Backyard Babies

Bullet

Bochum, Zeche, 16.10.2008

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 16.10.2008

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Redakteur(e):

Jürgen Ruland

Jörg Litges (* 1965, ✝ 2015)


Bochum, Zeche, 16.10.2008

Zum Interview mit BULLET
Nun, ich kenne die Bochumer Zeche zwar seit über fünfundzwanzig Jahren, doch der Backstage-Bereich war mir bis zum Interview mit BULLET unbekannt. Vorsichtig ausgedrückt würde ich diesen als "spartanisch" eingerichtet durchgehen lassen.
Bis auf Gitarrist Erik Almström, der uns als Gesprächspartner vorab zugeteilt wurde, sitzt der Rest brav auf einem alten Ledersofa bzw. Frontkoloss Hell Hofer artig daneben.
Auf dem Tisch eine halbleere Pulle Wodka, eine Schüssel Kartoffelchips und ein paar Schokoriegel plus ein Kühlschrank mit Bier in der Ecke..., that's Rock'n'Roll! Vermutlich fällt das Catering bei den STONES üppiger aus, doch holen die dem Schreiberling auch einen Stuhl? Gute Manieren haben die Jungs jedenfalls.
Jungs? Yes, denn entgegen meinen Erwartungen ist die Band noch um einiges jünger als ich dachte. Hampus Klang (Gitarre) und Basser Adam Hector haben noch den Charme von Lausbuben in sich und wirken vergleichsweise schüchtern. Herr Hofer taut ebenfalls erst später etwas auf, während Drummer Gustav Hjortsjö und Sixstringer Erik Almström im Vergleich dazu redegewandter auftreten. Freundlich wie die Fünf nun mal herüberkommen, werden Mr. Administrator und sein Chauffeur noch mit Bier versorgt, bevor es zum Smalltalk geht.


Zur Tour

Die BACKYARD BABIES gelten seit einer Dekade als hervorragende Live-Band, während sie sich seit eben einem solchen Zeitraum an ihrem Überflieger "Total 13" (1998) messen lassen müssen. Schon der superbe Nachfolger "Making Enemies Is Good" (2001) stieß auf gemischte Resonanzen. Das zwei Jahre später veröffentlichte "Stockholm Syndrome" musste auch an dieser Stelle Seitenhiebe einstecken, welche es heute hier nicht mehr geben würde. Der Schatten von "Total 13" schien seinerzeit einfach zu groß...
Nachdem die Hinterhofkinder mit ihrem letzten Album "People Like Us Like People Like Us" erneut nur verhaltene Kritiken ernten durften, gab es eine längere Pause in puncto Veröffentlichungen. Ohnehin setzt man heute mehr auf die Karte "Gigs". Wie Leadgitarrist Dregen in einem Interview bemerkte, verdient das Kreditkartenunternehmen mehr als er, sobald ein Track der Gruppe heruntergeladen wird.
Das selbstbetitelte neue Werk entstand unter der Regie von RAMMSTEINs Produzent Jacob Hellner und dürfte hoffentlich wieder überzeugen. Die Band hat während einer nicht immer einfachen Entstehungsphase auch im Studio zurück zur alten Stärke gefunden und haut einem ein gewaltiges Pfund um die Lauscher. Dabei geht man erneut nicht den einfachen Weg und kopiert sein eigenes Denkmal, vielmehr gibt es neben den besonders in der zweiten Albumhälfte so geliebten schnellen Krachern durchaus überzeugendes melodisches Material (Come Undone, Abandon ) oder cooles Riffing mit starken Grooves (Voodoo Love Bow). Spätestens ein Nackenbrecher à la The Ship dürfte den letzten Zweifler von den neu erwachten kompositorischen Stärken des schwedischen Quartetts überzeugen.

BULLET räumten im HoM erst vor kurzer Zeit in Sachen Kritik ab. "Bite The Bullet" bietet zwar nicht die neueste metallische Offenbarung, besitzt jedoch genügend eigenes Potenzial, um einen überzeugten Metaller zum Griff ins Portemonnaie zu bewegen. Inwieweit das allerdings im Vorprogramm der BACKYARD BABIES gelingen wurde, erweckte einige Zweifel.


Zu den Auftritten

RADIO DEAD ONE hatte ich nicht auf der Rechnung. Was soll man zu deren Gig schreiben?
Ich bin überzeugt, dass bis auf ein paar Ausnahmen jeder Musiker bemüht ist, auf der Bühne sein Bestes zu geben. Die Frage ist einfach nur, ob das zu einem guten Auftritt reicht. Unkoordiniertes Gehampel, kaum erkennbare Songstrukturen, unprofessionelle Ansagen (... Jungs, es interessiert keine Sau, wie viel ihr gestern oder sonst wann gesoffen habt ...) und dieses ewige Rumgerotze zu Beginn jedes Songs locken außer dem eigenen Fanclub niemanden hinter dem Ofen hervor.
Fazit: Ab in den Proberaum und üben, üben, üben...

Ampeg und Marshall Türme, Gibson Flying V und Paula, Stretchhosen, Lederjacken, Nietengürtel. Anno 1983 habe ich an gleicher Stelle einen legendären ACCEPT-Gig erleben dürfen. Ganz so weit sind BULLET noch nicht. Allerdings, sie besitzen das Potenzial dazu. Die Schweden sind wie für die Bühne geschaffen und ernten nicht umsonst mächtig Beifall. Knaller vom Kaliber Roadking oder Bite The Bullet überzeugen live noch mehr als ohnehin schon auf Tonträger.
BULLET glänzen durch astreines Stageacting und wirken kompakt wie ein Kraftwerk. Das zuweilen etwas konstruierte Studiomaterial bekommt on stage ein neues, vitaleres Leben eingehaucht und bietet Headbangern absolute Steilvorlagen. Schade, dass man nach einer halben Stunde schon wieder hinter die Bühne musste. Up The BULLETs!!!!

Die BACKYARD BABIES gehören sicherlich zu den besten Live-Acts überhaupt. Kräftiges, oft hymnenartiges Songmaterial kickt everybody's ass. Eine bestens aufeinander eingespielte Band hat die Meute vor der Bühne sofort im Griff. Ob Rotz- oder Hard'n'Roller, live bringt der Vierer Bewegung in alle Beine.
Mit Leadgitarrerro Dregen hat man zudem einen absoluten Showmann in seinen Reihen, welcher bei der aktuellen Single Fuck Off And Die auch schon mal die Vocals übernimmt. Ansonsten sorgt zumeist der cool wirkende Nicke Borg hinter seinem tiefergelegten Mikro für den Wortanteil.
Drummer Peder Carlsson holt Maximales aus einem Minimal-Kit heraus. Da sitzt jeder Beat wie eine rechte Gerade und treibt die restlichen Bandmitglieder mit ihren tief hängenden Gibsons in einem zumeist heftigen Karacho vor sich her.
Neben betagteren Glanzlichtern wie Highlights ("Total 13") oder Brand New Hate ("Making Enemies is Good") knallt das neue Songmaterial (Degenerated, Fuck Off And Die auf dem gleichen Level. Selbst das sentimentale Saved by The Bell, von Borg alleine vorgetragen, wird abgefeiert.
BACKYARD BABIES = absolute Vollbedienung!!!!

Jürgen Ruland, 16.10.0008


Zur Meinung des Administrators
Scheiße! Absolute Scheiße! Scheiße, dass es so schnell vorbei war!

Das war mal wieder ein richtig geiler Abend, eigentlich hat mein Vorredner alles gesagt was zu sagen ist zumindest fällt mir nicht viel mehr ein. BULLET hatte ich ja schon live gesehen und wusste somit das von den Jungs eine Vollbedienung mit viel Spielfreude zu erwarten war, die BYB hatte ich nie wirklich verfolgt und noch nie live gesehen, Klar "Total 13" ist mir ein Begriff, und ich melde hier immensen Nachholbedarf an. Die Performance war extrem tight und beschwingt anzusehen. Die Fans moshten vor der Bühne und sangen alle Songs lauthals mit und sorgten so für `ne Menge gute Laune. Selten wurde ich so oft freudig umarmt und gebeten, Fotos von Fans zu machen. Ich bin mir fast sicher, dass auch Alkohol im Spiel war, der die ohnehin gute Laune noch mal steigerte! Definitiv ein Abend an dem jeder zufrieden nach Hause ging! So muss Rock'n'Roll live sein.

Schaut euch auch die Fotostrecken der BABIES und BULLET an, das eingangs erwähnte Interview folgt in einigen Tagen!

Jörg Litges, 16.10.2008

 

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