Bob Dylan

Christmas In The Heart

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 04.11.2009
Jahr: 2009
Stil: Jingle Bell Folk

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Bob Dylan
Christmas In The Heart, Columbia Records, 2009
Bob DylanVocals, Guitar, Electric Piano, Harmonica
Tony GarnierBass
George ReceliDrums, Percussion
Donnie HeronSteel Guitar, Mandolin, Violin, Trumpet
David HidalgoGuitar, Accordion, Mandolin, Violin
Phil UpchurchGuitar
Patrick WarrenPiano, Organ, Celeste
Mixed Voice Singers:
Amanda Barrett, Bill Cantos, Randy Crenshaw, Abby DeWald, Nicole Eva Emery, Walt Harrah, Robert Joyce
Produziert von: Jack Frost Länge: 42 Min 22 Sek Medium: CD
01. Here Comes Santa Claus09. Have Yourself A Merry Little Christmas
02. Do You Hear What I Hear?10. Must Be Santa
03. Winter Wonderland11. Silver Bells
04. Hark The Herald Angels Sing12. The First Noel
05. I'll Be Home For Christmas13. Christmas Island
06. Little Drummer Boy14. The Christmas Song
07. The Christmas Blues15. O' Little Town Of Bethlehem
08. O' Come All Ye Faithful (Adeste Fideles)

Ja, ist denn scho' Weihnachten? Die Frage stell ich mir bei den Supermarkt-Auslagen bereits seit September, also warum sollen nicht schon im Oktober die ersten Weihnachtsalben veröffentlicht werden? Zumal, hier handelt es sich um was gar Außergewöhnliches, um nicht zu sagen Obskures: Bob Dylan, ja, genau der, singt Weihnachtslieder!
Oh nee, also das hätt's doch jetzt nicht wirklich auch noch gebraucht, oder? Als wären Lebkuchen bei Freibadtemperaturen nicht schon schlimm, kommt jetzt auch der alte Barde mit einem Neuaufguss sattsam bekannter Weisen zur Weihnachtszeit. Wo der doch ohnehin immer mehr raspelt, als wollte er Tom Waits bald Konkurrenz machen.
Aber was soll's, wer wollte dem Wehnachtsmann, ääh, Bob Dylan, die Tür vor der Nase zuschlagen und der weibliche Nikolaus auf der Booklet-Rückseite sieht doch schon ganz verlockend aus.
Bob hat für dieses Unternehmen seine bewährte Truppe um ein paar Backgroundsänger und -sängerinnen aufgestockt und die hauchen zu süßlichem Glockenklang unvermittelt einen 50er Jahre Festtagsflair in die Stube, das einem gleich ganz heimelig wird. Lediglich die Stimme von Uncle Ernie, äh, 'tschuldigung, natürlich Herrn Dylan, bringt etwas Unruhe in Here Comes Santa Claus hinein. Aber vielleicht ist es genau das, das einen genauer hinhören lässt, ohne gleich den Sender zu wechseln. Gewohnt kompetent ist das allemal instrumentiert.
Auch Do You Hear What I Hear kommt einem zunächst ungewohnt rau vor - stimmlich gesehen - aber vorgetragen ist das wirklich gut und geschmackvoll gespielt. Ebenso wie das folgende Winter Wonderland kommt man schnell über den sich ins Ohr schmirgelnden Gesang hinweg und freut sich diese Songs in neuem Gewand kennen zu lernen. Erleichtert wird einem das natürlich durch den perfekten Chor, der die traditionelle Weihnachtsfahne (oder den Christbaum?) hoch hält.

Ja, klar, diese gewisse Tom Waits Ähnlichkeit kommt vor allem in Songs wie dem hymnischen Hark The Herald Angels Sing stark durch, aber mir immer noch lieber, als manch abgenudeltes und tausendmal gehörtes Weihnachtslied.
So schnoddert sich His Bobness durch mehr oder weniger bekannte Lieder zu diesem Thema und es ist seiner immer noch charismatischen Erzählart geschuldet, dass man sich kaum trennen kann und auf den nächsten Song wartet.
Little Drummer Boy war eigentlich ein Lied, das ich immer gemieden habe. Selbst wenn es Bob Seger gesungen hat. Oder gerade deswegen? Keine Ahnung, aber hier bleibe ich erstmals am Ball.
Für die Stunden, wenn die Bescherung vorbei ist und die Flaschen fast leer sind, eignet sich kaum ein Song besser als der Christmas Blues.
Wenn dann die Gäste auch noch alle fort sind, bietet sich ein gedankenverlorener Spaziergang zu den Klängen von Have Yourself A Merry Little Christmas, das hier ein bisschen an den großen "Satchmo" Louis Armstrong erinnert.
Wer es eher beschwingt braucht und gern ein Tänzchen ums Bäumchen wagt, der liegt mit Must Be Santa richtig. In Dylans spielt hier schließlich David Hidalgo von den LOS LOBOS und der sorgt mit seinem Akkordeon für ordentlich Schwung. Die Glitzerkugeln baumeln bei dieser Musik zwar sicher eher an einem Kaktus, aber wen stört's? Hauptsache es kommt Stimmung ins Wohnzimmer.
Und wem es an der mexikanischen Grenze vielleicht zu trocken ist, der verzieht sich - zu den Slide-Klängen einer Hawaii-Gitarre auf das Christmas Island und wiegt sich sanft im Rhythmus der Wellen. Macht richtig fernsüchtig.
Ich bin also wirklich positiv überrascht! Über lange Jahre, ja was sag ich, Jahrzehnte! hab ich jedes Weihnachten die paar Songs von meiner "A Very Special Christmas" CD (mit John Mellencamp, Bruce Springsteen, BON JOVI und weiteren) abgespielt, die mir gefallen haben. Zwischenzeitlich hat mir dann Tommy Hale mit Uncle Jim eine weitere brauchbare Untermalung der Festtage geliefert ("Santa Claus is drunk again, the kids say he smells like Uncle Jim…"). Mit Bob Dylans "Christmas In The Heart" wird mein Repertoire jetzt erfreulich erweitert und ich bin mir sicher, dass dieses Album auch noch in Jahren - wenn nicht Jahrzehnten! - von mir aufgelegt wird. Und das sogar an Weihnachten! Und falls noch jemand einen Anreiz braucht: Alle Einnahmen stiften die beteiligten Künstler dem "World Food Programme (www.wfp.org), dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen. Als dann mal ran an dieses Album. Nur Spendenquittung gibt es keine.

Epi Schmidt, 02.11.2009

 

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