Bodyguerra Freddy...Nothing As It Seems, Dust On The Tracks, 2013 |
Daniel Seebass | Vocals | |||
Guido Stöcker | Guitar | |||
Nils Middelhauve | Bass | |||
Hermann Focke | Drums | |||
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01. 21 Market Street (Radio Edit) | 08.I Wanted All | |||
02. Dr. Death | 09. 21 Market Street | |||
03. Castle In The Dark | 10. No Proof For Innocence | |||
04. Vera | 11. Smoke Without A Fire | |||
05. Spin The Needle | 12. In The End | |||
06. Path Of Eden | 13. Last Transfer | |||
07. The Retreat | 14. Coming Home | |||
Herzlich willkommen – mal wieder – in der wunderbaren Welt der Massenmörder. Diesmal geht es um Dr. Harold Frederick Shipman, von seiner Mutter (und wohl nur von dieser) Freddy genannt, ansonsten mit dem nicht so putzigen Spitznamen “Dr. Death“ versehen, da er zwischen 1970 und 1998 circa zweihundertfünfzig (vielleicht auch mehr) Menschen vorzeitig ins Jenseits beförderte, bevor er sich 2004 selbst das Leben nahm. Ein harter Brocken für ein Album, erst recht, wenn es die Debütscheibe ist, wobei das Cover ja fast ein bisschen verniedlichend daherkommt und sich nicht so recht die morbide Gruselatmosphäre wie bei den japanischen Brothers in Mind von CHURCH OF MISERY aufkommt, die sich ja schon jahrelang am Thema Massenmörder abarbeiten.
Bei BODYGUERRA liegt die Affinität zu diesem Stoff vermutlich an Sänger Daniel Seebass, der von Beruf Psychologe ist und hier den Hard-Rock-Shouter gibt. Denn musikalisch rückt die Band aus Emsdetten ihrem Konzept mit den Mitteln des siebziger Jahre infizierten, klassischen Hardrocks mit ein paar Metalanteilen angereicht, zu Leibe. Dabei zieht sich das heftig losrockende 21 Market Street wie ein roter Faden als Thema durch das Album, das mal heftiger (Dr. Death mit Kinderchor-Intro, The Retreat oder Spin The Needle) ausschlägt, dann wieder ruhiger, schwermütiger wird (Vera über die o.g. Mutter des Protagonisten, Castle In The Dark oder Coming Home). Positiv hervorzuheben ist die Gitarrenarbeit von Guido Stöcker und der toughe Gesang von Seebass, der interessante, zum Nachdenken anregende Ansatz und der Mut zum Experiment, gleich mit einem derartigen schweren Brocken durchzustarten.
Manchmal hakt es noch an der Umsetzung, kein Wunder bei diesem ambitionierten Ansatz, da merkt man doch noch ein bisschen, dass noch Luft nach oben ist. Nicht jede Songidee zündet, zumal man im Bereich des klassischen Hard Rocks unzählige “Konkurrenten“ besitzt, mit denen man sich messen muss. Aber in jedem Falle ist der mutige Ansatz und die spielfreudige, auch auf Eigenständigkeit zielende Ausarbeitung unbedingt zu honorieren. Und für die Freunde der klassischen Hardrockjahre der 70er lohnt sich ein Reinhören in “Freddy“ ohnehin – zumal man hier richtig Gegenwert für kleines Geld bekommt und damit den etwas anderen Musiknachwuchs hierzulande unterstützen kann.