Titel |
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01. Southern Discomfort |
02. Anything You Want |
03. Right There With Me |
04. Devil Is A Woman |
05. Shine |
06. Silver Street |
07. All The Ways |
08. Wheels |
09. Makin‘ It |
10. Baby What You Want Me To Do |
11. Alabama |
Musiker | Instrument |
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Travis McCready | Gesang |
Drew Smithers | Gitarre |
Ben Lewis | Bass |
Burne Sharp | Schlagzeug |
In den vergangenen Jahren haben ja insbesondere die RIVAL SONS den Sound des traditionellen Südstaaten-Blues mit einem gehörigen Schuss zeitgemäßen Rock aufgepeppt und damit auch die entsprechenden und verdienten Lorbeeren eingefahren. Nun schickt sich eine junge Band an, ihnen in diesem Bereich Konkurrenz zu machen: BISHOP GUNN. Das Quartett stammt aus der Stadt Natchez, die vor dem Sezessionskrieg dank der dortigen Baumwollplantagen das wirtschaftliche und politische Zentrum des US-Bundesstaats Mississippi war. Damit ist auch klar, dass die vier Musiker wirklich in der Ursuppe des Delta-Blues ihre Taufe verpasst bekamen und diesen nun vermischt mit einer Menge Soul,, Rock und etwas Funk sowie Gospel unter die Leute bringen wollen.
In ihrer Heimat erschien “Natchez“ bereits im vergangenen Mai und liegt nun auch uns hierzulande für eine Besprechung vor. Und die Scheibe erwischt den Hörer wie die Schwüle des Südens: unbarmherzig umhüllt sie den Körper, benebelt die Sinne und betört die Ohren. Schon der Einstieg beim Opener Southern Discomfort mit dem stampfenden Rhythmus, der kreischen Mundharmonika und der schweren Gitarre, verheißt schon Großes und die folgende knappe dreiviertel Stunde liefert dann auch. Anything You Want lässt einen leichten MATCHBOX TWENTY-Einfluss erahnen, der sich auch am Gesangsstil und der Stimme von Travis McCready festmachen lässt. Denn neben der musikalischen Qualität lässt sich nicht verleugnen, dass die elf Nummern allesamt über erhebliches Ohrwurm-Potenzial verfügen.
Dabei ist auch für fast jeden Blues-Geschmack etwas dabei: sowohl den rockigen, als auch den balladesken, den traditionellen oder den Gospel-infizierten Ansatz beherrschen BISHOP GUNN mit nahezu unglaublicher Leichtigkeit. Gepaart mit der Leidenschaft im Vortrag wird daraus ein Meisterwerk des zeitgemäßen und doch traditionsbewussten Blues Rock. Und wenn dann der Sound durch den Einsatz von Background-Sängerinnen oder aber auch Bläsern noch zusätzlich aufpoliert und aufgewertet wird, dann erstrahlt hier selbst der traurigste Song mit einer wahrhaft glanzvollen Schönheit.
Dabei gehen BISHOP GUNN noch mehr Retro zur Sache als die RIVAL SONS, denen sie aber durchaus das Wasser (gerne auch das des Mississippi) reichen können. Zum Hörgenuss trägt auch die Produktion der Scheibe durch Casey Wasner und Mark Neill bei, die der Band einen angenehmen, warmen und transparenten Klang auf den Leib gezaubert haben, der die Qualität der Musik zusätzlich harmonisch unterstreicht. BISHOP GUNN können mit ihrem Debüt-Album wirklich rundum begeistern und etablieren sich aus dem Stand heraus als eine der Bands, die man als Freund des Blues-Sounds definitiv gehört haben muss.