige Rock-Hoffnung den Soul und R&B für sich entdeckt. Schön, hat es im Leben wohl nicht immer leicht gehabt und da kann man schon den Blues kriegen.
Ob besagter Bonamassa hier an der Studiotür lauerte, weiß ich nicht, denn über die Besetzung schweigt sich der Promokarton, in dem mein Besprechungsexemplar steckt, wie üblich aus. Ist aber vielleicht auch nicht wichtig, in einer Zeit von Downloads. Wer interessiert sich da noch Album-Cover-Aufmachungen, etc.?
"I woke up this morning...", ... damit hat sich schon mancher Tag und mancher Blues-Song gut beginnen lassen und, da hat sich Beth Hart gedacht, so beginne ich mal mein neues Album, denn irgendwie will ich mich ja als Blues- und Soul-Sängerin etablieren. Mit Rob Mathes und Michael Stevens hat sie sich zwei Spezialisten geholt, die für diese Musik doch etwas prädestinierter sind als Kevin Shirley, der ihre letzten Scheiben produziert hat. Ja, ich weiß, bei Mahalia Barnes hat Shirley, soundtechnisch, keinen schlechten Job gemacht.
Na, jedenfalls tropft der Soul gleich in dicken Tropfen aus dem Player und Harts ausdrucksstarke Stimme setzt sich gleich gut in Szene. Stilgerecht von ein paar Bläsern, Hammond und schwarz-stimmigen Backgroundsängerinnen unterfüttert, kommt Might As Well Smile gar nicht übel zum Einstieg.
Zwar wird “Better Than Home“ als “Beth Harts bislang introspektivstes Album“ verkauft, aber eigentlich kehrt die Sängerin meist ihr Innerstes nach Außen. An fast greifbaren Emotionen fehlt es hier also nicht. Woran es fehlt, sind die catchy Songs, die das Album tragen. Das geht bis zur Hälfte noch recht gut, mit dem schwermütigen Tell ‘Em To Hold On und dem Slow-Blues Tell Her You Belong To Me und wird mit dem rockigen Trouble auch mal tanzbar und partytauglich. Grade bei letzterem Song kommt Spaß auf, wenn Hart irgendwo zwischen der Energie einer Dana Fuchs und der schnatternden Rauheit eines Roger Chapman kreuzt.
Der Titelsong geht eigentlich auch noch ganz gut ins Ohr, hat sogar ein bisschen Wiedererkennungswert, aber spätestens ab St. Teresa wünsche ich mir etwas Drive. Sich in seinem Seelenleben zu wälzen und Gefühle herauszupressen, mag eine gute Therapie sein, aber dann schleicht praktisch jedes Lied wie eine Piano-Soul-Ballade dahin und schläfert mich bei aller gesanglichen Qualität ein.
Lediglich in The Mood That I’m In wird’s nochmal etwas schwungvoller, hat einen ziemlichen Country-Drive und könnte ich mir eigentlich fast besser im Repertoire von Sheryl Crow vorstellen.
Für beinharte Fans von Beth Hart sicher den Erwerb wert, aber für mich kommt “Better Than Home” insgesamt zu lasch rüber. Vielleicht wird’s live ja interessanter.