Dio Disciples

The Rods
Dio
Elf

Bochum, , 25.06.2011

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 28.06.2011
Stil: Heavy Metal

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Redakteur(e):

Ralf Frank

Jörg Litges (* 1965, ✝ 2015)


Dio Disciples, The Rods,
Bochum, Matrix, 25.06.2011

DIO Fans werden sicherlich geteilter Meinung sein, was die DIO DISCIPLES betrifft (bedeutet etwa so viel wie "Dios Apostel"), für die einen ist es quasi Leichenfledderei, für die anderen ehrliche Huldigung an den Meister, allerdings steht Ronnies Witwe Wendy voll hinter dem Projekt und hat sogar das Management übernommen.
Wie dem auch sei, wenn man die Veranstaltung völlig wertfrei betrachtet, sind hier auf jeden Fall exzellente Musiker am Werk, die exzellente Musik präsentieren und das quer durch Dios Schaffensphase, von der ELF-Periode und davor mal abgesehen.

Logo The Rods

Diese Lücke füllt im aktuellen Set Dios Cousin David "Rock" Feinstein, mit dem er zusammen bei ELF gespielt hatte, bevor fast die ganze Truppe von Ritchie Blackmore für RAINBOW assimiliert wurde. Feinstein war zu dem Zeitpunkt allerdings schon ausgestiegen und gründete in den Anfängen des US-Metal THE RODS, ein New Yorker Power Trio par excellence und das Debut "Rock Hard" gilt unter Metalheads bis heute als Meilenstein (man munkelt sogar, der Albumtitel stand Pate für ein bekanntes Metal-Mag.).
In der Folgezeit verstand man es jedoch nicht, den Hype entsprechend zu füttern und schlecht produzierte Nachfolgealben vergrätzten nach und nach auch die treusten Fans, sodass die Band 1987 sang und klanglos von der Bildfläche verschwand.
Vergessen wurde sie jedoch nie und als 2008 eine Reunion in Urbesetzung bekannt wurde, war der Hype urplötzlich wieder da. 2009 schlug die Band dann auch das erste Mal in ihrer Karriere beim Headbangers Open Air Festival auf deutschem Boden auf. Mittlerweile ist sogar ein neues Studioalbum am Start und die Tour mit den DISCIPLES führen die RODS nun auch endlich einmal in unsere Gefilde, ein Grund mehr, diesem Gig einen Besuch abzustatten.

THE RODS, das sind neben Dave Feinstein (voc, guit) Garry Bordonaro (voc, bass) und Carl Canedy (drums). Die Drei gehen gleich ab wie Schmitz Katze und man merkt besonders Bordonaro die unbändige Lust an der Bewegung an, aber was das Stage Acting angeht, kann den beiden alten Hasen sowieso an diesem Abend (außer vielleicht "Ripper" Owens) kaum einer das Wasser reichen. Die Betonung liegt dabei auf alt, was absolut nicht despektierlich gemeint sein soll. Feinstein geht mit seinen zweiundsechzig Jahren locker für neunundfünfzig durch und Bordonaros Löwenmähne ist zwar mittlerweile in Ehren ergraut, wird aber in einer Tour fliegen gelassen, geschüttelt und gekreist, dass man um jede einzelne Haarwurzel bangen muss.
Canedy, der in der Zwischenzeit eher als Produzent von ANTHRAX, EXCITER oder OVERKILL u. a. in Erscheinung getreten ist, anstatt als Trommelbiest, entwickelt nach wie vor einen mächtigen Punch und lässt es sich trotz der kurzen Spielzeit von 45 Minuten nicht nehmen, sein Können in einem Solo unter Beweis zu stellen.

Trotzdem schaffen es die RODS fast jedes ihrer Alben mit mindestens einem Stück zu würdigen, wobei die Schwerpunkte auf ihrem Debut und dem Nachfolger "Wild Dogs" liegen und auch das neue Album "Vengeance" wird bedacht. Die Stücke werden ohne Punkt und Komma in einem Geschwindigkeitsrekord durchgeprügelt und wo die Zeit nicht reicht, in ein Medley gepresst, dass kaum Zeit bleibt, zwischendurch Luft zu holen, da ist der Spuk auch schon wieder vorbei.
Leider leidet durch die Medleys ein wenig der Genuss, denn der ein oder andere Song hätte es durchaus auch verdient gehabt, durchgespielt zu werden, aber für die alten RODS-Fans, die jede Note kennen, war es so sicher befriedigender, als Songs wegzulassen, wer die Band bis dato allerdings nicht kannte, wurde vermutlich wie von einem Schnellzug überrollt und benötigt dringend einen zweiten Anlauf in voller Länge.
Als Randnotiz sei in diesem Rahmen erwähnt, dass auf "Vengeance" bei einem Track Ronnie James Dio am Mikro steht und dies vermutlich die letzte Aufnahme des Meisters darstellt, last, but not least ein weiterer Grund, sich das Album zuzulegen.

Logo Dio Disciples

Ohne große Umbaupause entern "Dios Apostel" die fast schon zu kleine Bühne der Matrix, immerhin tummeln sich jetzt insgesamt sechs Mann inkl. Keyboard, Drumset und PA darauf.
Die Band besteht wie der Name bereits andeutet überwiegend aus alten Weggefährten von Ronnie James Dio, als da sind Simon Wright (u. a. DIO, AC/DC, UFO, MSG) - drums, Craig Goldy (u. a. DIO, BUDGIE, GIUFFRIA, DAVID LEE ROTH) - guitar, Scott Warren (u. a. DIO, HEAVEN & HELL, WARRANT, KEEL) - keyboards, James LoMenzo (u. a. MEGADETH, BLACK LABEL SOCIETY, SLASH'S SNAKEPIT, HAIL!) - bass sowie Tim “Ripper” Owens (u. a. JUDAS PRIEST, ICED EARTH, HAIL!, BEYOND FEAR) und Toby Jepson (u. a. LITTLE ANGELS, FASTWAY, GUN, TOBY & THE WHOLE TRUTH) - vocals. Eigentlich sollte ursprünglich Rudy Sarzo (u. a. DIO, OZZY, QUIET RIOT, WHITESNAKE) als Ehemaliger mit von der Partie sein, aber dieser ließ sich wegen seiner aktuellen Verpflichtungen bei BLUE ÖYSTER CULT entschuldigen, schließt aber eine zukünftige Teilnahme nicht aus.
James LoMenzo kann Sarzo sicherlich mehr als nur ersetzen, eine komplette Band aus ex-DIO wäre für die Philosophie aber dienlicher und auch für die Fans erfreulicher gewesen.

Sei's drum, die Band ist so wie sie ist musikalisch und technisch über jeden Zweifel erhaben und so verwundert es nicht, dass sie die ausgewählten Klassiker mühelos umsetzen können und wer anfangs noch Vorbehalte gehabt haben sollte, legt diese bereits nach kurzer Zeit ab.
"Ripper" Owens überzeugt aus dem Stand weg auf ganzer Linie und lässt durchaus Diofeeling entstehen. Wer befürchtet hätte, Owens würde mit seiner Stimmgewalt die ruhigeren, gefühlvolleren Parts niederschreien, sah sich eines Besseren belehrt, Owens war jederzeit Herr des Geschehens, wogegen der Einsatz von Toby Jepson mit Verlaub schlichtweg überflüssig erschien. Jepson war wohl wegen der oben geäußerten Befürchtungen verpflichtet worden, passte aber für meinen Geschmack so rein gar nicht ins Konzept. Anstatt Jepson hätte man lieber einen Rhythmusgitarristen mit an Board holen sollen, denn obwohl Craig Goldy virtuos zu Werke ging, hätte ein solcher dem Gesamtbild gut getan. Owens und Jepson teilen sich im Folgenden die Aufgaben bzw. wechseln sich ab oder singen im Duett, je nach vermeintlichem Schwerpunkt des Songmaterials.

Für die kommenden Shows in Italien und Spanien wird übrigens Doro Pesch für "Ripper" Owens einspringen, der in der Zeit wegen der Hochzeit seiner Tochter eine Auszeit nimmt. Doro arbeitet zurzeit an einem eigenen Dio-Tributesong namens Hero, den sie möglicherweise zum Besten geben könnte. Außerdem werden die legendären kanadischen Old School Metaller ANVIL das Vorprogramm übernehmen, es bleibt also spannend.

"Es wird niemals einen anderen Ronnie geben, aber wir wollen seine Musik am Leben halten und hoffen, dass ihr die Band unterstützen und auch ein DIO DISCIPLES werdet" bekundet Wendy Dio und das lassen wir mal als Schlusswort so stehen. Amen!

Ralf Frank, 26.06.2011

 

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