Billy Cross Life Is Good, Kick Music, 2004 |
Billy Cross | Vocals, Guitars | |||
Flemming Ostermann | Bass | |||
Rune Holberg | Bass | |||
Henrik Askou | Drums | |||
Tommy Mandel | Keyboards | |||
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1. Life Is Good | 8. You Can't Get Her Out Of Your Head | |||
2. I Don't Need You | 9. Rebel Without Applause | |||
3. Nobody's Playing The Blues | 10. Open Your Eyes | |||
4. A Reasonable Man | 11. The Ballad Of Vicky-Sue | |||
5. Has Anybody Seen My Girl | 12. Long Tall Boy | |||
6. Byron Keats And Shelley | 13. Surf's Up Slight Return | |||
7. There's More To Love | ||||
Ist kein Greenhorn dieser Billy Cross. Gut, die Cover-Rückseite zeigt ja auch einen eher gereiften Mann. Geboren wurde Billy 1946 in Manhattan und die in diesem Jahrzehnt geborenen mussten in ihrer Jugend zwangsläufig vom Rock'n'Roll infiziert werden. Bei Billy ging das soweit, dass er Ende der 60er in der Revival-Band SHA NA NA landete (remember Woodstock?). Danach ging's kreuz und quer durch den Rock-Zirkus. Von Mick Ronson über Meat Loaf bis Bob Dylan hat er mit etlichen Stars gearbeitet und bei Herrn Zimmermann war er sogar Mitglied in dessen Band, bis zum Frühjahr 1980.
Mittlerweile nach Dänemark verschlagen und unter anderem Lehrer am "Rhythmic Conversatory of Music" in Kopenhagen, spielt er nach wie vor mit einer Band oder auch als Studiomusiker, bzw. produziert, und mit "Life Is Good" veröffentlicht er sein erstes Solo-Werk seit 20 Jahren.
Was soll ich sagen? Das ist keine Scheibe die einen vom Hocker fegt oder den Teppich unter den Füßen wegzieht, aber eine feine Mainstream-Rock-Pop CD, die noch einiges an anderen Stilarten aufbietet.
Life Is Good geht gleich gut ins Ohr und hat gute Chance ein längeres Gastspiel darin zu geben. Wer die Solo-Scheiben von George Harrison, von Tom Petty oder auch Eric Clapton mag, dürfte bei diesem Titel schon lange Ohren bekommen. Eine feine Gitarre spielt der Billy obendrein und die kann auch schon mal bei dem Herrn Harrison klauen, wie in I Don't Need You.
Ja, einen flotten "old fashioned lover boy" im Stile von Big Bad Bill (is sweet William now) [u.a. von Ry Cooder, Van Halen oder Merle Haggard gecovert; Anm. d. Red.], also mit jazzigen Anklängen, hat die Band auch drauf während sich Herr Cross beschwert: Nobody's Playing The Blues. Genau das richtige um be'swingt' das Tanzbein zu schwingen, oder auch, um nach Feierabend den Stress des Tages zu verlieren.
Und schon wird die Richtung geändert und eine "born a poor young country boy" Ballade mit schöner Desert-Slide-Gitarre eingestreut. Gesanglich liegt Billy irgendwo zwischen Dylan, Petty, Elliott Murphy und... na ja, solchen Gesellen halt, von denen einem im Verlauf dieser CD noch einige einfallen. Seine Band macht auch einen guten Job und am Sound gibt's absolut nichts zu merkeln, ääh, mäkeln.
[Wäääh! Er hat das böse Wort gesagt. Spült ihm den Mund mit Seife aus!]
Ebenfalls eine Ballade, aber mit starkem Wiedererkennungswert, ist Has Anybody Seen My Girl, welches natürlich nichts mit der ähnlich betitelten STONES-Nummer zu tun hat, denn hier geht es doch bodenständiger mit leichten Countryzitaten zu. Ohrwurmgeeignet.
Manchmal plätschert es auch etwas belangloser dahin, aber immer findet sich ein "Dreh" in den Songs, der sie doch wieder interessant macht. Ob das der anmachende mehrstimmige Gesang in Byron Keats And Shelley ist, die Stones-Riffs in There's More To Love oder das jazzige Rebel Without Applause, der Mann versteht es die Aufmerksamkeit oben zu halten.
So wird zwischen Pop, Rock, Blues, Jazz, Swing, Country usw. gependelt und der Titel des letzten Songs ist auch keine Täuschung: Surf's Up Slight Return ist ein Instrumental und, ja logisch, lupenreiner Surf-Rock.
Wer also mal einen kleinen Streifzug durch die populäre Musik des letzten Jahrhunderts machen will und sich sonst gerne im moderaten Rockbereich a la Clapton und Konsorten aufhält, der kann sich Billy Cross anschließen und wird dabei bestens unterhalten.