Titel |
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Disc One - Time Out Of Mind (2022 Remix): |
01. Love Sick |
02. Dirt Road Blues |
03. Standing In The Doorway |
04. Million Miles |
05. Tryin' To Get To Heaven |
06. 'Til I Fell In Love With You |
07. Not Dark Yet |
08. Cold Irons Bound |
09. Make You Feel My Love |
10. Can't Wait |
11. Highlands |
Disc Two - Outtakes And Alternatives: |
01. The Water Is Wide |
02. Red River Shore - Version 1 |
03. Dirt Road Blues - Version 1 |
04. Love Sick - Version 1 |
05. Tryin' To Get To Heaven - Version 2 |
06. Make You Feel My Love - Take 1 |
07. Can't Wait - Version 1 |
08. Mississippi - Version 2 |
09. Standing In The Doorway - Version 2 |
10. Not Dark Yet - Version 1 |
11. Cold Irons Bound |
12. Highlands |
Musiker | Instrument |
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Bob Dylan | Acoustic and Electric Rhythm and Lead Guitar, Harmonica, Piano, Vocals |
Daniel Lanois | Guitar, Mando-Guitar |
Bucky Baxter | Acoustic Guitar, Pedal Steel |
Duke Robillard | Guitar |
Robert Britt | Guitar |
Winston Watson | Drums |
Cindy Cashdollar | Slide Guitar |
Tony Garnier | Electric Bass, Acoustic Upright Bass |
Augie Meyers | Vox Organ Combo, Hammond B3 Organ, Accordion |
Jim Dickinson | Keyboards, Wurlitzer Electric Piano, Pump Organ |
Jim Keltner | Drums |
David Kemper | Drums |
Brian Blade | Drums |
Tony Mangurian | Percussion |
Reibung erzeugt Wärme. Und hitzig ging es bereits bei Dylans Kollaboration mit Daniel Lanois für sein 1989er Album “Oh Mercy“ zu. Sowohl bei diesem, wie auch bei “Time Out Of Mind“ ging während des Gefechtes mindestens eine Gitarre zu Bruch. Aber Bob Dylan war natürlich bewusst, dass die erste Zusammenarbeit mit dem U2-Produzenten seine doch – gelinde gesagt – arg durchschnittliche Zeit in den 80ern beendet hatte. Wäre nicht die Erleichterung, über das Ende seiner religiösen Phase, gewesen, das Urteil fiele darüber wohl noch härter aus. Die Einstellung Lanois', “ich mache keine mittelmäßigen Platten“, hatte jedenfalls schon was für sich und lockte selbst einen Dylan aus seiner Komfortzone. Das war dann auch der Ansatz für das, was der Rolling Stone als “sein bestes Album seit 'Blood On The Tracks'“ würdigen sollte.
Es gab und gibt auch durchaus Stimmen, die “Time Out Of Mind“ für das beste Dylan-Alben seit den 60er Jahren, wenn nicht seiner gesamten Karriere, halten. Auf jeden Fall war es zum Zeitpunkt seines Erscheinens, 1997, das erste Album mit neuem Material des Künstlers seit über einem halben Jahrzehnt. Gründe genug also, dass die 17. Fortsetzung der “Bootleg Series“ sich jenem Meilenstein widmet. Wie gehabt, gibt es die rundum-glücklich Version, die aus 5 CDs, bzw. 10 LPs, besteht, und neben Outtakes und Alternativversionen auch eine Scheibe mit Live-Aufnahmen (1998-2001) beinhaltet. Alle Versionen enthalten den 2022 Remix des Original-Albums. So auch dieses 2-CD Variante.
In gewisser Weise, setzen sich so die Diskrepanzen zwischen Dylan und Lanois fort. Michael H. Brauer wollte mit seinem neuen Mix wieder mehr zum ursprünglichen, puristischerem Ansatz zurück. Es wurde also nichts verändert, aber auf manche von Lanois' Beiträgen verzichtet. Das fällt bei Love Sick, diesem Talkin'-Blues, noch nicht so ins Gewicht, beim folgenden Rockabilly Dirt Road Blues, klingt das allerdings schon deutlich direkter und rootsiger, sodass man sich nahezu inmitten der Sessions, bzw. in einem Honky Tonk-Saloon wähnt. Gefällt mir gut.
Oberflächlich betrachtet, ändert sich natürlich wenig, aber mir gefällt dieser rauere Klang. Ein Standing In The Doorway klingt dann doch mehr nach Dylan, als nach Clapton.
Für mich hat die “neue Mischung“ mehr Live-Charakter, die Stimme kommt eindringlicher – man höre sich nur Highlands an, doer Make You Feel My Love – und eine Nummer wie Can't Wait erinnert hier sehr stark an Tom Waits. Und wo sich Cold Irons Bound im Original irgendwo hinter verschlossenen Türen abspielt, stehen die Protagonisten hier regelrecht im Raum.
Von den “Outtakes and Alternatives“ kriegen wir auf der zweiten CD eine Auswahl kredenzt.Liefert jetzt nicht die absoluten Erkenntnisse, aber man kriegt doch einen Eindruck, wie sich die Songs entwickelt haben. Wo beispielsweise Dirt Road Blues in seiner ersten Version wirklich noch mehr am Blues orientiert war, klang es bekanntlich später weit mehr nach Rockabilly.
Dabei ist mit The Water Is Wide wohl eine der frühesten für dieses Album aufgenommenen Songs. Dieses Traditional hat bekanntlich nicht aufs Album geschafft und der Song würde bereits Jahre zuvor gerne mal von Bob Dylan gespielt, aber man bekommt vielleicht einen Eindruck, wie der ursprüngliche Ansatz des Albums war. Enthalten ebenfalls Mississippi, die country-mäßige Nummer, die ebenfalls keine Berücksichtigung fand, aber dann auf dem folgenden Album, “Love And Theft“, erschien. Hier werden also erneut kleine Lücken im Gesamtwerk des großen Barden geschlossen und auch hier gibt es ein interessantes und ausführliches Booklet, welches einem noch einmal zusätzliche Aspekte liefert. Eine würdige und kaum verzichtbare Fortsetzung der Bootleg Series.