Blues Caravan
Blues Caravan 2016, Ruf Records, 2017 |
Ina Forsman | Vocals | |||
Layla Zoe | Vocals | |||
Tasha Taylor | Vocals | |||
Davide Floreno | Guitar | |||
Walter Latuperissa | Bass | |||
Marku Rinikainen | Drums | |||
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CD: | ||||
01. Chain Of Fools | 09. Work Horse | |||
02. Hanging Loose | 10. Don't Wanna Hurt Nobody | |||
03. Devil May Dance Tonight | 11. Never Met A Man Like You | |||
04. Bubbly Kisses | 12. Honky Tonk Women | |||
05. No Room For Love | 13. Tell Mama | |||
06. What Difference Does It Make | 14. In The Basket | |||
07. Weatherman | 15. Come Together | |||
08. Who's Making Love | 16. Rock Me Baby | |||
DVD: | ||||
01. Chain Of Fools | 14. Valerie | |||
02. (Your Love Has Lifted me) Higher And Higher | 15. Who's Making Love | |||
03. Hanging Loose | 16. Put Your Hands In The Air | |||
04. Devil May Dance Tonight | 17. Leave You For Good | |||
05. Farewell | 18. Work Horse | |||
06. Bubbly Kisses | 19. Don't Wanna Hurt Nobody | |||
07. No Room For Love | 20. Neber Met A Man Like You | |||
08. Queen Bee | 21. Sweet Angel | |||
09. I Want A Little Sugar In My Bowl | 22. Honky Tonk Women | |||
10. What Difference Does It Make | 23. Tell Mama | |||
11. Wedding Bells | 24. In The Basement | |||
12. Weatherman | 25. Come Together | |||
13. One And Only | 26. Rock Me Baby | |||
So zuverlässig, wie in den ersten Monaten jedes Jahres der BLUES CARAVAN durch die Lande zieht, so zuverlässig folgt die Nachbetrachtung im folgenden Jahr. Seit einigen Jahren als feines CD/DVD-Package, durch das einen RUF Records die Möglichkeit verschafft, das Konzerterlebnis zu Hause noch einmal zu wiederholen, bzw. denen, die es verpasst haben, wenigstens ein bisschen davon nachzuholen. Ganz kann das natürlich nicht funktionieren, denn “Live“ ist man nun einmal nur, wenn man direkt vor der Bühne steht.
Trotzdem erfreut man sich natürlich an so einer Möglichkeit, anstatt sich lange durch Online-Videoplattformen zu klicken, oft schlechten Sound und wackelige Bilder zu durchforsten und zu ertragen. Zumal, wenn einem, wie hier, mit 130 Minuten DVD-Spielzeit offensichtlich das komplette Konzert aus dem Hirsch in Nürnberg, vom 22. Januar 2016, gereicht wird.
Die CD erreicht diese Spiellänge naturgemäß nicht und da man bekanntlich auch mit den Augen isst, stürzen wir uns gleich auf die DVD.
Wie dann auch drei Tage später, beim Konzert in Aschaffenburg, beginnen die drei Damen, die als “Blues Sisters“ den 2016er Blues Caravan geschultert haben, das Konzert gemeinschaftlich. Labelchef kündigt Ina Forsman, Tasha Taylor und Layla Zoe an und schon leitet Gitarrist Davide Floreno den Soul-Klassiker Chain Of Fools ein. Da können sich die drei Sängerinnen mit ihrem jeweiligen Stil direkt nebeneinander zeigen. Tasha Taylor, als offen auf die Leute zugehende, authentische Southern-Blues-Belle, Ina Forsman als nordisch-kühle aber von jugendlicher Unbekümmertheit beflügelte Nightclub-Sängerin und Layla Zoe in der Hippie-Tradition einer Janis Joplin, die deren Wärme durch Engagement und Professionalität kompensiert. Der Backing-Band muss man schon gleich ein Lob aussprechen, denn nur mit drei Instrumenten, drei unterschiedliche Sängerinnen und verschiedene Stilrichtungen einen ganzen Abend perfekt zu unterstützen, das muss man erst einmal drauf haben. Und das haben sie! Wie sie den Soul-Klassiker Higher And Higher - Forsmans erstes Solostück – in Fahrt bringen, das hat echt Klasse. Gleich zu Beginn einen Querschnitt aus seinem Programm bringen zu müssen, ist nicht die dankbarste Aufnahme, aber durch ihre Art, die tolle Band und leidenschaftlich interpretierte Songs, wird das Publikum gut eingestimmt und Songs wie das sachte brodelnde The Devil May Dance Tonight oder Nina Simones I Want A Little Sugar In My Bowl treiben bereits zu diesem Zeitpunkt den Meisten die ersten Schweißperlen auf die Stirn.
Tasha Taylor spielt als Einzige noch zusätzlich Gitarre, was aber nicht groß ins Gewicht fällt. Bei ihr macht viel mehr aus, dass sie den Kontakt sucht, immer wieder die Besucher – und besonders die Ladies – anspricht und in ihre Show einbezieht. Zudem hat sie natürlich eine Stimme, wie sie für Blues-Sängerin typisch und für gewöhnlich gewünscht wird. Auch wenn sich ihr Programm eher im Soul-Bereich, gern auch funky, wie in What Difference Does It Make oder Who’s Making Love, sodass der “Groove“ übergreift.
Layla Zoe ist jetzt nicht die “ich renn’ alle Türen ein”-Draufgängerin, und bremst sich selber etwas mit dem Gesangs-Intro zu Put Your Hands In The Air aus, aber dann bringt der Song den bei vielen Anwesenden gewünschten Blues Rock in die Show ein. Klar, das hätte auch noch rockiger sein können, aber, wie gesagt, die Band hat hier ganz schön was abzudecken. Ja, das haben viele Sängerinnen gern, wenn sie so einen funky Groove, wie bei Work Horse locker-flockig über die Bühne tänzeln lassen können. Mir wird es im Gesamtkontext des Abends etwas zu viel davon. Und auch so ein Texas Blues-durchtränkter Song wie Never Met A Man Like You kommt dann doch irgendwie etwas schaumgebremst. Den Set dann mit dem eher ruhigen Sweet Angel zu beschließen, halte ich für etwas gewagt.
Nun gut, die BLUES SISTERS sind ja gleich darauf vereint wieder auf der Bühne und kommt doch noch gut Stimmung auf. Eine country-rockig dahin-shuffelnde Version von Honky Tonk Women, Tell Mama als lockere R&B-Version, jedoch wieder eine nicht so geläufige Nummer wie Down In The Basement als Schluss. Okay, Come Together - hier besonders Tasha Taylor – reißt es in der Zugabe wieder etwas raus, dann schaukelt man sich zu B.B. Kings Rock Me Baby hinaus. Das kommt dann leider etwas zu lahm und Instrumentalsoli am Ende braucht keiner mehr.
Insgesamt eine etwas durchwachsene Leistung aller Beteiligten. Durchaus mit begeisternden Höhen, aber auch mit einigen vermeidbaren Längen. Ein Künstler, der künftig die Zügel etwas mehr in die Hand nimmt, wäre dem BLUES CARAVAN sicher zuträglich.