Titel |
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CD 1: The Southern Harmony And Musical Companion |
01. Sting Me |
02. Remedy |
03. Thorn In My Pride |
04. Bad Luck Blue Eyes Goodbye |
05. Sometime Salvation |
06. Hotel Illness |
07. Black Moon Creeping |
08. No Speak No Slave |
09. My Morning Song |
10. Time Will Tell |
CD 2: Selections From Box Set |
01. 99 Pounds (2023 MIx) |
02. Darling Of The Underground Press |
03. Rainy Day Women #12 & 35 |
04. Sting Me (Slow) |
05. Thorn In My Pride |
06. My Morning Song |
07. Black Moon Creeping |
08. Sometime Salvation |
09. Remedy |
Musiker | Instrument |
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Chris Robinson | Lead Vocals, Harp, Percussion |
Rich Robinson | Guitars |
Johnny Colt | Bass |
Steve Gorman | Drums |
Marc Ford | Guitars |
Ed Hawrysch | Piano, B-3 Wurlitzer |
Als THE BLACK CROWES 1990 durchstarteten, erschien es ganz Vielen, wie die ersehnte Rückkehr der “glory days of rock'n'roll“. Als hätten sich STONES, FACES, frühe AEROSMITH und noch ein paar down'n'dirty-Rocker aus den frühen 70ern zusammengeschlossen und einfach “kick it!“ gerufen. Diesseits des großen Teiches machte sich mit den QUIREBOYS ein ähnlicher Haufen daran, seinen Teil beizutragen. Wo die Engländer aber doch eher was für die Kneipen und Clubs waren, war es für die BLACK CROWES kein Problem, sogleich auf großen Bühnen zu überzeugen. Das Debütalbum, inkl. eines kongenialen Covers von Otis Reddings Hard To Handle, war ein durchgängiger Adrenalinstoß, dem nur ganz schwer etwas Gleichwertiges folgen konnte.
Tatsächlich hat es die Band aber geschafft. Und wohl genau deswegen, weil sie nicht versuchte eine Kopie des Debüts herzustellen. Mit “The Southern Harmony and Musical Companion“ erweiterten sie ihren Sound und auch ihren Stil. Möglich dadurch, dass mit Marc Ford ein Lead-Gitarrist engagiert wurde, der weniger limitiert als sein Vorgänger war, und mit Ed Harsch ein Keyboarder fortan für eine ebenso solides wie vielschichtiges Grundierung unter den Riffs von Rich Robinson sorgte. Schon der Drilling aus Sting Me, Remedy und Thorn In My Pride war eine Granate, für viele Musiker wohl getötet hätten.
Nachdem bereits Shake Your Money Maker als 30th Anniversary Edition erschien, kommt nun auch das zweite Album der BLACK CROWES als “Deluxe“, bzw. sogar als “Super Deluxe Edition“ heraus. Man hat die Wahl zwischen einer 4-LP-Box, einem 3-CD-Set, einer Doppel-CD oder einer einfachen Vinyl-Scheibe. Darauf zu finden sind Outtakes, B-Seiten, Live-im-Studio Mitschnitte und Aufnahmen von einem Konzert in Houston, vom 6. Februar 1993. Natürlich wurde auch dem Original-Studioalbum ein neues Mastering gegönnt. Da gebe ich jetzt nicht so viel drauf, auch wenn der Sound in der Tat etwas transparenter zu sein scheint.
Wie allen guten Alben würde die Platte aber auch auf einem Kofferradio gut klingen. Bereits erwähnte drei Songs, gleich zu Beginn, legen die Latte gleich richtig hoch. Auch wenn man mit Bad Luck Blue Eyes Goodbye dann relativ ruhig wird, ist die ganze Inszenierung dieser Ballade, irgendwo zwischen BEATLES und FREE, eine Demonstration, auf welchem Level die “Krähen“ damals flogen. Klar, es gab dann hier und da schon Anzeichen, in welche, psychedelisch angehauchte, Richtung es in Zukunft gehen sollte, und bei Black Moon Creeping oder No Speak No Slave schadet es sicher nicht, wenn man etwas Jam Rock- und Funk-Faible hat. Nahezu immer mündet das aber in einen unschlagbaren Chorus, der durch die Backgroundsängerinnen noch zusätzlichen Schub bekommt. Außerdem ist mit Hotel Illness noch ein Kracher enthalten, der den ersten drei Songs in nichts nachsteht.
Die Bonus-Disc der 2-CD-Variante kann naturgemäß nur einen Aus-/Querschnitt aus den umfangreicheren Editionen bieten. Der unveröffentlichte Trackt, ein Cover des Soul-Tracks 99 Pounds, ursprünglich von Ann Peebles 1972 veröffentlicht. Und da kann man nix meckern. Hat vielleicht jetzt nicht ganz Hard To Handle-Qualitäten, aber der typische CROWES-Groove nimmt einen gleich mit und Song kommt Großschnabel Chris Robinson absolut entgegen. Die bluesige Ballade Darling Of The Undground Press und den Live-Mitschnitt von Dylans Rainy Day Women #12&35 kennt man als langjähriger Fan von Single-B-Seiten. Wobei vor allem letztgenannter Song richtig gut kommt.
Gut, die Zeitlupen-Fassung von Sting Me..., das ist ganz nett, aber irgendwie wähnt man sich da, wie umnebelt von..., naja, was auch immer. Die restlichen fünf Live-Songs aus Texas, 1993, machen das aber locker wett, denn da hört man zum einen, wie angesagt die Band da war und zum anderen, wie gut die Band zu diesem Zeitpunkt war. Die harmonierten und schwebten einfach zusammen auf einem Teppich, der sie auch zu spontanen Jams inspirierte. Da kommt Thorn In My Pride mal locker auf über 11 Minuten und Remedy sprengt den Rahmen noch um eine weitere Minute. Es ist ewig schade, dass die Band nicht den nächsten Schritt vollzog und sich endgültig etablierte, sondern in den kommenden Jahrzehnten meist durchwachsen agierte. Wenn überhaupt.
Angesichts der damaligen Qualität ist es allemal überlegenswert, ob man sich mindestens die 3-fach CD holt.