Lee Ritenour

Bochum, Christuskirche, 17.02.2016

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 21.02.2016
Stil: Jazz, Fusion

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Lee Ritenour,
Bochum, Christuskirche, 17.02.2016

Wer sich über knapp 50 Jahre sein gewinnendes Lächeln bewahrt, muss wohl ein zufriedener und glücklicher Mensch sein. Lee Ritenour, der großartige Jazz- und Fusiongitarrist aus Kalifornien darf stolz und entspannt auf ein knappes halbes Jahrhundert Musikerkarriere zurückblicken. Eine mehr als solide Laufbahn, die er einst in den Sixties als 16-jähriger Studiogitarrist bei den MAMAS & PAPAS begann und sich in den folgenden Jahrzehnten neben zahlreichen Grammy-Nominierungen und Gewinnen nebst unzähliger Auszeichnungen und Preisen zu einer brillanten Vita zusammenfügt. Neben seinem ebenfalls breit grinsenden Fusion-Kollegen Larry Carlton, mit dem Rit auch schon kollaborierte, gehört der inzwischen 64-jährige Ritenour sicher zu den umtriebigsten und meist bewunderten Saitenartisten dieses Planeten.

Am letzten Mittwoch gab sich der Meister der gediegenen Jazzgitarre die Ehre in der gut gefüllten Bochumer Christuskirche. Ein offensichtlich erfahrenes und fachkundiges Publikum huldigte Captain Fingers und seiner formidablen Band, die mit dem beachtlich guten Melvin Davis am Bass, dem einfühlsam aufspielenden Kölner Hochschullehrer Jesse Milliner an Flügel und Keyboards und dem rhythmisch erstaunlich gewandten Wes Ritenour (Lees 23- jähriger Sohn) am Schlagzeug bestens ausgestattet war.

Die Christuskirche bot mit ihrem altehrwürdigen, ausladend angelegten Gemäuer eine tolle Akustik für die dynamischen Exkurse der Filigrantechniker. Die erste Hälfte des Konzertes bestritt Ritenour mit seiner geliebten Gibson L5 und einer eher in traditionellen Jazz-Gefilden schwebenden Setlist. Rits zugegebenermaßen recht stark von Wes Montgomery und Joe Pass inspirierte Stilistik offenbart allergrößte Expertise, traditionelle Erdung, harmonische Klugheit und unprätentiöse Fingerfertigkeit.
Ritenours Band präsentierte sich als spielfreudiges und gut gelauntes Team, in dem sich jeder mehrfach profilieren durfte. Wobei sich der lässig auf einem Stuhl platzierte Bassmann Melvin Davis mit seinem extravaganten Siebensaiter und einigen abgefahrenen Scatgesangseinlagen reichlich Szenenapplaus abholte. Davis' Wechsel zum fünfsaitigen Bass und einer meist von knallender Slap-Technik bestimmten Spielweise bescherten ihm im zweiten Abschnitt des Gigs abermals johlende Jubelschreie. Ein Umstand den Lee Ritenour mit der augenzwinkernden Bemerkung quittierte, er habe den versierten Pfundskerl vor über 20 Jahren noch als stolzen Besitzer eines Viersaiters kennengelernt.

Ritenours Vorliebe für relativ smooth angelegte Fusion-Reisen wurde mit seinem brasilianisch geprägten Trademark-Song Rio Funk und zwei Tracks (u.a. A Little Bit Of This And A Little Bit Of That) vom aktuellen Album "A Twist Of Rit" ausgelebt.
Am Ende stand ein begeistertes Publikum und die Erkenntnis, dass Captain Fingers samt seinem einnehmenden Grinsen immer noch unumstritten zu den besten und geschmackvollsten Jazz-Gitarristen der Welt zählt. Da behaupte noch jemand, Musik könne nicht glücklich machen.

Frank Ipach, 17.02.2016

 

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