Bob Dylan

Bob Dylan: Mixing Up The Medicine

( English translation by Google Translation by Google )

Buch-Review

Reviewdatum: 12.12.2023
Stil: Biografie
Autor: Mark Davidson, Parker Fishel
Seitenzahl: 608
ISBN: 978-3-426-27915-1
Preis: 98,00 EUR

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Verlag: Droemer Knaur


Redakteur(e):

Epi Schmidt


Gibt es etwas, das über einen Künstler, der seit mehr als 60 Jahren präsent ist - und die meiste Zeit davon auch ziemlich relevant war – das noch nicht geschrieben wurde? Wenige wurden wohl so mit der Lupe betrachtet, interpretiert und analysiert, wie Bob Dylan. Der einzige, der einem da noch Nachhilfe erteilen könnte, wäre wohl der große Barde selbst. Allerdings verspürt dieser nur selten das Verlangen, uns etwas nahezubringen, was, nach seiner Meinung, entweder längst offensichtlich und in seinen Arbeiten ausführlich dargelegt, oder in unsere Köpfe eh nicht rein will. So liefert er uns mit “Die Philosophie des modernen Songs“ zuletzt lieber Betrachtungen von Songs aus dem Oevre von Kolleginnen und Kollegen.

Mit “Mixing Up The Medicine“ (muss man nicht extra erwähnen, dass dies die zweite Zeile aus Subterranean Homesick Blues ist, oder?) allerdings öffnet sich das Herz und damit das sagenumwobene Archiv des Robert Allen Zimmerman, von dem dessen Existenz man bis vor wenigen Jahren noch gar nichts wusste. Schier unzählige Unikate aus diesem privatem Archiv begleiten die Texte und bringen den Leser so nah an diesen Menschen und seine Geschichte, wie nie zuvor. Was hier an Fotos, Zeichnungen, Textentwürfen, Briefen, usw. zu finden ist, dürfte noch kein menschliches Auge in dieser Geballtheit zu sehen bekommen haben. Hier tut sich eine Geschichte auf, die in dieser Detailliertheit in keinem Film und auch in keinem “normalen“ Buch möglich ist.

Allein die Abbildungen von Tonträgern, von denen wohl die wenigsten Menschen bisher wussten, sind wie Musik im Kopf des Betrachters. Fotos oder Bilder von Orten und Landschaften lassen spulen einen abendfüllenden Film vor dem inneren Auge ab. Man kann dieses Buch an jeder beliebigen Stelle aufschlagen und wird mit Sicherheit von den zufällig gewählten Seiten gefesselt sein.

Das ist hier ist nichts anderes als eine Bibel. Die Bibel, wenn um diesen Künstler geht. Dabei wird dessen Lebenslauf natürlich nicht neu erzählt – wie auch? - da wesentliche Ereignisse und Meilensteine bekannt sind, aber die Metamorphosen Dylans erscheinen häufig in einem anderen Licht, als man sie womöglich bisher betrachtet hat. Schon zu Beginn wird man angeregt, Dylan “anders zu denken“, “neu zu denken“. Und eine bessere Inspiration und Hilfestellung dazu, als dieses Werk, kann man sich schwerlich vorstellen.

Eine ausergewöhnliche Riege von Künstlern, Autoren und Musikern, weiblich wie männlich, hat sich hierzusammengefunden und bekunden so ihre Wertschätzung. Den größten Wert haben für mich aber immer die Worte von Dylan selbst. Hier nur zwei Zitate: “Es geht Im Leben nicht darum, sich selbst oder sonst was zu finden. Es geht im Leben darum, sich selbst und Dinge zu erschaffen.“ Und: “Ein Künstler muss darauf achten, dass er nie an den Punkt kommt, an dem er meint, er sei angekommen... Man muss sich immer bewusst sein, dass man ständig in einem Zustand des Werdens ist, und solange man sich in diesem Bereich bewegt, kommt man ganz gut klar.“ Allein diese beiden Aussagen, lassen einen das Schaffen Bob Dylans ein Stück besser verstehen und machen gleichzeitig klar, dass man immer einen Schritt hintendran sein wird.

Dass ein solch, buchstäblich, gewichtiges Werk seinen Preis hat und die Dreistelligkeit nur knapp unterbietet, das ist einzusehen, zumal es schwer vorstellbar ist, dass man weitere Bücher des Minnesota-Barden benötigt. “Mixing Up The Medicine“ ist nach, oder noch vor den “Chronicles“, das unverzichtbare Buch, wenn das Interesse an Dylan über eine “Greatest Hits“-CD hinausgeht.

"Look out, kid!"

 

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