Blind Boys Of Alabama Go Tell It On The Mountain - Live In New York, Eagle Rock, 2012 |
Clarence Fountain | Vocals | |||
George Scott | Vocals | |||
Jimmy Carter | Vocals | |||
Eric McKinnie | Drums, Vocals | |||
Joey Williams | Guitar, Vocals | |||
Caleb Butler | Guitar | |||
Tracy Pierce | Bass | |||
John Medeski | Organ | |||
Michael Franti | Vocals | |||
Chrissie Hynde | Vocals | |||
Mavis Staples | Vocals | |||
Aaron Neville | Vocals | |||
Charlie Musselwhite | Harmonica | |||
Robert Randolph | Pedal Steel | |||
Duke Robillard | Guitar | |||
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01. Opening | 09. People Get Ready | |||
02. Run On | 10. In The Bleak Midwinter | |||
03. Go Tell It On The Mountain | 11. Higher Ground | |||
04. Little Drummer Boy | 12. Amazing Grace | |||
05. If I Had A Hammer | 13. Look Where He Brought Me From | |||
06. Nobody's Fault But Mine | 14. Someone Watches Over Me | |||
07.Born In Bethlehem | 15. Soldier | |||
08. Joy To The World | 16. Down By The Riverside | |||
Jedes Jahr um dieselbe Zeit tauchen auf einmal die versammelten Gospelgruppen Amerikas in deutschen Stadthallen auf, um dort ein bisschen Südstaaten-Weihnachtsstimmung zu verbreiten. Das hat mal mehr, mal weniger Klasse, aber in erster Linie führt es zu einem Gefühl des Überdrusses - wie die Schokolade, die an Weihnachten zu häufig angeboten wird. Wozu also auch noch eine Weihnachts-Konzert-DVD?
Weil sie von den zurecht legendären Blind Boys of Alabama ist. Und weil alten Herren, die zum Teil schon seit dem Start im Jahr 1939 (!) dabei sind, den jungen Hüpfern selbst im Sitzen noch vormachen, wie eine ordentliche Gospel-Extase klingt. Go tell it on the mountain zum Beispiel ist natürlich schon in allen Jugendgottesdiensten dieser Welt in Grund und Boden gespielt worden, aber was kümmert das eine Truppe, die diese Lieder mit so viel Verve und zugleich so viel Ernsthaftigkeit zelebrieren kann?
Und wie es sich für ein ordentliches Weihnachtskonzert gehört, sind auch einige illustre Gäste dabei, denen die Blind Boys generös viel Platz einräumen; nicht immer zum besseren der Songs zwar (aus Chrissie Hynde wird nie eine Gospelsängerin, da kann sie ihr Gezicht verziehen, wie sie will), aber meistens doch. Etwa wenn Mavis Staples, die schon in ihrer Jugend mit ihrem Vater Pops und den Blind Boys zusammen durch die Südstaaten tourte, Nobody's fault but mine anstimmt und sich mit Ur-Blind-Boy Jimmy Carter "duelliert", während Charlie Musselwhite seine Harmonika wimmern lässt. Oder wenn Aaron Neville mit glockenheller Stimme Joy to the world anstimmt.
Und das in bester Ton- und Bildqualität aus dem New Yorker Beacon Theatre. Wo man auch als Zuschauer eine Gänsehaut bekommt, wenn Jimmy Carter sich bei Someone watches over me singend durchs Publikum eskortieren lässt, während er im Stile eines Predigers immer wieder ruft "Can I get a witness?". Zum großen Finale Down by the riverside dürfen dann, wie es sich gehört, alle nochmals zusammen antreten und einen grandios-fröhlichen Schlussakkord setzen. Schade nur, dass dieses Konzert, das schon 2003 stattfand und in den USA anschließend auch veröffentlicht wurde, erst jetzt auch auf den hiesigen Markt kommt. Denn inzwischen ist George Scott verstorben und Clarence Fountain tritt nur noch selten auf. Trotzdem: Merry Christmas, Blind Boys.
(Das Bonusmaterial umfasst Kommentare der Blind Boys, Aufnahmen der Proben und Interviews mit den Gästen sowie drei Videos)