Blaze Blood And Belief, Steamhammer/SPV, 2004 |
Blaze Bailey | Vocals | |||
Steve Wray | Guitar | |||
John Slater | Guitar | |||
Wayne Banks | Bass | |||
Jason Bowld | Drums | |||
| ||||
1. Alive | 6. Hollow head | |||
2. Ten seconds | 7. Will to win | |||
3. Blood and belief | 8. Regret | |||
4. Life and death | 9. The path and the way | |||
5. Tearing myself to pieces | 10. Soundtrack of my life | |||
Der erste Hördurchgang des dritten Studioalbums von BLAZE verlief relativ unspektakulär und hinterließ keinen bleibenden Eindruck. Das könnte aber durchaus auch auf einen Mangel an Konzentration beim Rezensenten zurückgeführt werden, denn "Blood And Belief" entwickelt sich recht schnell zu einer Heavy Metal-Scheibe, die alle an sie gestellte Erwartungen mit Leichtigkeit erfüllt.
Sänger Blaze Bailey verfügt über einen prägnanten, individuellen Gesangsstil und der Brite müsste sich schon sehr verbiegen, würde er auf Alben mit seiner Beteiligung nicht seine ureigene, typische Note hinterlassen. Das zieht sich durch seine komplette Vita, angefangen bei WOLFSBANE über das Intermezzo bei IRON MAIDEN, bis hin zu seiner aktuellen musikalischen Heimat BLAZE.
So verwunderte es wenig, dass die beiden bisherigen BLAZE-Studioveröffentlichungen "The Tenth Dimension" und "Silicon Messiah" nicht zu überhörende Parallelen zu IRON MAIDENs "Virtual XI" aufwiesen. Kein Problem, für Blaze Bailey, der seinem Engagement unter dem Banner der Eisernen Jungfrauen durchaus Positives abzugewinnen vermag und gerne den einen oder anderen Titel dieser Phase in sein Live-Set einbaut.
"Blood And Belief" geht einen Schritt weiter zurück in der Bailey'schen Vergangenheit. Nein, nicht bis zu WOLFSBANE, sondern bis zu seinem Einstiegswerk bei IRON MAIDEN: "The X-Factor".
Halt! Hiergeblieben! Das ist doch kein Grund zum davonlaufen, vor allem, wenn man berücksichtigt, dass "Blood And Belief" in Punkto Songwriting mindestens eine Klasse höher anzusiedeln ist.
BLAZE haben lediglich die düster-depressive Grundstimmung von "The X-Factor" aufgegriffen und "Blood And Belief" eingehaucht. Würde die Band nicht über weitere Strecken recht forsch voran schreiten und kräftig aufs Gaspedal drücken, dann könnte man hinsichtlich der Atmosphäre durchaus von einem Doom-Album in der Tradition der frühen BLACK SABBATH sprechen. So aber ist "Blood And Belief" ein finsteres BLAZE-Album geworden, was sich auch in den Texten niederschlägt, in denen Blaze Bailey seine Depressionen und Alkoholprobleme der vergangenen vierundzwanzig Monate aufarbeitet.
Abgesehen von dem bereits angesprochenen Mangel an Eingängigkeit, die der an anspruchsvolle Musik gewöhnte Hörer leicht verschmerzen kann, wartet das Album ansonsten mit allen Qualitätsmerkmalen der vorangegangenen Veröffentlichungen auf. Weder beim beeindruckenden Energielevel, der streckenweisen brutalen Härte und der dennoch allgegenwärtigen Melodik muss man Abstriche in Kauf nehmen.
Die Songs gehen seltenst geradlinig den Weg des geringsten Widerstandes, sondern stecken voller überraschender Wendungen und unerwarteter Wechsel zwischen ruhigen, melancholischen und energisch zupackenden Passagen.
Stücke wie das doomige Tearing myself to pieces, der komplexe Titeltrack oder das epochale Soundtrack of my life benötigen einfach Zeit zum reifen und dem Hörer vertraut zu werden. Zeit die zu investieren sich lohnt.
"Blood And Belief" ist sicher keine leichte Kost. Mit einer druckvollen, modernen Produktion von Andy Sneap veredelt, setzt es allerdings Maßstäbe, an denen sich das Gros der Heavy Metal-Szene in diesem Jahr ganz gewaltig die Zähne ausbeißen dürften.