Bob Marley

Marley - The Original Soundtrack

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 22.04.2012
Jahr: 2012
Stil: Reggae
Spiellänge: 102:52
Produzent: Bob Marley, Chris Blackwell, The Wailers

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Plattenfirma: Island Records/Universal Music


Redakteur(e):

Epi Schmidt


Bob Marley
Marley - The Original Soundtrack
 
Bob Marley Vocals, Guitar
Aston Barrett, Robbie Shakespeare Bass Guitar
Wayne Perkins, Earl Chinna Smith, Donal Edward Kinsey Guitar,
Carlton Barrett Drums
Peter Tosh Vocals, Guitar, Pianoe, Organ
Bunny Wailer Vocals, Percussion
Tyrone Downie Organ
Rita Marley, Marcia Griffith Background Vocals
     
CD 1:  
01. Corner Stones 07. Concrete Jungle
02. Judge Not 08. Crazy Baldheads
03. Simmer Down 09. Natty Dread
04. Small Axe 10. Trenchtown Rock (Live At The Roxy)
05. Mellow Mood 11. Get Up Stand Up
06. Stir It Up 12. Work
CD 2:  
01. Jammin' (Live At On Love Peace Concert) 07. Three Little Birds
02. Exodus Dub (Kindred Spirit Dub Mix) 08. Real Situation
03. No Woman, No Cry (Live At The Lyceum Show) 09. Could You Be Loved
04. War (Live! At The Rainbow) 10. One Love / People Get Ready
05. I Shot The Sheriff (Live From The Lyceum) 11. Redemption Song
06. Roots Rock Reggae 12. Hight Tide, Low Tide

Es passiert dieser Tage nicht mehr so häufig, dass ein "Musikfilm" veröffentlicht wird, der auch noch großartig Beachtung findet. Hat man nicht längst alles auf YouTube oder anderen Plattformen gesehen? Wird man nicht fast täglich mit Clips und Filmchen zugemüllt, dass es einem längst nach ruhigern Zeiten drängt. Wohin sind die Zeiten, als man sich sonntagmittags - oder wahlweise in die Spätvorstellung am Samstagabend - in den Kinosaal begab, um "Woodstock - The Film", "Quadrophenia" oder "Tommy" anzusehen? Ich werde es kaum vergessen, als ich mit ein paar Dutzend gleich Gesinnter erstmals AC/DCs "Let There Be Rock" im Kino gesehen habe. Die Anwesenden waren so begeistert und stampften den Takt mit Füßen dermaßen mit, dass fast Konzertatmosphäre aufkam!
Vom Stampfen mal abgesehen, kann ich mir gut vorstellen, dass es bei "Marley", dem Portrait über Reggae-Superstar Bob Marley, eine ähnliche Gemeinschafts- und Konzertatmosphäre gibt. Ich selber hatte nie das Glück den, am 11. Mai 1981 verstorbenen, Sänger live zu erleben. Ein paar Jahre nach seinem Tod durfte ich wenigstens seine Band THE WAILERS mal bei einem beeindruckenden Konzert sehen.
Diese Doppel-CD bringt uns schon mal den Soundtrack zum kommenden Film und dürfte nicht nur mir Lust darauf machen, sich diesen Film im Kino anzusehen.

Vertreten sind natürlich nahezu alle großen Hits, aber ich empfinde es als sehr erfreulich, dass man auch die "Roots" des Sängers nicht vergisst und mit Songs wie Judge Not ein paar frühe Songs aus dessen Karriere präsentiert. Die Faszination ist bereits da, aber man spürt und hört, dass die "Europäisierung" des Reggae-Sounds erst später einsetzte. Hier klingt es noch ursprünglicher, mehr nach Karibik und mit geringen Jazz-Einflüssen.
Man fühlt sich bei Simmer Down auch leicht an den New Orleans-Sound erinnert und insgesamt ging es da noch deutlich lockerer, offener, vielleicht auch freudiger zu.
Später wurden Marley vielleicht doch mehr die Probleme offenbar, die Menschen einer dunkleren Hautfarbe auf dieser Welt - und in entsprechenden (Kolonial-) Ländern - doch eher ereilen, als ihre hellhäutigen Brüder. So kam es dann schon eher zu deutlichen Texten wie Small Axe. Auch dieser Song findet sich hier in einer früheren Version, also irgendwie noch grooviger und auch textlich waren da noch Variationen möglich.
Die erste CD dieses Doppelalbums bringt also noch mehr vom ursprünglichen "Roots-Reggae", wo das Meiste - siehe Mellow Mood - noch etwas schleppender vorgetragen wurde. Der unwiderstehliche Groove war aber schon da und die Qualitäten von Stir It Up sind hier schon deutlich vorhanden, auch wenn erst später daraus ein Hit "gebügelt" wurde.
Neben dem hervorragenden Natty Dread gehört die Live-Version von Trenchtown Rock für mich zu den Höhepunkten der ersten Scheibe. Die Stimmung lässt bereits beim Beginn leicht Schauer über den Rücken des Hörers laufen. Wer konnte es besser formulieren als Bob Marley:
"One good thing about music: When it hits you feel no pain. So hit me with music!"

CD 2 wartet gleich mit einer Rarität auf: Die Live-Fassung von Jammin' beim "One Love Peace Concert" 1978, bei dem Marley es tatsächlich schaffte, die verfeindeten Vorsitzenden der beiden größten jamaikanischen Parteien auf der Bühne zum Handschlag zu bewegen und so für einen vorläufigen Stillstand des Bürgerkrieges zu sorgen. Spürt man nicht die knisternde Atmosphäre?
Vom Reggae-Hit Exodus bekommt man dann einen "Dub Mix" geliefert. Nicht so mein Ding, aber trotzdem interessant, wie einflussreich diese Musik auf die Tanzmusik der westlichen Welt werden konnte und sollte.
No Woman No Cry ist dankbarer Weise in seiner Live-Fassung vertreten, denn so - wie Reggae eigentlich überhaupt - kommt der Song am besten rüber. Rückkopplung hin oder her, es macht einfach Spaß, wie Sänger, Band und Publikum interagieren.
Vielleicht erinnert sich noch jemand, wie Sinead O'Connor bei Bob Dylans "30th Anniversary Concert" vom Publikum ausgepfiffen wurde, weil sie kurz zuvor ein Poster des Papstes auf der Bühne zerrissen hatte und wie die kahlköpfige Sängerin sich darauf ihren Beitrag abbrach, ihre In-Ear-Kopfhörer herausfetzte und den Text von Bob Marleys War ins Publikum, ja, "feuerte". Nun, hier gibt es diesen Text mit hypnotischem Rhythmus unterbaut.
I Shot The Sheriff darf nicht fehlen, doch auch hier bin ich froh, dass es eine, relativ raue, Live-Version ist. Dazu Three Little Birds, das immer noch fantastische Could You Be Loved und One Love gepaart mit Curtis Mayfields People Get Ready - die Reggae-Party ist im vollen Gange, ohne dass die Fröhlichkeit den Sinn hinter den Texten verdrängt.
Wenige hatten oder haben das so drauf, wie Bob Marley. Nicht umsonst wird er heute noch - vielleicht sogar mehr - verehrt, wie zu seinen Lebzeiten. Für mich steht sein Redemption Song in einer Linie mit Songs wie Blowin' In The Wind oder We Shall Overcome.
Nur anhand dieses Soundtracks, möchte ich schon jetzt eine Empfehlung aussprechen, sich diesen Film nicht entgehen zu lassen.

Epi Schmidt, 19.04.2012

 

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