Blood Ceremony Lord Of Misrule, Rise Above Records, 2016 |
Alia O'Brien | Gesang, Flöte, Wurlitzer, Orgel & Mellotron | |||
Sean Kennedy | Gitarre & Gesang | |||
Lucas Gadke | Bass & Gesang | |||
Michael Carrillo | Schlagzeug & Gesang | |||
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01. The Devil's Widow | 06. The Weird Of Finistère | |||
02. Loreley | 07. Flower Phantoms | |||
03. The Rogue's Lot | 08. Old Fires | |||
04. Lord Of Misrule | 09. Things Present, Things Past | |||
05. Half Moon Street | ||||
Drei Jahre nach ihrem dritten Streich, “The Eldritch Dark“, melden sich Kanadas Doom- oder Okkult-Rocker BLOOD CEREMONY mit Werk Nummero Vier zurück. Es hört auf den Titel “Lord Of Misrule“ und reiht sich nahtlos ein in die bisherige Reihe an sehr starken Veröffentlichungen der Band um Frontfrau und Querflötistin Alia O’Brien. Und mit jedem neuen Release ziehen sie den Hörer tiefer in ihr mystisches, dunkles Netz wie eine Spinne.
Dieses Netz scheint zudem mit jedem neuen Album feingliedriger und Detail-verliebter zu werden, mit den bekannten Ingredienzien aus Doom Metal à la frühe BLACK SABBATH und Einflüssen aus Progressive und Folk Rock der Marke JETHRO TULL – und das liegt nach wie vor nicht nur an der meisterhaft eingesetzten Querflöte von Sängerin Alia. Dabei stechen vielleicht zwei Songs aus diesem durch die Bank sehr guten Album heraus.
Da wäre zum einen der Opener, The Devil’s Widow. Ein siebeneinhalbminütiges Wunderwerk musikalischer Magie, eröffnet mit einem hypnotischen cleanen Gitarren-Intro, getragen von einem sehr klassischen Gitarren-Riff und veredelt mit betörenden Flötenklängen und dem Feen-gleichen und zugleich kraftvollen Gesang von O’Brien. Besser kann ein Album kaum beginnen. Der andere Track, der besondere Aufmerksamkeit verdient, ist Old Fires mit seinem fast schon MONSTER MAGNET-haften Gitarren-Riff und seinem sich zum Ende hin steigernden Struktur – ein richtiger Classic Rock-Hit.
Dazwischen befindet sich mit Loreley zudem ein sehr eingängiger Song, den man sich auch hervorragend auf einem kommenden GHOST-Album hätte vorstellen könne. Aber zu BLOOD CEREMONY passt er auch ganz exzellent. Zudem sind mit The Rogue’s Lot, dem Titeltrack und dem fast schon Southern Rock-mäßigen Half Moon Street noch zahlreiche wunderbare und abwechslungsreiche Rock-Songs, die das Album zu einem wahren Genuss machen. Inhaltlich behandeln die Texte wieder die typischen okkulten und Horror-beeinflussten Themen. Kein Wunder, ist die Band doch nach dem spanischen Horror-Klassiker „Ceremonia Sangriente“ (zu Deutsch „Comtesse des Grauens“) aus dem Jahr 1973 benannt.
BLOOD CEREMONY unterstreichen mit “Lord Of Misrule“ ihre Stellung als eine der wichtigsten Bands im Bereich des okkulten Rock. Auf ihrem vierten Album zeigen die vier Musiker eine deutlich gesteigerte kompositorische Reife, die das Werk aus dem bisherigen Schaffen doch ein Stück weit heraushebt. Und von solch ausgefeilter und zugleich faszinierender Musik lässt sich der Hörer dann doch immer wieder gerne in den Bann ziehen.