Blues Bureau Boogie Rebellion, Ayerbear, 2017 |
Rolf Borchert | Guitars | |||
Warner B. | Guitars, Vocals | |||
Heinz Lentzen | Bass, Backings | |||
Winfried Rilinger | Drums, Keyb, Backings | |||
Udo Weinert | Vocals | |||
Guests: | ||||
Tina Noelle | Vocals, Backings | |||
Heinz Diste | Harps | |||
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01. Cold Desert Sunrise | 08. Bahama Mama | |||
02. Personal Jesus | 09. Black Velvet | |||
03. V8 (Gasoline Boogie) | 10. Refugee's Blood | |||
04. Midnight Rain | 11. Bitches & Beer | |||
05. Boogie Rebellion | 12. Stratosized | |||
06. If I Were A Carpenter | 13. Loser | |||
07. Backstreet Boogie | 14. Strange Love (Part 1 & 2) | |||
"Kennste eine, kennste alle". Wenn BLUES BUREAU dieses weitverbreitete und zugegebenermaßen in Teilen nicht zu Unrecht ausgesprochene Vorurteil über Blues Bands zu Ohren kommt, werden sie geradezu rebellisch und um es zu wiederlegen haben sie ihr neues Album "Boogie Rebellion" in Stellung gebracht.
Vierzehn Songs, davon drei handverlesene Cover, die sich anschicken, die Bluesszene in ihren Grundfesten zu erschüttern und "Joe Bonnamassa das Fürchten zu lehren", wie Ausnahmegitarrist Rolf Borchert (MAD BUTCHER, RED HOUSE) scherzhaft auf den Busch klopft. Obwohl, mit dem griffigen Instrumental Stratosized könnte es vielleicht sogar gelingen, so dieser die Scheibe denn jemals zu Gehör bekommt.
Natürlich kommt auch "Boogie Rebellion" nicht ohne die berühmt berüchtigten sog. Blues-Standards aus (Bahama Mama), allerdings werden die verkrusteten Strukturen immer wieder durch kleine Überraschungen aufgebrochen wie gleich der Opener unter Beweis stellt oder das DEPECHE MODE Cover Personal Jesus im Tex-Mex Gewand.
Mit If I Were A Carpenter liefert ein weiters Cover auch gleich mal das Highlight des Albums. Der Tim Hardin Song wurde in seiner Geschichte seit Mitte der 1960er schon unzählige Male gecovert, u. a. von Johnny Cash, Bob Seger oder Robert Plant, aber diese Version, getragen durch die soulige Rockröhre der ansonsten für die Background Vocals zuständigen Tina Noelle sowie Neuzugang Warner B. (ex-WISEMAN) im Duett schießt echt den Vogel ab.
Das Alannah Myles Cover Black Velvet ist dagegen eher überflüssig. Die samtig unterschwellig erotische Spannung des Originals kann Udo Weinert nur schlecht transportieren und man hätte auch hier vielleicht Tina Noelle den Vortritt lassen sollen.
Weitere Anspieltipps sind neben dem Titelstück der treibende Backstreet Boogie, dessen Grundriff ein wenig an Glenn Freys Smugglers Blues erinnert oder die abschließende, athmospärische Ballade Strange Love (Part 1 & 2, wieder mit Warner B. und Tina Noelle an den Mikros sowie insbesondere Heinz Diste an der Mundharmonika. Aber letztendlich ist für jeden Blues, Rock und Boogie Fan etwas dabei und alle Rosinenpickerei sowieso immer subjektiv, denn das Album groovt ansonsten durch die Bank auf hohem Niveau und ist dazu exzellent produziert.
Kleine Anekdote am Rande. Das Riff zu V8 (Gasoline Boogie) ist vor ca. zwanzig Jahren bei mir im Wohnzimmer entstanden, Videomaterial zum Beweis liegt vor (Grins).