Bluestone Company

Supernatural Delight

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 08.09.2008
Jahr: 2008

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Bluestone Company Homepage



Redakteur(e):

Steve Braun


Supernatural Delight, Grooveyrd Records, 2008
Toshihiro SumitomoAll Guitars
Yoshihiro OgasaharaBass, Synthesizers
Taro TakagiPercussions, Trumpet
Taizo TakafujiDrums
Produziert von: Bluestone Company, Joe Romagnola Länge: 59 Min 12 Sek Medium: CD
01. S.S.S.06. Colonel Panic
02. Got Your Spell On Me07. Stomp
03. Electric Rainbow08. Rubber Necking
04. Real Gate09. Cissy Strut
05. Song Of Yesterday10. Desert Blues

Hinter dem Bandnamen BLUESTONE COMPANY verbergen sich keine Geringeren, als die auch in SR-Kreisen hochverehrte japanische Blues-Rockband SAVOY TRUFFLE . Nachdem Monji Kadowaki, der charismatische Sänger, 2005 komplett aus dem Business ausgeschieden war, wurde es sehr still um diese hochkarätige Band. Wobei mir persönlich, bei allen gesanglichen Qualitäten Monjis, der japanische Slang zum Blues-Rock bei SAVOY TRUFFLE stets, sagen wir 'mal "gewöhnungsbedürftig" geblieben ist.
Das Rest-Quartett um den Ausnahme-Gitarristen Toshihiro Sumitomo ließ sich 2006 nur zu gerne vom befreundeten Blues-Rocker Chris Duarte als Begleitband für eine US- und Japan-Tour engagieren, die wohl auch menschlich ein großer Erfolg war. Chris Duarte verlieh jedenfalls gerne und bereitwillig seine Gitarre und vor allem seine Stimme für das self-titled Debüt von BLUESTONE COMPANY. Wohlweislich erschien er allerdings nicht auf dem Cover und so durfte man -offenbar zurecht- annehmen, dass es sich um ein einmaliges Projekt handelte .... aber was für eins! Diese Scheibe war eine der positivsten Überraschungen unter den 2006er Blues-Rock-Veröffentlichungen.

Zwei Jahre später, ich hatte das Debüt-Album längst vergessen, schlug die zweite Scheibe der japanischen Fabrik für Bluestöne, "Supernatural Delight", bei mir wie eine Bombe ein. Man könnte es fast ein Toshihiro Sumitono Solo-Album nennen, denn dessen fettes Brett ist omnipräsent. Beim genaueren Hinhören fällt dem Musikfreund allerdings sofort die groovende Basis auf, die vor allem durch zwei Schlagwerker, Taizo Takafuji (Drums) und Taro Takagi (Percusssions), befeuert wird. Bassist Yoshihiro Ogasahara treibt unaufhörlich mit jazzigen Läufen den Beat an. Es lohnt sich also, sich nicht von der überirdischen Strahlkraft von Sumitomos Gitarre "blenden" zu lassen.
Allerdings ist auf "Supernatural Delight" deutlich weniger Blues vernehmbar als noch auf dem Debüt und wenn, dann eher in Form der flockigen Früh-ALLMANs. Ansonsten gibts ausgedehnte Jams zumeist auf jazz-rockiger Basis. Ein bisserl Steve Morse, natürlich auch die DIXIE DREGS, etwas Craig Erickson, dazu Robben Ford, der schwedische Jazz-Rocker Janne Schaffer ist ebenfalls vernehmbar, "Professor Satchafunkilus" alias Joe Satriani auch, Chris Duarte hat Spuren hinterlassen und fraglos ist Warren Haynes an mancher Stilkreuzung vernehmbar. Aus der Summe dieser Einflüsse hat Toshihiro Sumitomo seinen ureigenen Stil kreiert und kann, darf, ja muss mittlerweile in einem Atemzug mit den Großen der Szene genannt werden.

Mit kurzen Intro S.S.S. geht's nahtlos in den furiosen Opener Got Your Spell On Me über. Sumitomo spielt sich geradezu in einen Rausch und spätestens jetzt tut der geneigte Hörer gut daran, dass Hirn abzuschalten und sich von dem mörderischen Sog dieser treibenden Band mitreissen zu lassen. Electric Rainbow glänzt durch seine Twin-Gitarrenläufe und groovt auf einer federleichten ABB-Basis locker dahin. Real Gate könnte durchaus von GOV'T MULE zu Zeiten des flippigen Allen Woody stammen, entführt es den Hörer doch in ganz weite, jammige Welten. Gleichzeitig ist's der bluesigste Track auf "Supernatural Delight".
Gezupfte Gitarrenmuster bilden die balladeske Basis des lupenreinen Fusion-Rockers Song Of Yesterday - im Mittelteil ist ein herrliches Fretless-Bass-Solo von Ogasahara zu hören. Auch diese Nummer läßt den Hörer federleicht entschweben .... Das erste Cover entstammt dem JING CHI-Projekt, das Robben Ford mit Jimmy Haslip und Vinnie Colaiuta anno 2004 zusammenbrachte: Colonel Panic ist druckvoll-treibender Jazz-Rock ohne in das allseits gefürchtete "Gefrickel" auszuarten. Stomp ist dagegen ein weit ausholender Jam-Rocker mit ekstaischen Double-Percussions.
Rubber Necking ist wohl der rockigste Song auf "Supernatural Delight", mit einer knackigen 4/4 Drum und lustig zwischenrufenden Cowbells. Der Monster-Track schlechthin, nicht nur was die Länge des Songs betrifft, ist der Sissy Strut. Dieser zweite Cover-Song ist der aus New Orleans stammenden R&B-Band THE METERS entliehen. Allerdings interpretiert die BLUESTONE COMPANY diesen Song in einer völlig veränderten Form. Die funkige Basis ist völlig entkernt worden - der Sissy Strat ist nun das, was man als einen "Fusion-Blues" bezeichnen könnte. Ein besonderes Highlight ist als eindrucksvoller Schlußpunkt gesetzt worden: Der rauchig-staubige Desert Blues.

Auch wenn mir das disziplinierende Moment Chris Duartes in den ellenlangen Jams etwas fehlt, auch wenn die Selbstdarstellung Toshihiro Sumitomos gelegentlich übermächtig zu werden scheint: "Supernatural Delight" ist ein bärenstarkes Album geworden. Warum sollte der Ausnahme-Gitarrist auch sein Können unter den berühmten Scheffel stellen? Eine volle Stunde dauert der furiose Ritt durch alle "Seven Seas of Rhye": die BLUESTONE COMPANY meldet sich eindrucksvoll zurück!

Steve Braun, 08.09.2008

Manchmal ist es merkwürdig. Der Blick über den Tellerrand, meisthin ungemein inspirierend, bleibt einem in manchem Fall, aus welchen Gründen auch immer, verwehrt oder ist so vernebelt, dass nichts greif- oder hörbar bleibt. Ich habe und hatte meine Probleme immer dann, wenn es um Instrumentalmusik geht bzw. ging. Dass heißt, genau gesagt, immer dann wenn Instrumentalmusik die ausufernden Gefilde von Psychedelic verließ.
Die DIXIE DREGS waren bspw. immer so ein Fall. Von allen hochgelobt, konnten sie bei mir nie Fuss fassen. Die einzige Scheibe, die sich angesammelt hat, verstaubt in den hintersten Weiten meines CD-Schranks.
Genauso wird es wohl "Supernatural Delight" von der BLUESTONE COMPANY ergehen. Deren Gejamme kommt bei mir nur in Teilen an und "fallen lassen", wie es z.B. bei einigen GOVT MULE Alben wunderbar funktioniert, weil mich Haynes warmer Gesang irgendwann wieder auffängt, klappt bei "Supernatural Delight" in keinster Weise. Dazu ist mir die Scheibe einfach zu technokratisch. Versteht mich bitte keiner falsch, ich hab' ganz gern mal schwierigere Musik, liebe "meine" Querdenker (CAPTAIN BEEFHEART, TOM WAITS und FRANK ZAPPA) abgöttisch, aber der Großteil dessen, was die BLUESTONE COMPANY hier abliefert, geht irgendwie an mir vorrüber.
Das heißt natürlich noch längst nicht, dass "Supernatural Delight" eine qualitativ minderwertige Scheibe wäre. Jessas, der Herr würde mir den Zugang zum Paradies versperren! Nein, das Können der vier Musiker ist beeindruckend und die Aufnahmequalität brillant. Gitarrist und Mastermind der BLUESTONE COMPANY Toshihiro Sumitomo verknotet sich bei vielen Riffs und Licks fast die Finger, hat wirklich die höheren Weihen eines Weltklasse-Gitarristen empfangen... und trotzdem, es tut mir leid, kommt die Message (bei mir) nicht an!

Es wird deshalb auch nichts nützen die einzelnen Jams in ihre Bestandteile zu zerlegen. Ich beschränke mich also nur mal auf die Takes, die mich auch nach dem vierten Hördurchgang immer noch ansprechen:
Was ich gerne im Ohr habe, ist der erste Part des Song Of Yesterday, der völlig relaxt und entspannt, mit meist leiser Gitarre und wunderbaren Percussion-Hüpfern, eine Stimmung zaubert, die über gut viereinhalb Minuten so eine Art von "fallen lassen" zu lässt. Diese Stimmung wird aber im weiteren Verlauf mit irgendwie unmotivierten, scharfen Riffs zerschnitten und zerfrickelt. Schade, nach diesem wirklich schönen, ersten Part.
Der markante Cissy Strut bleibt ebenfalls relativ gut im Ohr. Eine Up-Tempo Nummer die sowohl die Vorzüge Sumitono's, als auch die seiner Rhythmus-Abteilung offenbart. Hier kommt schon eine gewisse Laune 'rüber, aber vom Hocker hauen, nein sorry...
Von allen Nummern dieser Scheibe berührt mich der alles abschließende Desert Blues am meisten. Sparsam instrumentiert, lässt er einen an ausgewaschene Trockenflusstäler, Joshua-Bäume und gemächlich in der Sonne liegende Klapperschlangen denken. Irgendwo in den Wüsten Nevadas oder Arizonas. Unter einem Sonnenschirm, auf einem Klappstuhl und mit jeder Menge eisgekühltem... stillen Mineralwasser.

Unter dem Strich bleiben mir bei "Supernatural Delight" also zu viele Fragezeichen. Sicherlich wird sich für solche Musik ein auserkorener Fankreis finden, der Sumitomo's Kompositionen begierig aufsaugt. Soll er auch, denn allein seiner herausragenden Fähigkeiten an der Gitarre wegen, hat sich das der Japaner mehr als verdient.
Wer also an harten, aber meist frickelig-verquasten Bluesrock-Instrumentals mit leichter Jazz- oder Fusion-Attitüde seine Freude hat, für den dürfte die BLUESTONE COMPANY eine feine Alternative darstellen. Ebenso dürfen auch die Freunde von eher technisch geprägten Gitarristen (ich nenne jetzt nur mal Morse und Satriani) bei "Supernatural Delight" ein Ohr riskieren.
Gerne wird ja im Zusammenhang mit harten Bluesrock-Jams GOVT MULE zitiert. Dies würde ich jedoch ein bisschen differenzieren. Sicherlich haben die frühen GOVT MULE auch ein paar äußerst verquaste Dinger vom Stapel gelassen. Allerdings agiert(en) Warren Haynes als Hauptprotagonist, neben seinem leider verstorbenen Bassmann Allen Woody, wesentlich weniger technokratisch; vor allem aber mit einer, ihnen eigenen, tiefgehenden "Wärme".

Christian "Grisu" Gerecht, 04.11.2008

 

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