Black Sabbath

Heaven And Hell [Deluxe Edition]

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 03.11.2022
Jahr: 2022
Stil: Heavy Metal
Spiellänge: 112:01
Produzent: Martin Birch

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Plattenfirma: BMG

Promotion: Netinfect


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Ozzy Osbourne

Rainbow

Ritchie Blackmore

Ronnie James Dio

Judas Priest

Saxon

Iron Maiden

Grand Magus

SAHG

Titel
Disc 1:
01. Neon Knights
02. Children Of The Sea
03. Lady Evil
04. Heaven And Hell
05. Wishing Well
06. Die Young
07. Walk Away
08. Lonely Is The Word
Disc 2:
01. Children Of The Sea (Live, Single B-Side)
02. Heaven And Hell (Live, Single B-Side)
 
03. Lady Evil (7
Live At Harford, 10. August 1980:
04. Neon Knights
05. Children Of The Sea
06. Heaven And Hell
07. Die Young
Live At Hammersmith Odeon, London 31. Dezember 1981 & 02. Januar 1982
08. E5150
09. Neon Knights
10. Children Of The Sea
11. Heaven And Hell
Musiker Instrument
Ronnie James Dio Gesang
Tony Iommi Gitarre
Geezer Butler Bass
Bill Ward Schlagzeug
Gastmusiker:
Geoff Nichols Keyboards

Bei BLACK SABBATH gibt es bei den Fans eigentlich immer die Gretchen-Frage: wie hälst du es mit dem Sänger? Denn es gibt die einen, für die SABBATH ohne Ozzy Osbourne eben nicht wirklich SABBATH sind. Und dann gibt es eine andere Fraktion, die der Meinung sind, dass der Sängerwechsel das Beste war, was der Band Ende der 1970er Jahre passieren konnte. Denn damals nach "Never Say Die" war die Band ausgelaugt und Ozzy drohte immer mehr (und viel stärker als seine Mitstreiter) in dem Sumpf aus Alkohol und Drogen unterzugehen. Ihn retteten am Ende seine Managerin Sharon und einer neuer Gitarren-Held namens Randy Rhoads vor dem drohenden Rock-Star-Ende. BLACK SABBATH hingegen fanden ihren Retter in dem US-Amerikaner Ronnie James Dio.

Dieser hatte damals selber eine unschöne Trennung von seiner Band RAINBOW und deren exzentrischen Gitarristen Ritchie Blackmore hinter sich und war ebenfalls auf der Suche nach einer neuen musikalischen Heimat. Nach einem Treffen auf einer Party und einer gemeinsamen Session stand fest, dass sich hier die beiden perfekten Partner gefunden hatten. Denn nicht nur passte Dio menschlich gut zu Iommi, Butler und Ward, sondern auch musikalisch. Mit seiner deutlich stärkeren und umfangreicheren Stimme erlaubte Dio der Band ganz neue kompositorische Möglichkeiten und brachte selbst Ideen ein. Zudem entlastete er Geezer Butler, der bis dato überwiegend für die Texte zuständig gewesen war. Seine Lyrik passte perfekt insbesondere zu den mystisch angehauchten Riffs von Iommi.

Und die Band, die kurz nach dem Ende der Ozzy-Ära kaum musikalische Ideen vorzuweisen hatte, sprühte auf einmal vor Kreativität und schüttelte die Songs geradezu aus dem Ärmel. Binnen kürzester Zeit entstand daraus ein ganzes Album, das die Band wieder in den Zenith des kommerziellen Erfolgs katapultieren sollte - auch wenn es wohl zunächst etliche Anhänger gab, die mit dem neuen Sound der Band und ihrem neuen Sänger nicht allzu viel anfangen konnten. 

Denn nicht nur die Stimme auf "Heaven And Hell" war eine neue, auch der Gesamtsound der Band hatte sich merklich verändert. Schon der Opener Neon Knights zeigte deutlich mehr Glanz in der Produktion, für die sich Martin Birch verantwortlich zeigte, nachdem die vergangenen BLACK SABBATH-Scheiben eigentlich immer von Iommi selbst produziert wurden. Aber daneben zeigte die Nummer auch eine neue Frische und Wucht, mit der Dio, Iommi, Butler und Ward die Vergleiche zu den im selben Jahr erscheinenden Werken der New Wave of British Heavy Metal (JUDAS PRIEST: "British Steel", SAXON: "Wheels Of Steel" und "Strong Arm Of The Law", das Debüt von IRON MAIDEN) problemlos kontern konnten und damit auch eine Menge neuer Fans hinzugewannen.

Das folgende Children Of The Sea (übrigens der erste Song, der gemeinsam entstand) zeigte dann, wozu die neue Besetzung in der Lage war. Ein wehmütiges Intro, zu dem Dio in seiner klaren, verträumten Stimme einleitet: "In the misty morning, on the edge of time, we lost the rising sun, a final sign". Aber wirklich fantastisch wird es, wenn er es zwei Zeilen später schafft, das Wort "sky" mit seinem Vibrato so sehr in die Länge zu ziehen und im Ausdruck von zart zu hart überzugehen, während die Band ihre ganze Wucht auffährt und den Song in eine unsterbliche Metal-Hymne verwandelt, die die Zeiten überdauern wird und die man nur als absolut episch beschreiben kann.

Dieses Attribut trifft dann auch auf den Titelsong der Scheibe zu, der eines dieser Gitarren-Riffs für die Ewigkeit beinhaltet. Und wenn dann die Musik auf ein Minimum an Bass. Schlagzeug und Keyoboards reduziert wird, um der gottgleichen Stimme von Dio den nötigen Raum zu verschaffen, damit er den Hörer mit seiner Strahlkraft in seinen Bann zu ziehen und ewige Weisheiten mitzuteilen wie: " They say that life's a carousel, spinning fast, you've got to ride it well. The world is full of kings and queens, who blind your eyes and steal your dreams. It's Heaven and Hell, oh well".

Ein weiterer Favorit auf der Scheibe ist das spannungsgeladene Die Young. Ein Rocker, der mit den Dynamiken von schnellen und ruhigen Momenten spielt und dadurch die beiden in ihrer Wirkung nur noch zusätzlich verstärkt. Und einmal mehr beweist Dio, dass solche Songs in all ihrer Ausdrucksstärke mit seinem Vorgänger nicht möglich gewesen wären. Und das abschließende Lonely Is The Word scheint ein Prototyp für den erst deutlich später auftretenden Epic Doom zu sein und beeinflusst heute wahrscheinlich immer noch Bands wie GRAND MAGUS oder SAHG.

Aber natürlich kann nicht jeder Song auf dieser Scheibe ein zeitloser Klassiker sein. Wishing Well und Walk Away sind gutklassige Songs, können aber mit dem restlichen Material nicht mithalten. Lady Evil hat so ein wenig das Feeling, als hätte Dio die Idee zu dem Lied von RAINBOW mitgebracht und ist deutlich stärker als die anderen beiden. Und auch diese etwas schwächeren Momente können nicht davon ablenken, dass fünf der acht Songs auf dem Album absolute Meisterwerke sind, die "Heaven And Hell" zu einem der Highlights der Band-Historie machen.

Die Deluxe Edition des Albums kommt mit einer Bonus-CD daher, die weitestgehend mit der der Auflage von 2010 identisch ist. Enthlaten sind die beiden Live-Aufnahmen von Children Of The Sea und Heaven And Hell, die damals als Single-B-Seiten verwendet wurden, sowie der 7-Inch-Mono-Edit von Lady Evil. Außerdem gibt es vier weitere Live-Songs (Neon Knights, Children Of The Sea, Heaven And Hell, Die Young), die 1980 im amerikanischen Hartford mitgeschnitten wurden. Abgerundet wird diese Auflage aber von drei beziehungsweise vier Stücken (je nachdem, ob man das Intro E5150 als Song betrachtet), die Ende 1981/Anfang 1982 bei einem Auftritt im Hammersmith Odeon aufgezeichnet wurden. Auf jeden Fall geben die Songs einen Eindruck davon, dass BLACK SABBATH mit Dio auch auf der Bühne eine ganz neue Dynamik und Ausstrahlung besaßen.

"Heaven And Hell" war der Auftakt in ein ganz neues und sehr erfolgreiches Kapitel der Geschichte von BLACK SABBATH. Die Scheibe hat auch nach mehr als 40 Jahren nichts von ihrer Faszination und Strahlkraft verloren, die Lieder sind überwiegend fester Bestandteil des Heavy Metal-Kanons und sorgten dafür, dass die Band auch ohne Ozzy eine strahlende Zukunft haben sollte. Wenn auch schon parallel sich der nächste Abgang abzeichnete, denn Drummer Bill Ward verlor sich - ebenso wie sein alter Kumpel Ozzy - immer mehr im Alkohol und musste alsbald ersetzt werden.

Allerdings muss man abschließend das Label für diese Veröffentlichung auch mal ordentlich kritisieren. Denn während BMG zuletzt die Platten "Paranoid", "Vol. 4", "Sabbath Bloody Sabbath" (jeweils vollkommen zu recht) und sogar "Technical Ecstasy" (schon etwas fragwürdig) jeweils mit einer aufwendigen "Super Deluxe Edition" bedacht hatte, wirkt das Vorgehen bei "Heaven And Hell" ein wenig lieblos - insbesondere angesichts der Tatsache, um was für ein monumentales Werk es sich hier handelt. Denn wenn eine Scheibe es wohl verdient hat, inklusive aller zur Verfügung stehenden Demo- und Live-Aufnahmen sowie eines Buches und weiteren Gimmicks aufgelegt zu werden, dann dieses Album hier. Zumal hier eigentlich nur vier Stücke wirklich neu sind. Das ist wirklich eine vergebene Chance.

 

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