Blues Caravan
Blues Caravan 2014, Ruf Records, 2015
 
Laurence Jones Vocals, Guitar
Christina Skjolberg Vocals, Guitar
Albert Castiglia Vocals, Guitar
Roger Inniss Bass
Miri Miettinen Drums
Produziert von: Thomas Ruf Länge: (DVD ca.) 85 Min 00 Sek Medium: CD & DVD
CD:  
01. Join Me On The Blues Caravan 07. All Along The Watchtower
02. Come And Get It 08. Fat Cat
03. Close The Door 09. Put Some Stank On It
04. Hush 10. Sway
05. Wind Me Up 11. Sweet Home Chicago
06. Fall From The Sky  
DVD:  
01. Join Me On The Blues Caravan 08. All Along The Watchtower
02. Come And Get It 09. Fat Cat
03. Close The Door 10. Freddie's Boogie
04. Hush 11. Bad Avenue
05. Wind Me Up 12. Going Down Slow
06. Soul Swamp River 13. Cocaine
07. Fall From The Sky 14. Sweet Home Chicago

Der BLUES CARAVAN des Jahres 2015 ist eben erst durch unsere Lande gerollt und ist dreht auch noch weiterhin seine Runden, da erreichte uns jüngst der Nachschlag zur letztjährigen Karawane des Ruf Records Labels. Wie berichtet, waren die Anwesenden wohl Zeuge, beim Aufstieg eines weiteren Sternes am Blues-Himmel: Laurence Jones. Also, wenn da nicht alles schief läuft, haben wir an dem fröhlichen und so unbekümmerten wie talentierten Briten noch eine Menge Freude.
Was nun den Beitrag von Christina Skjolberg und Albert Castiglia nicht schmälern soll, aber die “Kühle Blonde aus dem Norden“ und der energiegeladene Nachkomme eines Italieners und einer Kubanerin (damit ist klar, woher der Wind weht) sind im Vergleich doch deutlich “vorhersehbarer“ in ihrer Musik. Was natürlich auch seine Vorteile hat und man sich bei ihnen mehr in die Musik fallen lassen kann, wohingegen bei Jones immer die Chance auf eine überraschende Wendung besteht.

Als Trio waren sie eine ebenso hervorragende wie spannende Mischung, was man auf dieser CD und vor allem der DVD dieses Packages nachhören und –sehen kann.
Nach der gemeinsamen Einladung Join Me On The Blues Caravan übernimmt Fräulein Skjolberg zunächst allein das Ruder, unterstützt von ihrem Stamm-Schlagzeuger sowie Roger Inniss am Bass und Laurence Jones rückt rüber an die Orgel. Leicht spröde kommt der Charme der Sängerin/Gitarristin rüber, was – neben der Optik – durchaus seine Reize hat. Zunächst leicht funky, zeigt sie bei den folgenden Nummern, dass das Hendrix-Tattoo nicht zufällig auf ihrem Oberarm prangt. Da werden die Solo-Einlagen schon mal länger und ausufernder. Die Spannung hält sie dabei mühelos.
Irgendwie scheint die (Spiel-) Freude von Laurence Jones auch seine Mitmusiker anzustecken und auch das Publikum kommt bei dieser tollen Stimme und dem ausgefuchsten Gitarrenspiel schnell in Fahrt. Die zwischendurch gestellte Frage “Are you ready for some Blues?“ erübrigt sich selbstredend, zumal, wenn darauf ein feiner Boogie wie Soul Swamp River folgt. Gelegenheit für Jones wieder mal richtig aufzudrehen. Neben seinem tollen, drahtigen, Gitarrensound sind es vor allem seine intelligent eingestreuten Licks, die sein Spiel ausmachen. Selten überzogen und doch immer die Aufmerksamkeit des Hörers komplett in Anspruch nehmend. Dazu diese jugendliche Ausstrahlung und Frische – wirklich toll. Wenn man dazu noch solche Ohrwürmer wie Fall From The Sky schreibt, steht einem weiteren Aufstieg auf der Blues-Karriere-Leiter wohl kaum etwas im Weg. Man darf auf sein in Kürze kommendes neues Album schon gespannt sein.

Im Vergleich zu Jones ist Albert Castiglia – aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Business – natürlich schon ein Fat Cat und so agiert er auch auf der Bühne. Unbeeindruckt, ob das Publikum jetzt schon voll mitgeht, oder noch erstaunt zuschaut, powert er von Beginn an schon auf 110% strahlt eine ungeheure Kraft aus. Dass er aufgrund eines Unfalles zu Beginn der Tour gehemmt ist und den Mittelfinger seiner linken Hand dick bandagiert hat, scheint ihn überhaupt nicht zu beeindrucken und kein Wort einer möglichen Beeinträchtigung bei seinem Spiel kommt über seine Lippen.
Stattdessen erhöht er den Rock-Faktor der Show gehörig und bringt den BLUES CARAVAN gehörig ins rollen. Optisch noch befeuert durch seine ausdruckstarke Mimik. Auch Castiglia ist sich der Wirkung eines druckvollen Blues-Boogies bewusst und mit Bad Avenue, aus seinem Album ”Solid Ground” hat er das passende Material im Gepäck.

Zur finalen Jam-Session kommen dann Laurence Jones und Christina Skjolberg zurück. Gut solche Standards wie Cocaine und Sweet Home Chicago sind eigentlich reichlich ausgelutscht, jedoch zum Höhepunkt eines solchen Abends – der natürlich viel länger dauerte, als hier dargestellt – geht das schon einmal, zumal sich die drei Hauptprotagonisten gegenseitig befeuern und trotz längerer Solo-Orgien kommt keine Langeweile auf. Vor allem bei der letzten Nummer wird man sogar vor dem Bildschirm ganz kribbelig.
Dass die Besucher der Bonner Harmonie denn auch lautstark mitsingen, beweist, dass diese Kombination als weiterer Erfolg in der Geschichte des BLUES CARAVANS gewertet werden kann.
Absolut zu empfehlen und nicht nur für die Konzertbesucher vom letzten Jahr eine lohnende Angelegenheit.

Epi Schmidt, 14.03.2015

 

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