Bob Dylan

Springtime In New York - The Bootleg Series Vol. 16

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 12.10.2021
Jahr: 2021
Stil: Rock, Folk, Blues
Spiellänge: 124:19
Produzent: Jeff Rosen & Steve Berkowitz

Links:

Bob Dylan Homepage

Bob Dylan @ facebook

Bob Dylan @ twitter


Plattenfirma: Columbia/Sony Music


Redakteur(e):

Epi Schmidt

Titel
CD 1:
01. Angelina (Outtake)
02. Need A Woman (Rehearsel)
03. Let's Keep It Between Us (Rehearsel)
04. Price Of Love (Outtake)
05. Don't Ever Take Yourself Away (Outtake)
06. Fur Slippers (Outtake)
07. Yes Sir, No Sir (Outtake)
08. Jokerman (Alternate Take)
09. Lord Protect My Child (Outtake)
10. Blind Willie McTell (Take 5)
11. Don't Fall Apart On Me Tonight (Version 2)
12. Neighborhood Bully (Alrternate Take)
13. Too Late (Band Version )
 
CD 2:
01. Foot Of Pride (Outtake)
02. Sweetheart Like You (Alternate Take
03. Someone's Got A Hold Of My Heart (Outtake)
04. I And I (Alternate Take)
05. Tell Me (Outtake)
06. Enough Is Enough (Live)
07. Tight Connection To My Heart (Has Any body Seen My Love) (Alterneate Mix)
08. Seeing The Real You At Last (Alternate Take)
09. Emotionally Yours (Alternate Take)
10. Clean Cut Kid (Alternate Take)
11. New Danville Girl (Outtke)
12. Dark Eyes (Alternate Take)
Musiker Instrument
Bob Dylan Vocals, Guitar, Piano, Harmonica
Steve Ripley, Danny Kortchmar, Fred Tacket, Mark Knopfler, Mick Taylor, Ron Wood, Mike Campbell Guitar
Carl Pickhardt, Willie Smith, Benmont Tench, Alan Clark, Ian McLagan, Vincent Melamed Keyboards
Tim Drummond, Robby Shakespeare, Greg Sutton, Howie Epstein, Carl Sealove Bass
Jin Keltner, Sly Dunbar, Colin Allen, Don Heffington, Anton Fig Drums
Caroliny Dennis, Regina McCrary, Clyde King, Madelyn Quebec, Peggy Blue, Queen Esther Marrow Background Vocals
Steve Douglas Saxophone
Sammy Figueroa, Bashiri Johnson Percussion
Richard Seher Synthesizer

Die neueste Ausgabe der “Bootleg Series“ trägt die Rückennummer 16 und bezieht sich – wie bereits auf dem Cover vermerkt – auf die Zeit von 1980-1985. Damit schließt man zum einen an die 13. Folge dieser Serie an, die Live-Aufnahmen aus den Jahren 1979-1981 erstmals zugänglich machte und zum anderen an die allererste Ausgabe der “Bootleg Series“ (Vol. 1-3), die auf ihrer dritten Scheibe bereits einige Outtakes aus den Sessions zu den Alben “Shot Of Love“ und “Infidels“ präsentierte. Auch diese Auflage gibt es in einer umfangreichen 5-CD-Box, aber uns soll die 2-CD-Variante genügen.

 

Genug Fans waren von der Musik Dylans nach seiner Konvertierung zum Christentum nicht übermäßig angetan, was sich mit Konzerten, in denen ausschließlich sein neues Material gespielt wurde nicht besserte. Letztlich mündete das auf beiden Seiten in Frustration und Anfang der 80er stellte sich schon die Frage, wie relevant der große Folk-Barde noch für die zeitgenössische Musik war. Aber weder zum ersten noch zum letzten Mal schlug Dylan seinen Kritikern ein Schnippchen und feierte mit dem 1983er Album “Infidels“ eine Wiederauferstehung. Um mal beim christlichen Thema zu bleiben. Dem folgte das ebenfalls positiv aufgenommene “Empire Burlesque“ (1985).

 

Um diese beiden Alben geht es hier, bzw. den Übergang und die Sessions dazu. Im gewohnt ausführlichen Booklet wird wieder auf die Songs und die Umstände drumherum genauestens eingegangen, sodass man sich ein gutes Bild der Lage verschafft. Wir starten aber mit dem noch aus den “Shot Of Love“-Sessions stammenden Angelina. Diese wunderschöne Ballade schaffte es dann nicht aufs Album, erschien erstmals auf oben erwähnter ersten “Bootleg Series“-Ausgabe, wenn auch mit einer späteren Aufnahme als dieser. Die Gospel-Stimmung schwingt hier noch deutlich mit hinein, was der Nummer aber sehr zu Gute kommt. Auch die folgenden Titel stammen aus jenen Sessions. Bereits bei Need A Woman fragt man sich, warum der rhythmische Song nicht auf dem Album war, aber es gibt ohnehin genug Fans, die der Meinung sind, Dylan hätte seine besten Songs nicht auf die Alben genommen.

 

Immerhin live wurde Let's Keep It Between Us im Herbst 1980 ab und an gespielt, ansonsten verschwand auch dieser R&B-mäßige Titel in der Versenkung. Wie Price Of Love, welches mit seinem Bo Diddley-Beat mit Sicherheit ein Stimmungsgarant gewesen wäre.

Hochkarätig besetzt waren ja alle Sessions jener Zeit. Ab Song Acht der ersten CD sind wir dann bei jenen zu “Infidels“, was dann Mark Knopfler und Mick Taylor an den Gitarren ins Spiel bringt und die Rhythmus-Größen Robbie Shakespeare und Sly Dunbar an Bass und Schlagzeug. In diesem Outtake von Jokerman sind die Lyrics zum Teil unterschiedlich zur bekannten Aufnahme und die Musik hat einen raueren, direkteren Klang. Zur Legende, Dylan würde seine besten Songs nicht auf seine Alben bringen, hat natürlich Blind Willie McTell gehörig beigetragen. Dieser geniale Blues schaffte es nicht auf “Infidels“, weil Bob nie mit seiner Aufnahme zufrieden war. Vielleicht hätte er Mick Taylors herrlichem Lead-Gitarrenspiel noch etwas mehr Raum einräumen sollen.

 

Zu Knopfler und Taylor gesellt sich bei Neighborhood Bully noch Ron Wood, sodass mit Bob zusammen hier vier Gitarristen am Werk sind. Was sich allerdings nicht übermäßig in dem recht straighten Rock-Song auswirkt. Dylans ausführlicher Gesang ist das dominierende Element. Wie Dylan im Studio immer noch an seinen Songs arbeitete und diese veränderte, kann an Too Late hören, welches sich von einer Session zur nächsten in Foot Of Pride verwandelt, plötzlich einen ganz anderen Charakter hat, bedrohlicher, härter klingt. Und ganz nebenbei für mich einer seiner stärksten Songs überhaupt ist. Was? Nee, war natürlich nicht auf dem Album.

 

Liest man im Booklet mit, hört man in der Tat Ähnlichkeiten in I And I zu House Of The Rising Sun. Da erfährt man auch, wie konsterniert Leonard Cohen war, nachdem ihm Dylan auf die Frage, wie lange es wohl gebraucht hat, so einen tollen Song zu schreiben (nachdem Cohen gerade zwei Jahre an Hallelujah gezimmert hatte). Dylan: “Ohh,15 minutes...“

Einen Live-Titel gibt’s hier auch: Enough Is Enough stammt von der Tour, die auch zum Live-Album “Real Live“ (1984) geführt hat und neben Mick Taylor an der Gitarre auch mit FACES-Keyboarder Ian McLagan aufwartet. Rockt klasse im Stil von Highway 61 Revisited!

 

Wir sind dann inzwischen beim Album “Empire Burlesque“ sodass die ¾-Tom Petty-Band hier mitspielt.Letztlich litt ja in den 80ern vieles am damals populären Sound (und denn neu hinzugekommenen Möglichkeiten), was auch vor Dylan keinen Halt machte. Umso besser kommen die davon überwiegend verschonten Aufnahmen hier. Emotionally Yours sei hier nur ein Beispiel.

Und wie überzeugend Bob Dylan nach wie vor nur mit Akustikgitarre, Stimme und Mundharmonika war, bezeugt das abschließende Dark Eyes.

 

Vol. 16 ist vielleicht nicht ganz so spektakulär, wie manche seiner Vorläufer, aber eine lohnende Goldmine ist auch diese Folge, sodass man sich heute bereits auf die Fortsetzung freut.

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music