Bonafide Fill Your Head With Rock, Black Lodge Records, 2011 |
Pontus Snibb | Gesang & Gitarre | |||
Mikael Fässberg | Gitarre & Gesang | |||
Micke Nilsson | Bass & Gesang | |||
Niklas Mattsson | Schlagzeug | |||
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01. Fill Your Head With Rock | 04. I Don't Need No Doctor | |||
02. No Doubt About It | 05. I Can't Explain | |||
03. Kick Me Out | 06. Nice Boys (Don't Play Rock'n'Roll) | |||
Besetzungswechsel sind innerhalb einer Band immer eine schwierige Sache. Auch wenn es sich „nur“ um den Schlagzeuger handelt. Die Frage, wie man im Proberaum miteinander auskommt ist meist recht schnell beantwortet, aber wie ist es auf einer Tour? Ok, dann bucht man ein paar Gigs und fährt am besten mit dem kleinsten Auto dort hin. In solch einer Situation merkt man schnell, ob man miteinander umgehen kann. Die letzte Frage ist aber, wie arbeitet man im Studio zusammen? Entspricht die Haltung des „Neuen“ den Anderen? Wie wäre es mit einer EP zum warm werden?
Diesen Wag haben die Schweden BONAFIDE beschritten, um ihren neuen Drummer Niklas Mattsson ins Bandgefüge zu integrieren und das Ergebnis lautet auf den Namen “Fill Your Haed WIth Rock“ und den Beinamen “Old, New, Tried And True“. Und gemäß letzterem liefern sie hier zwei bekannte Stücke (den Titelsong und No Doubt About It), einen neuen Track (Kick Me Out), und drei wahre Klassiker (I Don’t Need No Doctor, I Can’t Explain sowie Nice Boys (Don’t Play Rock’n’Roll).
Dabei ist Fill Your Head With Rock eine absolute Hymne. Musikalisch liegt sie in der Tradition von AC/DC ungefähr zu Zeiten von “For Those About To Rock (We Salute You)”, klasse Riff, klasse Melodie und klasse Gesang machen das Stück zu einem Kracher und zeigen, dass sich neben AIRBOURNE und BULLET auch BONAFIDE als Nachlassverwalter der Young-Brüder gut machen würden.
Aber im Gegensatz zu AIRBOURNE fahren BONAFIDE eben nicht nur die AC/DC-Gedächtnis-Schiene, sondern klingen abwechslungsreicher und haben unterschiedlichere Einflüsse, wie der zweite Track No Doubt About It beweist. Hier klingen vielmehr leichte US-Stadion-Rock-Anleihen durch. Das Stück ist aber leider auch nicht ganz so stark wie der Opener, aber durchaus solide.
Da geht Kick Me Out schon wesentlich steiler. Stichwort: Kick-Ass-Rock’n’Roll im Stile von Rocker (AC/DC). Keine Mätzchen, sondern ein straightes Stück Tanzmusik, das wohl kaum jemand kalt lassen wird und es wirklich vollkommen überraschenderweise nicht auf das letzte Album der Band “Something’s Dripping“ geschafft hat. Vielleicht waren die AC/DC-Referenzen zu offensichtlich, zum Glück erblickt der Song jetzt das Licht der Öffentlichkeit.
Anschließend haben sich BONAFIDE ein paar Klassiker vorgenommen. HUMBLE PIEs I Don’t Need No Doctor eröffnet den Reigen und zeigt die Fähigkeit der Band, solchen Stücken auch gerecht zu werden. Sicher, das Original wird lediglich in frischem Sound neu eingespielt, aber man merkt der Band die Freude an dem Song deutlich an. Das kann man nicht bei allen Cover-Versionen behaupten, die auf die Öffentlichkeit losgelassen werden.
Dass die Vorlieben der Schweden auch weiter zurückgehen als nur bis 1980 beweisen BONAFIDE auch mit der Wahl des zweiten Tracks. Das THE WHO-Stück I Can’t Explain wird hier mal zumindest nicht schlechter als die Version der SCORPIONS dargeboten, sondern kommt sogar mit deutlich mehr Original-Feeling daher. Dazu trägt bei, dass sich die Band wesentlich mehr am Sound des Originals orientiert haben. Dadurch kommt das Stück hier besser als bei den deutschen Star-Rockern. Im direkten Vergleich würde ich BONAFIDE vorziehen – nach dem Original versteht sich.
Nice Boys (Don’t Play Rock’n’Roll) beschließt dann diese EP und dabei zeigen BONAFIDE, dass sie vom australischen Pub-Rock mehr kennen als nur AC/DC. Dieses ROSE TATTOO-Cover tritt wieder mächtig Rückseite und beendet das Album standesgemäß noch mal mit einem Knaller. So dürfen Cover sein, auch wenn man dafür keinen Innovationspreis bekommt. Einfach, ehrlich und voller Leidenschaft für die Musik. Nun wird es aber Zeit, dass sich BONAFIDE an die Arbeit machen und einen Nachfolger für “Something’s Dripping“ einspielen. Am besten im Stile von Tracks wie Fill Your Head With Rock oder Kick Me Out.