Fragile, Bo Ramsey Records, 2008 | ||||
Bo Ramsey | Vocals, Electric & Acoustic Guitars, Lap Steel, Weissenborn | |||
Jon Penner | Bass | |||
Steve Hayes | Drums, Percussion | |||
Ricky Peterson | B-3, Keyboards | |||
Marty Christensen | Bass | |||
Pieta Brown | Wurlitzer Piano, Acoustic Piano | |||
Benson Ramsey | Keyboards | |||
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01. Can't Sleep | 07. In The Woods | |||
02. Tell Me Now | 08. Same For You | |||
03. Away | 09. From Buffalo To Jericho | |||
04. Dreamland | 10. And I Wonder | |||
05. Fragile | 11. I Don't Know | |||
06. Burn It Down | ||||
Bo Ramsey, den viele womöglich nur als Sidekick bzw. Produzenten namhafter Kollegen wie Lucinda Williams, Kevin Gordon, Greg Brown und Pieta Brown kennen, beschert er uns nun, nach seinem dem guten, alten Blues gewidmeten letzten Album mit ausschließlich Fremdkompositionen ("Stranger Blues"), sein neuestes Werk mit absolut frischem Material aus eigener Feder, das mit "Fragile" nur allzu treffend betitelt ist.
Was sich da innnerhalb der 11 Tracks an musikalischen Unaufgeregtheiten und instrumentalen Spannungsbögen entfaltet, kommt einem Tanz auf dem Hochseil gleich. Man muss schon gewaltig aufpassen, um hier nicht den Faden zu verlieren, die Konzentration hoch zu halten bzw. dem Fluß der Kompositionen zu folgen. Die Kopfhörer seien dem Connaisseur als probates Mittel wärmstens zu empfehlen.
Bo Ramsey gestaltet seine neuen Songs sehr simpel, meist nur auf zwei, drei Akkorden aufbauend und entfaltet, sofern man sich nicht ablenken lässt, einen gewissen hypnotischen Sog, der dem Tänzer auf dem Hochseil quasi die Stange hält. Lässige, stoische Südstaaten-Grooves mit reichlich Tremolo-Gitarre und formidabler Slide-Arbeit des Meisters durchwehen dieses subtile Tonwerk. Lässt man sich jedoch durch irgend etwas irritieren, zerplatzt die eigene Aufmerksamkeit mit einem lauten Knall, man fällt hinunter in die Tiefe und zerbricht.
Kurzum, "Fragile" schlingert, je nach Gemütslage und Fokus des Hörers, zwischen fesselnder Spannung und plätschernder Langweile. Bo Ramseys Stimme, die mehr einem bärbeißigen Grummeln nahe kommt und mitunter mal an Captain Beefhearts Erzähl-Bariton oder Mark Knopflers bzw. J.J. Cales lässige Inbrunst erinnert, ist sicherlich nicht angetreten um einen Schönheitspreis zu ergattern. Nein, sie will Geschichten vermitteln, gewährt uns Einblicke in die heutigen USA, ein Amerika das in den Augen Ramseys offenbar vor einer Zerreißprobe steht.
Eifrige Helfer bei diesem Unterfangen sind u.a. Bo Ramseys Schützling Pieta Brown, die mit tröpfelnden Piano-Fills die Atmosphäre benetzt und eine Rhythmus-Section, die vor lauter Coolness ihresgleichen sucht. "Fragile" überzeugt trotz aller vordergründigen Schlichtheit mit tiefer Musikalität und bebender Spannung.