Big Brother And The Holding Company

Hold Me

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 04.02.2007
Jahr: 2006

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Hold Me, Cheap Thrills/Herzberg Verlag, 2006
Sam Andrew Guitar
Peter Albin Bass, Vocals
Dave Getz Drums
Sophia Ramos Vocals
Chad Quist Guitar
Länge: 67 Min 52 Sek Medium: CD
1. Down On Me8. Bo's Bio
2. Combination Of The Two9. Turtle Blues
3. I Need A Man To Love10. It's Cool
4. Call On Me11. Hold Me
5. Save your Love12. Women Is Losers
6. Blind Man13. Piece Of My Heart
7. Summertime

Wenn man bis ans Ende aller Tage mit dem Namen seiner ehemaligen Lead-Sängerin assoziiert wird, dann hat man es natürlich nicht leicht. Dabei dauerte die Zusammenarbeit von BIG BROTHER & THE HOLDING COMPANY und Janis Joplin nicht mal drei Jahre.
Die kurze Zeit hat ausgereicht, um einige Meisterwerke des Blues-Rock zu schaffen und vor allem mit beeindruckenden Konzerten in die Musikgeschichte einzugehen. Eines dieser Konzerte ist auf dem 1990 erschienenen Mitschnitt "Janis Joplin with Big Brother and the Holding Company - Live at Winterland '68" dokumentiert und sei hiermit wärmstens empfohlen. Da kann man hören, welche Magie von dieser Band und natürlich ihrer Sängerin ausging, die wohl jede weiße Rock- und Bluessängerin nach ihr beeinflusst hat. Wahrscheinlich sogar jede Sängerin.
Dass die Band nach dem Weggang von Janis weitermachte, versteht sich von selbst, denn zu hoch war das Potential der Gruppe. Wenngleich sie natürlich nie mehr diese Höhen erreichte.
Wie auch immer, die Band besteht heute noch/wieder und aus den alten Tagen sind noch Gitarrist Sam Andrew, Peter Albin am Bass und David Getz am Schlagzeug mit von der Partie. Der geniale Instrumentalist James Gurley (Gitarre) gehört inzwischen nicht mehr zur Gruppe, hat aber in Chad Quist einen kongenialen Ersatzmann.
Natürlich entscheidet sich, trotz aller instrumentaler Fähigkeiten, alles am und mit dem Gesang und hier haben BIG BROTHER & THE HOLDING COMPANY mit Sophia Ramos offensichtlich einen Glücksgriff getan. Vergleiche werden da logischerweise gezogen, aber die sind hier eigentlich fehl am Platze und wer beim 'Burg Herzberg Festival 2005' war, wird mit Sicherheit nicht enttäuscht gewesen sein. Dort wurde nämlich dieser Mitschnitt getätigt - genau am 15. Juli, 2005 - und kürzlich waren ja auf der DVD zum 2005er Festival auch schon Ausschnitte von diesem Auftritt zu sehen.

Down On Me eröffnet hier, wie auf der "Winterland"-CD, den Set und sorgt umgehend für Stimmung. Diese Sophia Ramos ist eine hervorragende Shouterin und die notwendigen Ähnlichkeiten zu Janis Joplins Gesang zaubert sie auch hervor. Dazu ist die Band offensichtlich in bester Verfassung und sorgt für ordentlich Power. Die in stockendem Deutsch gesprochenen Ansagen muten natürlich etwas komisch an, aber es ist ja nett gemeint und kommt auch so rüber. Im folgenden Combination Of the Two lässt Chad Quist seine Fähigkeiten aufleuchten, die mir ja fast schon übertrieben deutlich vorgeführt werden. Da hätte ja mancher Metaller Schwierigkeiten mitzukommen. Es geht schnell in den typischen R&B dieses Titels über und wieder macht einen diese Sophia stimmlich unnachgiebig an. Sehen kann man sie hier ja leider nicht.
Das funkig-groovige I Need A Man To Love sorgt für munteres Mitschwingen. Ja, da merkt man, dass Profis am Werk sind, die sich zur rechten Zeit zurückhalten und so für eine tolle Dynamik in diesem Auftritt sorgen.
Zum Schwelgen gehört da eben auch so ein Balladen-Duett wie Call On Me. Sehr ruhig, aber auch sehr anrührend, und das Gitarrensolo macht einfach nur Spaß. In den Zeiten, aus denen diese Band stammt, hat man sich noch keine Gedanken über Sparten in der Musik gemacht. Ob Blues oder Rock oder Folk, ob Soul, Funk, R&B oder Rock'n'Roll - wenn es gut war, wurde es einfach involviert. So fügt sich hier mit Save Your Love auch ein Reggae problemlos ein und sorgt für lockeres mitpendeln.
Blind Man erinnert mich etwas an Mark Knopfler und seine DIRE STRAITS, wird folgerichtig auch von Peter Albin gesungen.
Summertime war natürlich immer eines der Aushängeschilder Janis Joplins, aber dass das auch eine tolle Bandleistung war und ist, kann man hier nochmals deutlich hören. Die verschachtelten Gitarren klingen hier und da in ihrer sich umkreisenden Art nach WISHBONE ASH. Dieser 'Summertime Blues' steigert sich in immer mitreißenderen Kreisen und ist einfach nur klasse.
Dann schmeißt man mal einen straigthen Rock'n'Roll, in Form von Bo's Bio dazwischen, und peitscht den Zuhörer damit wieder in die Spur. Der Blues, in rockiger Fassung, fehlt natürlich weiterhin nicht, was der Turtle Blues dick unterstreicht.
An Sergio Leones 'Spaghetti-Western' verweist das Intro zu It's Cool. Von wegen! Richtig ins schwitzen kommt man, wenn man diesen heißen Gitarrenläufen folgt! Das ist mir, ehrlich gesagt, fast etwas zu viel VAN HALEN. Na gut, die Cracks werden ihre Verschnaufpausen brauchen und kurz vor der 4-Minuten-Grenze entwickelt sich dann der eigentliche Funk-Song, mit Rap-Gesang, daraus.
Das ungeheuer eindringliche Hold Me bietet Sophia Ramos die Basis, um wieder zu großer Form aufzulaufen. Wahnsinn, wie viel Soul diese Frau in der Stimme hat. An ihre große Vorgängerin reicht niemand heran, aber an Sophia auch nicht so viele.
Das funkige Women Is Losers stammt vom 68er Album "Big Brother & The Holding Company" und birgt neben einem heftig anmachenden Rhythmus natürlich wieder ordentlich Gitarrensoli. Na, das macht schon Spaß, den Typen zuzuhören, zumal die es auch mal richtig krachen lassen.
Mit Piece Of my Heart beschließt einer der großen Erfolge der Band den Set. Da braucht man nicht das Haar in der Suppe zu suchen, der Song ist nur geil und dass da auch mal das Publikum zum mitsingen aufgefordert wird ist ja klar. Ich würde sagen, Steve Miller hat sich für seinen Joker hier inspirieren lassen.

So weit so gut, aber auf der ursprünglichen CD-Hülle steht noch Ball & Chain und auf der DVD ist Me And Bobby McGee vertreten. Platz wäre hier noch gewesen und so bleibt da schon noch Erklärungsbedarf und ein leichter Nachgeschmack, warum uns diese besonderen Songs vorenthalten werden. Ansonsten macht diese CD schon Lust, die Band auf der Bühne zu erleben - und was besseres kann ein Live-Mitschnitt wohl kaum leisten.

Epi Schmidt, 04.02.2007

 

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