Bo Ramsey Stranger Blues, Bo Ramsey Records, 2006 |
Bo Ramsey | Vocals, Acoustic & Electric Guitar, Weissenborn, National Resonator | |||
Pieta Brown | Electric Guitar, Vocals | |||
Rico Cicalo | Electric & Acoustic Bass | |||
Steve Hayes | Drums, Percussion | |||
Ricky Peterson | B-3 Organ, Wurlitzer Piano, Acoustic Piano | |||
Greg Brown | Acoustic 12-String, Harmony Vocals | |||
Benson Ramsey, Joe Price | Guitars | |||
David Zollo, Alex Ramsey | Piano, Wurlitzer Piano | |||
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1. Stranger Blues | 7. You Got Me Dizzy | |||
2. Hate To See You Go | 8. I Wanna Get Funky | |||
3. Sitting On Top Of The World | 9. No Place To Go | |||
4. Jump, Baby, Jump | 10. Unseeing Eye | |||
5. Crazy Mixed Up World | 11. Freight Train | |||
6. Little Geneva | 12. Where The Sun Never Goes Down | |||
Die Musiker, die in den Fünfziger und Sechziger Jahren aufwuchsen, besitzen meist eine untrennbare Verbindung zum Blues. Damals kam man als aufstrebender und interessierter Gitarrist nicht am Phänomen Blues vorbei. Diesen Einfluss schüttelt man in den meisten Fällen nie mehr wieder ab. So auch unser 1951 in Iowa geborener Bo Ramsey, der sich schon in jungen Jahren mit der MOTHER BLUES BAND erste Meriten verdiente.
Nun sind seit diesen Tagen einige Jährchen vergangen und Bo Ramsey stapelte mit seinen semilegendären BACKSLIDERS Lob aus Insiderkreisen und erreichte gemeinsam mit dem Songwriter Greg Brown, mit dem er zehn Platten einspielte und zeitweise auch als Produzent betreute, einen mehr als guten Ruf als meisterhafter Gitarrist und einfühlsamer Producer. Nicht zuletzt seine Kollaborationen mit der geschätzten Lucinda Williams auf deren Grammy-Album "Car Wheels On A Gravel Road" und dem kaum weniger erfolgreichen Nachfolger "Essence", schubsten Ramsey unweigerlich in den Vordergrund und brachten ihm Anerkennung zuhauf.
Seine neuerlichen Arbeiten mit Pieta Brown (Gregs Tochter) sowie dem Songwriter Jeffrey Focault zementierten seinen Ruf als grandioser Musiker.
Jetzt kehrt Ramsey mit seinem aktuellen Soloalbum "Stranger Blues" zurück zu seinen Wurzeln. Zwei Tage im Juli des vergangenen Jahres reichten vollends aus, um ein meisterlich abgehangenes Blues-Album einzuspielen. "Stranger Blues" darf man wohl getrost als Tribute-Album klassifizieren, denn Bo verneigt sich mit seinen 12 Titeln jeweils ganz tief in Richtung Altmeister. Seien es nun Elmore James, Walter Jacobs, Willie Dixon, Muddy Waters, Howlin' Wolf oder Sonny Boy Williamson, unser Protagonist verpasst den betagten Standards einen frischen Anstrich, verleiht ihnen so die Aura des Unvergänglichen. Mit kaum zu imitierender Leichtigkeit und diesem gewissen 'laid back feeling' groovt sich die formidable Band durch die 50 Minuten, die, Blues-Affinität vorausgesetzt, etwas unbändig Hypnotisches entwickeln. Ramseys Band gelingt es immer wieder auch diesen schwülen Southern-Swamp-Touch in die Songs zu pusten. Hört euch den Opener Stranger Blues an und ihr wisst, was ich meine. Da soll mir niemand kommen und behaupten, die guten, alten Originale seien nicht zu toppen. Was hier passiert, spielt sich allemal auf Augenhöhe mit den Altmeistern ab. Ramseys Slidegitarre dürfte jedem Blues-Afficionado Tränen des Glücks in die Augen treiben. Das nenne ich ökonomisches, effektives Spiel. Und die komplette Combo, in der u.a. auch Pieta Brown mitwirkt, passt sich dem Meister kongenial an. Weniger ist dann manchmal doch mehr.
Hier treffen sich absolute Topmusiker, um mit einer gehörigen Portion Herzblut dem Blues zu huldigen. Es zeigt sich ein Mal mehr, dass die Hautfarbe oder Herkunft keine Rolle spielt, um fesselnden Blues zu zelebrieren. Das haben wir neulich in Sachen Soul bei Billy Price gehört und finden es in Punkto Blues durch Bo Ramsey erneut eindrucksvoll bestätigt.