Bob Dylan

Bob Dylan - No Direction Home: Sein Leben Seine Musik 1941-1978

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Buch-Review

Reviewdatum: 25.05.2011
Jahr: 2011
Stil: Folk Rock
Verlag: Edel

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Bob Dylan
Bob Dylan - No Direction Home: Sein Leben, Seine Musik 1941-1978, Edel, 2011
von: Robert Shelton
ISBN: 978-3-841900-65-4
Umfang: 688 Seiten
Preis: 29,95 € zzgl. Versandkosten

Wie hieß es früher noch bei uns? "Trau keinem über 30!" Mit den Jahren, und kürzer werdenden Haaren, wurde die Latte höher gelegt und dann erinnerte man sich schon gar nicht mehr an solche Thesen. Aber, jetzt mal im Ernst: Wenn einer ins 8. Lebensjahrzehnt einbiegt ... wie viel Rock'n'Roll ist das denn noch?
Bob Dylan ist ziemlich wurscht, was ich oder irgendwer denkt. War es ihm schon immer. Wir kennen ihn sowieso nicht, denkt er. Er sich selbst auch nicht, denkt Joan Baez.
Eigentlich schrieb er an diesem Buch bereits seit dem Anfang, spätestens seit Mitte, der 60er Jahre und eigentlich wurde er nie fertig. "Ein Porträt kann man nie fertig stellen; man kann es nur aufgeben", lies er einmal verlauten. Erstmals erschien dieses "Porträt" 1986, zufrieden war Shelton nie, Obwohl es zahllose Male ergänzt, korrigiert, reduziert und verändert wurde.
Ob er mit dieser Ausgabe zufrieden wäre, werden wir nie erfahren, denn der Autor verstarb am 11. Dezember 1995. Zahlreiche Details und Absätze aus dem ursprünglichen Manuskript von 1977 wurden hier hinzugefügt - manch "Unwichtiges" gestrichen. Herausgekommen ist auf jeden Fall ein Standardwerk, welches in keinem Regal eines Dylan-Fans fehlen darf.
Sofern er denn ein beinharter Fan ist! Die Nebenbeihörer und entfernten Sympathisanten werden sich eher schwer mit diesem Wälzer tun, denn so penibel wie Shelton seine Artikel verfasste, so genau schrieb er an diesem Werk.

Man bekommt vielleicht eine Vorstellung davon, wenn man weiß, dass Shelton 1977 gerade mal bei Dylans 74er Tour angekommen war. Entsprechend darf man sich auch nicht wundern, wenn man, nach gut der Hälfte dieses Buches, sich erst in der Zeit von 1963/64 (Dylan war da gerade 22 Jahre alt) befindet. Shelton war nun mal genau und bis dahin war schon so viel passier. Dylans Jugendzeit wird genauso unter die Lupe genommen, wie das schwierige Verhältnis zu seinen Eltern, sein Studium und sein Weg nach New York, wo ihm der Artikel von Shelton in der ' New York Times' "Bob Dylan: Ein eigenwilliger Stilist" manche Türen geöffnet hat.
Keiner war über all die Jahre so nahe an Dylan dran und konnte gleichzeitig mit einer gewissen Distanz dessen Arbeit und Leben reflektieren. Es war Shelton, dem Dylan seine Heroinsucht, Mitte der 60er, gestand und oft genug war der Autor derjenige, dem der Sänger seine wahren Gedanken offenbarte.
Wobei man da im Falle von Bob Dylan ja nie sicher sein kann und höchstwahrscheinlich könnte er auch heute noch eine neue Geschichte präsentieren, woher sein Künstlername stammt. Dem Schriftsteller Dylan Thomas? Kann sein, jedoch nannte sich unser Westernfan davor auch schon mal Bob Dillon. Nach Matt Dillon? Und das sind längst nicht die einzigen Möglichkeiten!
Dylans Verehrung für die Folksänger ist sicher kaum geringer gewesen wie die Faszination von Heroen wie Marlon Brando, James Dean und den frühen Rock'n'Rollern. Tatsächlich spielte er Rock'n'Roll-Piano im Stile von Little Richard auf einer frühen Rock'n'Roll-Platte.
Das ist Dylan-Fans längst bekannt und den eingeschworenen Fans wird nicht allzu viel Neues begegnen, aber wer nicht ganz so tief in der Materie drin steckt, für den wird dieses Buch eine Hilfe sein und ein Türöffner um die Magie von Bob Dylan zu verstehen. Sie zu erleben.
Doch vorsicht! Shelton vertieft sich gern Seitenweise ins Detail bohrt in Erinnerungen, Unterhaltungen, Erlebnissen und Begebenheiten - insbesondere von Familinemitgliedern und frühen Freunden und Wegbegleitern. Da braucht man manchmal schon etwas Ausdauer, bevor das Ding wieder Fahrt aufnimmt. Aber dann wird man wirklich mit einem ganz tollen Kosmos - illustriert von nicht minder tollen Bildern - belohnt, in dessen Zentrum immer noch der Mann sitzt, der heute, am 24.5.2011 70 Jahre alt wird:
Happy Birthday, Bob Dylan!
Mit diesem Buch beschenken wir uns selbst.

Epi Schmidt, 24.05.2011

 

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