Blaze Bayley

Rain (ITA)

Leonberg, Uhlenspiegel, 24.03.2009

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Konzertbericht

Reviewdatum: 17.04.2009

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Blaze Bayley, Rain (ITA),
Leonberg, Uhlenspiegel, 24.03.2009

Es mag zunächst etwas überraschen, dass Blaze Bayley einem so kleinen Club wie dem Uhlenspiegel in Leonberg seine Aufwartung macht. Andererseits finden sich im Uhlenspiegel-Programm immer wieder überraschend wohlklingende Namen, seien es nun Don Airey, Rob Tognoni, Richie Kotzen oder Kee Marcello. Man muss auch berücksichtigen, dass im vergangenen Jahr bei dem ehemaligen IRON MAIDEN-Sänger einiges aus dem Ruder lief. Tragischer Tiefpunkt war dabei der Tod seiner Frau und Managerin.

Blaze Bayley verarbeitet seine persönlichen Schicksalsschläge nicht nur durch sein aktuelles Album "The man who would not die" sondern auch durch eine komplette Neuausrichtung der geschäftlichen Seite seiner Karriere. Alle Belange werden jetzt direkt von ihm oder Vertrauten aus dem Bandumfeld behandelt. Ohne renommierte Plattenfirma und Booking-Agentur in der Hinterhand sind halt auch solch kleinere Auftritte kein absolutes 'No go' und so blöd das nun auch klingen mag, der große Gewinner bei Blaze Bayleys unfreiwilligem 'Downsizing' seiner Konzerte ist der Fan. Doch der Reihe nach.

Eröffnet wird der Abend von RAIN. Nicht der britische Multi-Instrumentalist und auch nicht die deutsch-skandinavischen Melodic Rocker, sondern RAIN aus Italien. Die Jungs zeigen den etwa hundert Gästen im ehemaligen Bräu recht schnell was die Stunde geschlagen hat und haben spätestens mit dem zweiten Song das Publikum für sich gewonnen. RAIN stehen für erdigen Heavy Rock, true ohne Ende. Weil die Band sehr authentisch agiert wirkt das auch keine Sekunde lang aufgesetzt oder gar peinlich.

Die New Wave of British Heavy Metal ist dabei eine wichtige Inspirationsquelle, und auch wenn RAIN vielleicht nie etwas von QUARTZ und ihrem Kultalbum "Stand up and be counted" gehört haben mögen, so klingen sie doch recht ähnlich. Dazu kommen allerdings noch IRON MAIDEN-Einflüsse aus der Mitte der Achtziger und ein gehöriger Schwung schmutziger Street Rock im Geiste einer Band wie ZODIAC MINDWARP.

In erster Linie besteht der knapp einstündige kurzweilige Auftritt aus Songs der 2008 erschienen CD "Dad is dead". Erst mit dem zur Bandhymne auserkorenen CULT-Cover Rain schwenkt die Band noch etwas auf die Remake-Schiene um und beendet ihre Show mit Metal thrashing mad von ANTHRAX und AC/DCs Highway to hell. Bei der Nummer lässt sich das Schwergewicht der Band von einem der kleinsten Besucher (Nein, nicht der berichtende HoM-Redakteur) durchs Publikum tragen, bis der Ausritt geradezu vorhersehbar auf dem harten Boden der Tatsachen endet.

Klasse Auftritt, zwar in keinster Form innovativ, aber einfach mitreißend.

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Setlist Blaze Bayley: The man who would not die, Blackmailer, Smile back at death, The clansmen, The launch, Lord of the flies, Leap of faith, The tenth dimension, Identity, Kill and destroy, Ten seconds, Samurai, Voices from the past, Stare at the sun, Futurereal, Born as a stranger, Man on the edge, Ghost in the machine, Robot

Was soll man viel über den Blaze Bayley-Auftritt schreiben, wenn er sich doch mit einem Wort zusammenfassen lässt: Schweinegeil!

Mal ehrlich, sehr viel näher wie bei diesem Auftritt kann man Blaze nicht kommen, und trotz des zahlenmäßig geringen Publikums herrscht eine Bombenstimmung. Ob der Funke von der Band aufs Publikum überspringt oder umgekehrt ist dabei so was von egal. Es herrscht einfach permanente Hochstimmung.

Die Band sprüht geradezu vor Spielfreude und scheint sogar den beengten Verhältnissen auf der Bühne den Vorteil abzugewinnen, dass man sich sehr kompakt präsentiert.

Blaze und seine Mitstreiter sind an diesem Abend nicht perfekt, aber unheimlich intensiv und publikumsnah. Wenn Blaze sich an das Auditorium wendet um seinen Dank auszudrücken, dann ist das keine reine kalkulierte Höflichkeit sondern kommt aus tiefstem Herzen.

Was an diesem Abend einfach auch hervorragend funktioniert ist der Zusammenhalt im Publikum. Ich will es mal so umschreiben, dass an dem Abend die "Heavy Metal"-Familie in einer Art und Weise funktioniert, wie man es aus den Sturm- und Drang-Tagen der frühen Achtziger her kennt. Kaum einer geht am anderen ohne ein Lächeln oder nettes Wort vorbei. Man nimmt sehr viel Rücksicht aufeinander und feiert trotzdem oder gerade deshalb zusammen eine exzessive Party.

Der Soundtrack dazu besteht vorwiegend aus Stücken das aktuellen "The man that would not die"-Albums und - für mich eine kleine Überraschung - aus Songs des Debüts "Sillicon messiah". Sein IRON MAIDEN-Intermezzo handelt Blaze mit weiteren vier Stücken ab, wer nun allerdings glaubt, das dies auch zwangsläufig die Höhepunkte der Show sind, der irrt. Auch das großartige The clansmen und die Singleauskoppelungen Man on the edge, Futurereal und Lord of the flies reihen sich klaglos in das Gesamtschaffen des sympathischen Briten ein.

Okay, ich gebe zu, vom aktuellen Album hätte ich gerne andere Songs gehört. Vor allem While you were gone, Serpent hearted man und Waiting for my life to begin hätte ich persönlich als unverzichtbar deklariert. Das Seltsame ist, dass die Songauswahl trotzdem keinesfalls enttäuscht. Vielleicht, weil sie in sich stimmig und harmonisch wirkt.

Blaze hat an diesem Abend sicher kaum neue Fans dazu gewonnen, weil die meisten Anwesenden wohl schon vor der Show treue Anhänger waren, aber er hat der Beziehung zu den Anwesenden eine neue Tiefe verliehen. So zweifelt auch keiner an der Ernsthaftigkeit der Aussage, als Blaze verkündet auch auf seiner nächsten Tour wieder im Uhlenspiegel auftreten zu wollen. Ich kann jedem nur wärmstens empfehlen sich diese Gelegenheit dann nicht entgehen zu lassen. Intensiver lässt sich hochklassiger Metal kaum erleben, und definitiv nicht in Mega-Arenen oder Stadien mit AC/DC oder METALLICA.

Blaze Bayley Fotostrecke

Martin Schneider, 24.03.2009

 

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