Bob Dylan

Tell Tale Signs - The Bootleg Series Vol. 8 - Rare And Unreleased 1989 - 2006

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 14.11.2008
Jahr: 2008

Links:

Bob Dylan Homepage

Bob Dylan @ facebook

Bob Dylan @ twitter



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Tell Tale Signs - The Bootleg Series Vol. 8 - Rare And Unreleased 1989-2006, Sony BMG, 2008
Produziert von: Jeff Rosen Länge: 137 Min 24 Sek Medium: CD
CD 1:
01. Mississippi Unreleased "Time Out Of Mind"08. Can't Wait Alternate Version "Time Out Of Mind"
02. Most Of The Time Alternate Version "Oh Mercy"09. Everything Is Broken Alternate Version "Oh Mercy"
03. Dignity Piano Demo "Oh Mercy"10. Dreamin' Of You Unreleased "Time Out Of Mind"
04. Someday Baby Alternate Version "Modern Times"11. Huck's Tune From "Lucky You" Soundtrack
05. Red River Shore Unreleased "Time Out Of Mind"12. Marchin' To The City Unreleased "Time Out Of Mind"
06. Tell Ol' Bill Alternate Version "North Country" Soundtrack13. High Water (For Charley Patton) Live, 2003
07. Born In Time Unreleased "Oh Mercy"
CD 2:
01. Mississippi Unreleased Version #2 "Time Out Of Mind"08. Cocaine Blues Live, 1997
02. 32-20 Blues Unreleased "Wolrd Gone Wrong"09. Ain't Talkin' Alternate Version "Modern Times"
03. Series Of Dreams Unreleased "Oh Mercy"10. The Girl On The Greenbriar Shore Live, 1992
04. God Knows Unreleased "Oh Mercy"11. Lonesome Day Blues Live, 2002
05. Can't Escape From You Unreleased December 200512. Miss The Mississippi Unreleased 1992
06. Dignity Unreleased "Oh Mercy"13. The Lonesome River with Ralpf Stanley
07. Ring Them Bells Live At The Supper Club, 199314. 'Cross The Green Mountain From Gods And Generals" Soundtrack

"The Bootleg Series" die Achte, schreiben wir mittlerweile und ich denke nicht, dass da ein Ende abzusehen ist. Schließlich ist der gute Bob immer noch recht aktiv und nachdem er mit alten und neuen Songs gerne "experimentiert", ja, praktisch nie einen Song zweimal gleich spielt (Einwurf: Womöglich könnte er das auch gar nicht, aber das gehört eigentlich zum Selbstverständnis eines Barden, der in der Tradition eines Woody Guthrie stand und eigentlich immer noch steht. Und wenn es einem auch manchmal weh tut: Ist man es nicht manchmal leid, immer wieder die gleiche Version eines Liedes zu hören?), dürfte die Fortführung dieser Serie gesichert sein.
Aktuell befasst man sich mit der Zeit von 1989 bis 2006, also jener Phase, in der sich "his Bobness" in seinen so-und-so-vielten Frühling katapultierte. Und das ganz ohne die Hilfe eines Rick Rubin! Daniel Lanois steh' mir bei.
Da hat man schon nicht schlecht geschaut, als das "Time Out Of Mind" Album rauskam. Und ein paar Jahre später (2001) "Love And Theft" und ... , aber selbst davor: immer wieder tolle Alben! Und was gar nicht erst herauskam! Womit wir wieder beim Thema wären. Das was der Barde beiseitelässt, reichte anderen zum Höhenflug, wenn nicht zur ganzen Karriere.
Das Synonym "Bootleg" braucht keinen abzuschrecken, denn natürlich ist hier alles von allerbestem Klang. Und schon steht man mit im Aufnahmestudio und wird Zeuge, wie Bob - nur unterstützt von Daniel Lanois an der E-Gitarre, Mississippi raspelt. Es sind die Sessions zu "Time Out Of Mind", auch wenn der Song erst auf "Love And Theft" veröffentlicht werden sollte. Herrlich, wie pur Sänger und Gitarrist hier rüberkommen. Nächste Stufe: Kopfhörer aufgesetzt und sich die "Alternate Version" von Most Of The Time reinziehen und sich dabei fühlen, als wäre man der Produzent, hinter der Glasscheibe. Den Beigeschmack, den "Bootleg"-Mitschnitte noch von früher haben, kann man getrost vergessen - die Soundqualität ist spitzenmäßig.
Ob es noch viele Künstler gibt, die im Herbst ihrer Karriere solche Songs wie Dignity schreiben können, erscheint mir zweifelhaft. Der Song führt das Prädikat "Klassiker" mit sich, seit er das Licht der Welt erblickte und so eine Nummer funktioniert genauso gut - mindestens - in der hier vertretenen "Piano Demo" Version. Leider etwas abrupt ausgeblendet. Ob man nun mit Jim Dickinson konform geht und Red River Shore für den besten (bisher nicht veröffentlichten) Song hält, der bei den Sessions zu "Time Out Of Mind" entstand, muss jeder für sich entscheiden, aber allein der unnachahmlich näselnde Gesang zieht einen in diese, leicht mexikanisch angehauchte, Nummer.

Richtig Spaß, macht mir auch das rustikal swingende Tell Ol' Bill, das irgendwo zwischen Tom Waits und Elliott Murphy seinen Platz hat. Das wäre mal ein Trio, was? Bob, Tom und Elliott!
Was sich an Born In Time für die finale Version, auf "Under The Red Sky" (1990), noch verbessern lies, weiß wohl auch nur Bob selber. Wenn überhaupt. Jedenfalls hier schon eine tolle Ballade.
Jetzt kann man im Prinzip hier jeden Song herausheben und das fette Booklet (über 60 Seiten!) spart auch nicht mit umfangreichen Informationen dazu. Mir gefallen am besten die intensiven "Früh-Versionen", wie von Can't Wait oder Everything Is Broken. Gerade bei letzterem wundert es mich, dass er noch nicht in einem Tarantino-Film Verwendung fandt. Und wo wir gerade von Soundtracks sprechen: Hier sind auch gleich drei Songs aus verschiedenen Filmen enthalten.
Die erste CD schließt mir der Live-Aufnahme von High Water, vom 23.8.03 in Kanada, und zeigt, wie knackig und kernig Dylan und seine Band auf der Bühne agieren können. Vor allem der Sänger ist dermaßen engagiert - da fallen mir ja sogar Aufnahmen von ihm aus den 60ern ein!
Hätte man es gedacht? Der so stark von Folk und Blues beeinflusste Dylan veröffentlicht hier mit 32/20 Blues (der auch von Gov't Mule gern ins Repertoire genommen wird) erstmals offiziell einen Robert Johnson Song! Pur, wie sich's gehört, nur Gitarre und Gesang - und es klingt klasse!

Auf der zweiten CD gefällt mir das country-rockige God Knows, das intensiver als auf "Under The Red Sky" klingt, erneut Dignity (diesmal im Rockabilly-Gewand) und die Live-Mitschnitte besonders. Ring Them Bells, bei dem die Zuhörer permanent zu Zwischenrufen hingerissen werden. Cocaine Blues, das nichts mit der Johnny Cash bekannten Nummer zu tun hat, sondern vielmehr mit dem Song, den Jackson Browne auf seinem grandiosen "Running On Empty" Album bekannt gemacht hat. Bei Bob Dylan klingt das natürlich einiges urwüchsiger.
Außerdem kommt der Live-Boogie Lonesome Day Blues, der an selige "Rainy Day Women" Tage erinnert, hier richtig gut und auch die pure Bluegrass-Nummer The Lonesome River macht ungeheuer Spaß. Das Problem der Entscheidung ist vielmehr, dass es das Teil auch als Vinyl-Ausgabe sowie in einer 1er-CD und einer 3er-CD Variante gibt. Ich denke, man kann mit jeder Ausgabe glücklich werden. Ich würde auf jeden Fall auf eine, mit dem ausführlichen Booklet achten.

Epi Schmidt, 14.11.2008

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music