Bluestring

Bluestring

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 10.09.2003
Jahr: 2003

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Redakteur(e):

Joachim Domrath


Bluestring
Bluestring, Eigenvertrieb, 2003
Brad Thomas Saxophone, Vocals
Clay Evans Acoustic Guitars, Vocals
Jason Jones Drums, Vocals
Chuck Thomas Bass, Vocals
Nick Prince Percussion, Vocals
Benji Shanks Electric Guitars (1,2,4,9,11)
Dave Nelson Trumpet, Trombone (3)
Kevin Thomas Organ, Piano (1,4,7,9,10,11)
Rich Iannucchi Organ (3,11)
Produziert von: Billy Hume & Bluestring Länge: 53 Min 41 Sek Medium: CD
1. Pick Me Up (6:07) 7. Cacalaca (4:46)
2. In This Company (4:39)8. Za Zoo Impromtu (1:54)
3. Second Wind (4:58)9. Every Little Thing (3:56)
4. Scruples (5:54) 10. 1/2 A Mind (4:19)
5. River Ridge (3:07) 11. Longshot (5:48)
6. Tupelo (1:34) 12. Rain (3:40)

Eins vorweg: BLUESTRING ist kein neuer String-Tanga der Firma Schiesser. BLUESTRING haben auch nichts mit der gleichnamigen Bluegrass Band zu tun. BLUESTRING jammen gerne bei Livekonzerten. Sie sind aber keine Jam Band.

Leicht verwirrt? Nunja. Eigentlich könnte ich mir die obigen Erklärungen sparen. Von 100 Lesern dieses Artikels kennen 101 die Band mit Sicherheit nicht. Und das ist schade.

BLUESTRING sind aus Atlanta und machen doch keinen Southern Rock. Ihre musikalische Marschroute zu beschreiben ist alles andere als einfach. Rein oberflächlich betrachtet, spielen sie eine Art Roots-Jazzsoulrock mit leichten Jamrock-Improvisationen und etwas Singer/Songwriter-Ambiente.
Dreh- und Angelpunkt ihrer Arrangements sind die akustischen Gitarren von Clay Evans, der funkige Bass von Chuck Thomas, das Saxofon von Brad Thomas und die groovende Percussion der Herren Jason Jones und Nick Prince.

Ein absolutes Highlight des Albums ist Second Wind. Second Wind ist mehrstimmiger Gesang in höchster Vollendung. Die filigranen Bassläufe, das knackige Schlagzeug überzeugen ebenfalls total. Absoluter Höhepunkt sind aber die genialen Brass-Arrangements. Dave Nelson und Brad Thomas machen mehr Wind als so manche Big Band.
Insgesamt gesehen, eine leicht jazzig angehauchte Mischung aus frühen DOOBIE BROTHERS, IF,GREATEST SHOW ON EARTH und den SONS OF CHAMPLIN. Gerade die Saxofon Passagen erinnern stark an Dave Quincy von IF. Wie dem auch sei. Ein Klassesong ohne Wenn und Aber.

Pick Me Up, die Eröffnungssequenz, klingt ähnlich wie Second Wind. Poprock mit jazziger Note. Die verrückten Saxofontöne klingen schwer nach IF's Tea Break Over-Zeiten. Aushängeschild ist wieder der starke mehrstimmige Gesang der Band. Benji Shank's feines Gitarrensolo scheint dem guten John McLaughlin gewidmet zu sein. Zumindest muß ich dabei unvermittelt an den Gitarrenmeister denken.
Back to the Roots (Rock) begibt sich BLUESTRING bei In This Company. Der Song startet recht unauffällig. Doch der Refrain packt dann auch sicherlich den unmusikalischsten Menschen. Glasklare akustische Gitarren und ein toller Bass runden das Hörvergnügen ab. Das gleiche Urteil gilt auch für das noch folgende ebenfalls wunderbare Scruples.

Cacalaca (was für ein Name) entführt den Hörer in eine komplexe und doch ohrfreundliche jazzrockige Welt. Die zeitweiligen Acapalla Gesangspassagen haben es in sich. Brad Thomas legt zwischendruch ein Saxofon Solo auf's Parkett wie Elton Dean zu seinen besten SOFT MACHINE-Zeiten. Schnell, sauber und nie trötig. Das alles wird in perfekter STEELY DAN-Manier präsentiert.
Dazwischen zwei kurze Instrumentals namens Tupelo und Za Zoo Impromptu. Nicht nur Jazzfreaks kommen hier voll auf ihre Kosten.

Kurz vor Schluß dreht die Band noch einmal mächtig auf. 1/2 A Mind ist ein Pop- und Soulrocker wie ich ihn seit Jahren nicht mehr in solcher Perfektion gehört habe. Mein Gott. Die Jungs müssen alle Gesang studiert haben. Anders sind die wirklich grandiosen Vocal-Arrangements nicht zu erklären. Good old Motown meets THE AVERAGE WHITE BAND. Das soult und funkt wie ewig nicht mehr gehört. Drums und Bass spielen auch wieder weit über dem genreüblichen Limit.

BLUESTRING's gleichnamiges zweites Album stellt vieles in den Schatten was ich in den letzten Jahren gehört habe. Hier stimmt einfach alles. Gesang, instrumentales Können und Songwriting bilden ein unschlagbares Gespann. Die Mischung aus Pop, Rock, Jam, etwas Jazz und Roots stimmt. Dazu eine bärenstarke Produktion. Und das alles ohne einen Plattenvertrag. Wie ist so etwas möglich?
Klang, Produktion und Musik sind schlicht und ergreifend überragend.

Joachim Domrath, 10.09.2003

 

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