Bonfire Branded, LZ Records, 2011 |
Claus Lessmann | Vocals | |||
Hans Ziller | Gitarre | |||
Chris Limburg | Gitarre | |||
Uwe Köhler | Bass | |||
Dominik Huelshorst | Drums | |||
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01. Deadly Contradiction | 07. Close To The Edge | |||
02. Just Follow The Rainbow | 08. Crazy | |||
03. Save Me | 09. Loser's Lane | |||
04. Let It Grow | 10. Hold Me Now | |||
05. Better Days | 11. I Need You (Acoustic) | |||
06. Do Or Die | 12. Rivers Of Glory (Acoustic) | |||
Fünf Jahre nach "Double X" - wir unterschlagen mal die Rock Oper "The Räuber" - hat die Ingolstädter Melodic Rock Institution ein neues Studioalbum am Start.
Der naive Charme, der BONFIRE in der Vergangenheit oft prägte und bei aller Tauglichkeit als Alleinstellungsmerkmal die Gruppe immer wieder mit einem Hauch Provinzialität umgab ist verschwunden. So reif, so erwachsen, so in sich gefestigt wirkte die Band noch nie. Halt! Gelogen!
Vergessen wir nicht das umstrittenen "Free", allerdings glänzen anno 2011 auch die rockigen Nummern mit ausgefeilten Arrangements und das Songmaterial ist allgemein frei von unfreiwilligen Peinlichkeiten.
Das beginnt schon mit dem atmosphärischen Opener Deadly Contradiction, setzt sich über die mit Americana-Einflüssen aufwartende Ballade Let It Grow fort um im epischen Better Days einen weiteren Höhepunkte zu erreichen. Das sich mit diesem Sound auch vortrefflich rocken lässt, beweist die harte, aber vielschichtig arrangierte Uptempo-Nummer Do Or Die.
Ein bisschen erinnert "Branded" dabei an GOTTHARDs "Open" ohne das radikale Downsizing auf akustische Strukturen. Zu den früheren Veröffentlichungen der Band verhält sich die Scheibe in etwa wie BON JOVIs "Keep The Faith" oder "These Days" zu deren Schaffen in den Anfangstagen.
Dieser Reifeprozess steht BONFIRE gut zu Gesicht, weil er die bisherigen Fans problemlos mitnimmt. Vorausgesetzt die Scheibe findet Gehör, dann ist "Branded" ebenso das perfekte Album, um Boden bei der Klientel gut zu machen, die die Herren Lessmann und Ziller in der Vergangenheit immer ein wenig mitleidig belächelt hat.
Es könnte so schön sein, hätten sich BONFIRE die letzten drei Songs - davon zwei Remakes - auf der Scheibe verkniffen. Drei völlig alberne (Semi-)Akustikballaden ohne Gefühl und Tiefgang. Der gleiche billige Kitsch, mit dem sich die im Auflösungsprozess befindlichen Kollegen aus Hannover den Weg in die Samstagabend-Unterhaltungsshows geebnet und sich dabei ihren Ruf als ernst zu nehmende Rockband versaut haben.
Entscheidet für selbst, ob man noch von einem guten Album sprechen kann, wenn 25% der Songs schlicht ungenießbar sind. Der Rest ist allerdings mehr als ok.