Hans Theessink

Big Daddy Wilson

Pay Day

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 06.01.2022
Jahr: 2021
Stil: Blues
Spiellänge: 55:39
Produzent: Hans Theessink & Big Daddy Wilson

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Plattenfirma: In-akustik


Redakteur(e):

Epi Schmidt


s. weitere Künstler zum Review:

Taj Mahal

Robert Johnson

Hans Theessink & Terry Evans

Titel
01. Everybody Ought To Treat A Stranger Right
02. Walking
03. Pay Day
04. Little Nora Maj
05. Vintage Red Wine
06. I Got Plenty
07. Virus Blues
08. Hard Time Killing Floor
 
09. Denomination Blues
10. Ballerina
11. Old Man Trouble
12. Who's Dat Knocking
13. Build Myself A Home
14. Hurry Hurry
15. Train
16. Roll With The Punches
Musiker Instrument
Hans Theessink Vocals, Guitars, Mandolin, Banjo, Mandoguitar
Big Daddy Wilson Vocals, Percussion, Ukelele Bass
Helga Blount Backing Vocals on 'Little Nora Maj'

In den vielen Jahrzehnten, in denen uns Hans Theessink mit hervorragender Blues- und Roots-Musik mittlerweile versorgt hat, war er meistens allein zugange. Dann und wann auch mal mit Band, aber irgendwie doch als ein Eigenbrötler, was irgendwie auch zu einem Blueser passt, denn “den Blues“ hat man selten zusammen, sondern meist für sich allein.

Dennoch hat er in Gemeinschaft einige seiner besten Arbeiten abgeliefert und das in erster Linie mit dem 2018 verstorbenen amerikanischen Sänger/Gitarristen Terry Evans.

 

Wie die meisten Musiker in den letzten beiden Jahren eingeschränkt, könnte sich aber gerade dadurch eine neue fruchtbare Partnerschaft ergeben haben, denn mit dem befreundeten Leidensgenossen Big Daddy Wilson traf sich Hans im Pinky's Paradise Studio um dieses Album einzuspielen. Jenes Studio liegt nicht im Mississippi Delta, sondern in der Steiermark in Theessinks österreichischer Wahlheimat. Ja, ganz offensichtlich kann man auch zusammen den Blues haben und das auch an allen möglichen Orten. Vielleicht liegt's ja ach an diesen Zeiten.

 

Die sich hoffentlich bald wandeln, denn das wäre durchaus auch ein schönes Tour-Package. Die beiden Herren sind ebenso gut gereift, wie der Vintage Red Wine, von dem sie im gleichnamigen Lied schwärmen und einen allerfeinsten Country Blues dazu zupfen. Ein paar Cover-Songs haben sie auch dazugenommen, Blind Willie Johnsons Everybody Ought To Treat A Stranger Right, mit dem sie den Reigen eröffnen. Das entspannte Flair des Albums bekommt hier seine Grundlage und über die Qualitäten der beiden muss man nicht groß philosophieren. Was Wilson an gesanglichen Fähigkeiten voraus hat, macht Theessink mit seinen instrumentellen Fähigkeiten an diversen Saiten-Instrumenten wett. Zudem harmoniert seine knarrzige Stimme bestens mit der seines Partners.

 

Da zaubert Hans in Wilsons Walking eine fast hawaiianische Slide-Gitarre hinzu und im Titelsong des Albums erinnern mich beide an den großen Taj Mahal, bei dessen Fishing Song. Einmal bekommen die beiden Verstärkung, wenn Helga Blount die Guest-Vocals in Little Nora Maj beisteuert und ein bisschen Gospel-Flair miteinbringt. Auch und besonders in dieser Nummer überzeugt das tolle Fingerpicking von Hans Theessink. Der ist absolut ein toller Gitarrist, was gerne mal übersehen/-hört wird.

 

I Got Plenty hatte auf Wilsons “Deep In My Soul“-Album (2019) eher einen groovigen Country-Blues Ansatz, der überwiegend vom Piano bestimmt wurde. Hier hat man sozusagen die Stripped-Down Variante, in etwas bluesigerer Form. Kommt beides gut und klingt auch beides richtig gut. Was auf dieses Album aber ohnehin zutrifft. Ob Skip James' Hard Time Killing Floor, welches hier an Field-Holler-Gesänge erinnert, Washington Philips' Denomination Blues, mit seiner Robert Johnson-Reminiszenz, oder Hans Theessinks feinfühliges Old Man Trouble, das sich hinter den großen Einflüssen nicht verstecken muss. Ich sag's euch: Alter hat auch seine Vorteile, denn soviel Erfahrung kann man in jungen Jahren unmöglich ausstrahlen.

 

Who's Dat Knocking ist bereits auf Big Daddy Wilsons 2011er Album “Thumb A Ride“ - das man wohl als eine Art Comeback-Album bezeichnen kann – erschienen und auch das wird hier in einer spartanischeren Variante dargeboten, ohne dass der Grundcharakter verloren geht. Besonders gut gefällt mir Build Myself A Home, in dem die beiden Künstler in jeder Hinsicht wundervoll harmonieren und das auch noch einen tollen Rhythmus liefert, der das ein oder andere Tänzchen heraufbeschwört. Wie überhaupt auf den letzten Nummern des Albums – für die Verhältnisse – richtig Stimmung aufkommt und man sich so richtig an dieser Aufnahme freuen mag.

Klasse Performance, toll aufgenommen und abgemischt. So lässt man sich den Zahltag gefallen, der ja eigentlich ein Tag der Freude war, wenn einem der verdiente Lohn überreicht wurde, sodass dem Wochenendspaß nichts im Wege stand. Sollte auch mit diesem Album gelingen.

 

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