Blaze Bayley, Rain (ITA), Leonberg, Uhlenspiegel, 24.03.2009 |
Es mag zunächst etwas überraschen, dass Blaze Bayley einem so kleinen Club wie dem Uhlenspiegel in Leonberg seine Aufwartung macht. Andererseits finden sich im Uhlenspiegel-Programm immer wieder überraschend wohlklingende Namen, seien es nun Don Airey, Rob Tognoni, Richie Kotzen oder Kee Marcello. Man muss auch berücksichtigen, dass im vergangenen Jahr bei dem ehemaligen IRON MAIDEN-Sänger einiges aus dem Ruder lief. Tragischer Tiefpunkt war dabei der Tod seiner Frau und Managerin. Blaze Bayley verarbeitet seine persönlichen Schicksalsschläge nicht nur durch sein aktuelles Album "The man who would not die" sondern auch durch eine komplette Neuausrichtung der geschäftlichen Seite seiner Karriere. Alle Belange werden jetzt direkt von ihm oder Vertrauten aus dem Bandumfeld behandelt. Ohne renommierte Plattenfirma und Booking-Agentur in der Hinterhand sind halt auch solch kleinere Auftritte kein absolutes 'No go' und so blöd das nun auch klingen mag, der große Gewinner bei Blaze Bayleys unfreiwilligem 'Downsizing' seiner Konzerte ist der Fan. Doch der Reihe nach. Die New Wave of British Heavy Metal ist dabei eine wichtige Inspirationsquelle, und auch wenn RAIN vielleicht nie etwas von QUARTZ und ihrem Kultalbum "Stand up and be counted" gehört haben mögen, so klingen sie doch recht ähnlich. Dazu kommen allerdings noch IRON MAIDEN-Einflüsse aus der Mitte der Achtziger und ein gehöriger Schwung schmutziger Street Rock im Geiste einer Band wie ZODIAC MINDWARP. Klasse Auftritt, zwar in keinster Form innovativ, aber einfach mitreißend. RAIN (ITA) Fotostrecke
![]() Was soll man viel über den Blaze Bayley-Auftritt schreiben, wenn er sich doch mit einem Wort zusammenfassen lässt: Schweinegeil! Mal ehrlich, sehr viel näher wie bei diesem Auftritt kann man Blaze nicht kommen, und trotz des zahlenmäßig geringen Publikums herrscht eine Bombenstimmung. Ob der Funke von der Band aufs Publikum überspringt oder umgekehrt ist dabei so was von egal. Es herrscht einfach permanente Hochstimmung. Die Band sprüht geradezu vor Spielfreude und scheint sogar den beengten Verhältnissen auf der Bühne den Vorteil abzugewinnen, dass man sich sehr kompakt präsentiert. Was an diesem Abend einfach auch hervorragend funktioniert ist der Zusammenhalt im Publikum. Ich will es mal so umschreiben, dass an dem Abend die "Heavy Metal"-Familie in einer Art und Weise funktioniert, wie man es aus den Sturm- und Drang-Tagen der frühen Achtziger her kennt. Kaum einer geht am anderen ohne ein Lächeln oder nettes Wort vorbei. Man nimmt sehr viel Rücksicht aufeinander und feiert trotzdem oder gerade deshalb zusammen eine exzessive Party. Okay, ich gebe zu, vom aktuellen Album hätte ich gerne andere Songs gehört. Vor allem While you were gone, Serpent hearted man und Waiting for my life to begin hätte ich persönlich als unverzichtbar deklariert. Das Seltsame ist, dass die Songauswahl trotzdem keinesfalls enttäuscht. Vielleicht, weil sie in sich stimmig und harmonisch wirkt. Blaze Bayley Fotostrecke |